WORT ZUM SONNTAG
29.11.2024 Wort zum Sonntag„Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.“ (Lk 21,25–26)
Wenig ermutigend klingen die einleitenden Worte des Evangeliums ...
„Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.“ (Lk 21,25–26)
Wenig ermutigend klingen die einleitenden Worte des Evangeliums zum ersten Adventsonntag, dem Beginn der Zeit des Wartens auf die Ankunft Jesu Christi.
Manchmal fordert das Leben sehr viel Geduld ein. Geduld mit uns selbst und mit dem, was sich um uns herum ereignet. Wir müssen Durchhaltevermögen beweisen und stoßen oftmals an unsere Grenzen. Der Verlust eines geliebten Menschen, der Kampf gegen Krankheit, das Zerbrechen der Familie. Das Wissen, eigene Erwartungen nicht erfüllen zu können, nicht das zu erreichen, was wir selbst und unsere Mitmenschen von uns fordern. Das Empfinden, niemandem gerecht zu werden. Möglicherweise ereignet sich all dies auch noch in einem engen Zeitraum – dann tobt und donnert das Meer in unserem Inneren, die Wellen des Lebens schlagen über uns zusammen. Wir sind ratlos und fragen uns, wie wir jemals wieder festen Boden unter unseren Füßen spüren sollen.
„Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter…“ (Lk 21,28–29)
In diesen Phasen unseres Lebens ist es schwer, uns wieder aufzurichten, den Kopf zu heben und nach vorne zu blicken. Doch die Botschaft des Evangeliums dieses Sonntags ist eine sehr klare: „…eure Erlösung ist nah!“
Auch wenn es uns fordert und an unseren Kräften zehrt: Versuchen wir uns in dunklen Momenten daran zu erinnern, dass Hilflosigkeit und Verzweiflung nicht das letzte Wort haben. Einem Mitmenschen den Ratschlag zu erteilen, sich wieder aufzurichten und „den Kopf nicht hängen zu lassen“, ist nicht schwer – die Umsetzung gestaltet sich jedoch sehr viel schwieriger, ist eine weitaus größere Herausforderung.
Denn die Leere, welche der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt, wird immer da sein. Nicht jeder Mensch wird gesunden, nicht alle familiären Konflikte können gelöst werden. Und es wird immer wieder Momente geben, in denen mehr von uns verlangt wird, als wir imstande sind zu leisten. Und doch bleibt in dunklen Stunden die Hoffnung auf das kommende Licht bestehen, denn unsere Erlösung ist nah, wir werden „den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen“. Daran wollen wir uns im Advent erinnern – und dürfen dies übrigens auch an jedem anderen Tag unseres Lebens.
Mit Gottvertrauen und dem Glauben an unsere eigene Stärke müssen wir uns den Prüfungen, die das Leben für uns bereithält, stellen. Dabei können wir versichert sein: Gott ist an unserer Seite und führt uns durch die Höhen und Tiefen unseres Daseins. Neues und Heilsames wird auf uns zukommen, „mit gro- ßer Kraft und Herrlichkeit“ (Lk 21,27–28). Gutes wartet auf uns, wird uns begegnen.
In der Gewissheit, dass Gott uns liebend führt, und gestärkt durch den Glauben an unsere eigene Kraft wollen wir den Herausforderungen unseres Lebens entgegentreten.
Beate Koller
Pastorale Mitarbeiterin im Seelsorgeraum Oberes Ennstal