Im Evangelium spricht Jesus mit seinen wohl berühmtesten Worten zu uns. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Diesem Satz geht voraus, dass es nur einen Gott gibt und den sollen wir lieben, mit unserem Verstand, Herzen, Denken und mit aller Kraft. Dieses ...
Im Evangelium spricht Jesus mit seinen wohl berühmtesten Worten zu uns. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Diesem Satz geht voraus, dass es nur einen Gott gibt und den sollen wir lieben, mit unserem Verstand, Herzen, Denken und mit aller Kraft. Dieses „Doppelgebot der Liebe“, wie wir Christ/innen diese Aufforderung Jesu an uns nennen, stammt gar nicht von ihm selbst. Jesus beginnt seine Antwort an den Schriftgelehrten mit den Anfangsworten des wichtigsten jüdischen Gebets.
Das zeigt, er selbst ist, wie wir, groß geworden mit einem bestimmten Glauben.
Es sagt sich einfach, dass es nur einen Gott gibt. Um ihn wirklich mit meinem Verstand, Herzen, Denken und meiner Kraft zu lieben, braucht es eine Umsetzung von „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Gott hat alle Menschen gleichwertig geschaffen. Also ist jeder und jede mir am nächsten. Dabei spielt es keine Rolle, ob mir die Person sympathisch ist oder nicht. In der Theorie gebe es keine Kriege mehr, keine Rachegedanken, keine Feindseligkeiten mehr zwischen uns Menschen, wenn wir uns nur alle an Jesu Worte halten würden. Die Konjunktive dieses Satzes zeigen, dass es nicht so einfach ist. All das was ich mir selbst Gutes tue, müsste auch für andere gelten. Vieles davon kann ich für mich selbst tun, weil es mir schon gut geht. Ich muss nicht um mein Überleben kämpfen.
Es ist nicht notwendig in die weite Welt zu blicken, um Menschen zu sehen, die es schwer haben. Jedem und jeder von uns fallen Menschen in unserem Umfeld ein, die sich jeden Tag sehr anstrengen müssen, um ihre Familie ernähren zu können. Wenn Chancengleichheit nicht einmal in einem Land wie Österreich besteht, wie soll sie dann zwischen allen Menschen dieser Welt herrschen? Das heißt aber nicht, dass wir gar nichts tun können. Im Kleinen gibt es Möglichkeiten, meine Liebe zum Nächsten auszudrücken. Sei es mit einem Lächeln, einem freundlichen Wort oder einem ernstgemeinten „Wie geht es dir?“. Diese Dinge wirken so banal, aber stell dir vor, du hast einen Tag, an dem gefühlt alles falsch läuft. Und beim Einkaufen hilft dir jemand die schwere Tasche zum Auto zu tragen oder lässt dich an der Kassa mit einem Lächeln vor. Solche Begegnungen kosten nichts und tun niemandem weh – besser noch, sie können einen Tag zum Positiven wenden.
Üben wir diese Nächstenliebe doch alle öfter im Alltag!
Rut Sattinger MA Pastoralreferentin