Die Kraft der Hoffnung!
17.01.2025 Wort zum SonntagDas Heilige Jahr 2025 wurde von Papst Franziskus mit der Verkündigungsbulle „Spes non confundit“ („Die Hoffnung enttäuscht nicht“) angekündigt. Im Jahr 2007 hat Papst Benedikt XVI. eine tiefgründige Reflexion über die christliche Hoffnung und ihre ...
Das Heilige Jahr 2025 wurde von Papst Franziskus mit der Verkündigungsbulle „Spes non confundit“ („Die Hoffnung enttäuscht nicht“) angekündigt. Im Jahr 2007 hat Papst Benedikt XVI. eine tiefgründige Reflexion über die christliche Hoffnung und ihre Bedeutung für das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft mit dem Titel „Spe Salvi“ („Auf Hoffnung hin sind wir gerettet“) geschrieben. Ich möchte für Dich eine kurze Zusammenfassung der Dokumente hier veröffentlichen und damit zum Nach- und Weiterdenken anregen.
1. Die Natur der Hoffnung
• Die christliche Hoffnung gründet in der Beziehung zu Gott und übersteigt jede rein weltliche Hoffnung. Ohne Gott ist der Mensch letztlich hoffnungslos (vgl. Eph 2,12).
• Die große Hoffnung, die das ganze Leben trägt, kann nur Gott sein, der uns liebt „bis ans Ende“ (Joh 13,1).
2. Die Ambivalenz des Fortschritts
• Fortschritt bietet neue Möglichkeiten für das Gute, eröffnet aber auch Wege des Bösen, die es früher nicht gab. • Technischer Fortschritt allein ist keine Rettung; er bedarf eines moralischen Fortschritts im Menschen. Ohne diesen kann der Fortschritt zur Bedrohung werden.
3. Hoffnung im christlichen Leben
• Hoffnung ist nicht individualistisch. Sie findet ihre Erfüllung in der Gemeinschaft mit Christus und richtet sich auf das Heil aller.
• Gebet wird als „Übung der Sehnsucht“ beschrieben, durch die der Mensch zu Gott hinwächst und Diener der Hoffnung für andere wird.
4. Leid als Lernort der Hoffnung
• Das Leid kann durch die Gegenwart Gottes und die mitfühlende Liebe anderer erhellt werden. „Con-solatio“ bedeutet, dass das Leid geteilt und dadurch leichter wird.
• Der Stern der Hoffnung leuchtet besonders in der Dunkelheit, wenn Christus selbst in die „Hölle“ hinabgestiegen ist, um den Leidenden beizustehen.
5. Das Gericht als Quelle der Hoffnung
• Der Glaube an das Jüngste Gericht ist eine Hoffnung auf endgültige Gerechtigkeit. Es gibt die Wiederherstellung des Rechts und die Gutmachung vergangenen Leids.
6. Zeichen der Hoffnung in der Welt
• Frieden, Weitergabe des Lebens (Familiengründung), Solidarität mit Gefangenen, Kranken, Migranten, Armen, Alten und jungen Menschen sind konkrete Zeichen der Hoffnung.
• Die Einheit der Christen wird als ein wesentliches Zeichen der Hoffnung hervorgehoben, ebenso wie die Stabilität, die durch den Anker der Hoffnung in Christus vermittelt wird.
7. Praktische Dimension der Hoffnung
• Hoffnung inspiriert zum Handeln und zum Überwinden von Resignation. Sie hilft, den Blick auf das endgültige Ziel – den Himmel – gerichtet zu halten.
• Christen sollen ein Zeugnis der Hoffnung geben und diese an andere weitertragen, indem sie durch ihr Leben zeigen: „Hoffe auf den Herrn“ (Ps 27,14).
Diese Schreiben erinnern daran, dass Hoffnung kein abstraktes Konzept, sondern eine lebendige Kraft ist, die das persönliche Leben und die Gesellschaft prägt. Sie laden ein, im Vertrauen auf Gottes Liebe zu leben und anderen diese Hoffnung weiterzugeben, meint Ihr Diakon Hannes Stickler