WORT ZUM SONNTAG
12.12.2025 Wort zum Sonntag„Freut euch“ oder „Das Warten in Rosarot!“
„Warten können“ und „Geduld haben“ ist nicht immer eine Stärke von uns Menschen. Nicht nur bei den Kindern erkennen wir, dass die Adventzeit oft eine große Geduldsprobe ...
„Freut euch“ oder „Das Warten in Rosarot!“
„Warten können“ und „Geduld haben“ ist nicht immer eine Stärke von uns Menschen. Nicht nur bei den Kindern erkennen wir, dass die Adventzeit oft eine große Geduldsprobe darstellt: nur mit großer Überwindung werden im Adventkalender nicht gleich alle Türchen aufgemacht und am Weg in Richtung Weihnachten können 24 Tage zu einer Unendlichkeit werden.
Aber auch für uns Erwachsene wird es immer schwieriger, abzuwarten und Geduld zu haben. Wir wollen alles Mögliche, am besten schnell und sofort: die Internet-Geschäftswelt lebt zu einem Großteil davon.
Nun haben wir bereits zwei Wochen geduldig gewartet in dieser Adventzeit, denn wir stehen bereits am 3. Adventsonntag. „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“ So wunderbar lauten die Worte des Eröffnungsverses für die heutige Liturgiefeier! Gaudete! Freut euch! Die zentrale Botschaft des heutigen Sonntags.
Bisher waren wir mit vielen Seiten der Vorfreude beschäftigt. Wir stehen mitten in den Vorbereitungen auf Weihnachten. Wir bemühen uns, Geschenke für uns liebe Menschen zu finden, wir schmücken und dekorieren unsere Umgebung, wir leben in der Vorfreude auf einen Weihnachtsbesuch, den wir erwarten! Oft können wir diese Vorbereitungen auch als „rosarot“ bezeichnen, eine Farbe, die oft uns Frauen zugeschrieben wird. Zumindest in meiner Lebensumgebung sind viele dieser Vorbereitungen „Frauensache“. Nicht selten hört man: „Darum kümmert sich meine Frau.“
Rosarot steht am heutigen Sonntag aber ganz besonders im Zeichen der Freude, symbolisiert durch die dritte rosa Kerze am Adventkranz. Wir durchbrechen die Zeit der Buße in der liturgischen Farbe violett. Die Zeit der Besinnung weicht der freudigen Erwartung auf den Retter! Wir freuen uns ganz und gar, denn wahre Freude liegt nicht in äu- ßeren Umständen und nicht nur in der Vorfreude, sondern im Wissen, dass Gott uns in tiefster Not begegnet und uns seine Liebe schenkt. Das warme Licht der drei Kerzen am Adventkranz schenkt uns Hoffnung und Wärme, so wie es auch die Heilige Luzia, die „Lichtträgerin“, einst im Mittelalter tat, deren Namenstag wir gestern feierten.
So dürfen wir an diesem heutigen Sonntag voller Freude singen: „Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir, ja er kommt, der Friedefürst!“
Ich wünsche uns, dass wir alle in dieser großen Freude auf Weihnachten zugehen, erwärmt vom warmen Licht der Kerzen und voller Zuversicht und Hoffnung.
Gott, schenke mir das Vertrauen, dass DU wirklich kommst – zu mir – und ich dich sehe, so wie du bist: als Liebe und Trost für jeden Tag.
Irene Muhri
Fachreferentin für Kirchenmusik