Um die Aufmerksamkeit von uns Menschen wird von allen Seiten gebuhlt, vor allem in den Sozialen Medien, und auch Jesus beschäftigte sich bereits mit diesem Thema:
„Eure Hüften sollen gegürtet sein und eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn ...
Um die Aufmerksamkeit von uns Menschen wird von allen Seiten gebuhlt, vor allem in den Sozialen Medien, und auch Jesus beschäftigte sich bereits mit diesem Thema:
„Eure Hüften sollen gegürtet sein und eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, der von einer Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er kommt und anklopft! Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“
Dieser Abschnitt aus dem Sonntagsevangelium vom 10. August ist in mehrerer Hinsicht herausfordernd. Jemand, dem die biblische Sprache und Bilderwelt nicht geläufig ist, könnte denken: „Wie altmodisch – das Herr- und Knecht-Bild ist doch überhaupt nicht mehr zeitgemäß.“ Und tatsächlich könnte man zuerst ein unterwürfiges Gottesbild darin entdecken, das Jesus selbst es im letzten Satz bricht.
Wie könnte man also dieses Bild ins Heute übersetzen und was sagt es dann aus?
Ich denke beispielsweise an ein Kind, das auf seine Geburtstagsgäste wartet. Ständig hält es Ausschau und fragt sich, wann die Gäste denn kommen werden. Voller Erwartung steht es beim Fenster und schaut, ob das Auto denn nun endlich vorfährt, um dann schnell zur Tür zu laufen und diese voller Freude zu öffnen. Es freut sich natürlich auch auf das Geschenk.
Jesus fordert uns auf, genauso wach und erwartungsvoll zu sein wie das Kind in meinem Beispiel. Aufmerksam, welches Geschenk mir der heutige Tag bringen kann. Erwartungsvoll dem großen Ganzen zugewandt, der Güte, die beschenken will.
Das ist nicht einfach. Zu oft sind wir abgelenkt von allen möglichen Dingen, von Handy, Fernsehen, Social Media, dem Druck in der Arbeit, den finanziellen Sorgen, usw. Oft betäuben wir unsere Sinne und lenken uns ab, um dieses oder jenes nicht sehen oder spüren zu müssen.
Und dennoch: Die Sinne auf Empfang zu schalten, wahrnehmen, ja, einfach präsent sein – das ist es, was das Leben von uns will. Nicht nur im Urlaub, sondern jeden Tag. Auf diese Weise können wir die Geschenke des Lebens überhaupt erst wahrnehmen, an denen wir vorher vielleicht achtlos vorbeigegangen wären, weil wir sie schlicht und einfach nicht bemerkt haben. Wer gläubig ist, kann in diesen Überraschungen des Lebens den Urheber des Lebens selbst entdecken, die eine Quelle, aus der alles hervorkommt.
Wie sind Sie heute beschenkt worden?
Barbara Hofer
Pastoralreferentin