Hast du mich noch lieb? Wie oft hören Eltern diesen Satz von ihren Kindern? Gerade wenn es Geschwister gibt, dann wird immer wieder dieser Satz bemüht. Wenn Ehepaare in der Krise stecken, dann taucht diese Frage wiederum auf: „Liebst du mich eigentlich noch?“ Jeder Mensch ...
Hast du mich noch lieb? Wie oft hören Eltern diesen Satz von ihren Kindern? Gerade wenn es Geschwister gibt, dann wird immer wieder dieser Satz bemüht. Wenn Ehepaare in der Krise stecken, dann taucht diese Frage wiederum auf: „Liebst du mich eigentlich noch?“ Jeder Mensch braucht die Gewissheit, geliebt und angenommen zu sein. In der Familie, in der Schule, im Beruf, im gemeinsamen Eheleben.
Wie gut fühlt es sich an, wenn man als Kind von den Eltern gesehen und geliebt wird? Wem tut es nicht gut, zu hören: „Ich habe dich lieb!“ „Du bist mein Schatz!“ „Ich bin richtig stolz auf dich!“ Diese Sätze streicheln die Seele, sie bauen auf, sie geben Schwung. Ja, ich bin auf dem richtigen Weg.
Auch Jesus hat diese Erfahrung am Jordan machen dürfen. Als er von Johannes dem Täufer am Jordan ins Wasser getaucht wurde, passierte etwas Außergewöhnliches. Die Bibel erzählt uns in den drei älteren Evangelien davon. Der Himmel habe sich geöffnet und der Geist Gottes sei wie eine Taube auf ihn herabgekommen. Nehmen wir das Bild nochmals auf. Es ist ein Bild, das wir aus der Natur kennen. Wolken am Himmel und plötzlich lichten sich diese, ein Sonnenstrahl berührt die Erde. Die Erzählung ist noch nicht zu Ende, sie geht weiter: Genau in diesem Moment spricht eine Stimme zu Jesus, die sagt: „Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ Wenn wir es in die heutige Sprache übersetzen, dann könnte es heißen: Ich bin stolz auf dich! Ich glaube an dich! Geh deinen Weg! Meinen Segen hast du!
Jesus begann mit dieser Zusage Gottes sein öffentliches Wirken. Und auch wir haben diese Zusage bei unserer Taufe erhalten. Das steht am Anfang unseres Glaubensweges. Ist das nicht großartig. Oder doch zu groß für mich? Mich an meine Taufe erinnern, das heißt: Mir diese Zusage zu Herzen zu nehmen. Du bist mein geliebter Sohn – Du bist meine geliebte Tochter. Mit diesem Zuspruch durften wir unser Leben beginnen und leben noch immer in und mit ihm.
Gesegnet bist Du mit der Liebe,
die alles umfängt –
ein Anfang ohne Ende.
Du bist und wirst gerufen bei
deinem unverwechselbaren Namen.
Zum Leben wirst Du gerufen,
um Du zu sein.
Berufen das Gute zu verkünden,
das Unrecht zu benennen.
Begleitet von Gott – denn Du bist
von Anfang an ohne Wenn und Aber
geliebt.
Wenn Sie sich die Frage stellen: Hat mich noch jemand lieb? Dann lesen Sie den Text und Sie bekommen die Antwort, die Sie aufbaut.
Helga Rößler
Religionslehrerin