Zwischen Crashpad und Karabiner: Ein Überblick über die wichtigsten Kletterarten
03.10.2025 Junges EnnstalWas früher fast nur von Bergfreaks betrieben wurde, ist heute ein beliebter Freizeit- und Wettkampfsport. Doch wer sagt „Ich geh klettern“, meint oft etwas ganz anderes als sein Gegenüber. Bouldern? Alpin? Klettersteig? In der Halle oder am Fels? Ein ...
Was früher fast nur von Bergfreaks betrieben wurde, ist heute ein beliebter Freizeit- und Wettkampfsport. Doch wer sagt „Ich geh klettern“, meint oft etwas ganz anderes als sein Gegenüber. Bouldern? Alpin? Klettersteig? In der Halle oder am Fels? Ein Überblick.
Wenn man umgangssprachlich von „Klettern“ redet, dann meint man meistens Sportklettern. Das heißt Freiklettern an mit Bohrhaken (Bolts) abgesicherten Routen. Hier steht der – nomen est omen – sportliche Aspekt im Vordergrund, nicht unbedingt das Erreichen eines Gipfels wie beim Alpinklettern.
Seinen Ursprung hat das moderne Sportklettern in den wilden 1970ern in den USA – auch wenn die Wurzeln in Europa liegen. Geklettert wird am Fels oder an künstlichen Anlagen wie Kletterhallen. Beides gilt als Freiklettern. Auch Wettkämpfe gehören dazu – meist an Kunstwänden. 2020 wurde Sportklettern sogar erstmals olympisch.
Alpinklettern
Alpinklettern ist ebenfalls Freiklettern, allerdings unter ganz anderen Bedingungen. Es geht meist über mehrere Seillängen – und oft durch große, teils unerschlossene Felswände. Der große Unterschied: Während beim Sportklettern die Haken fest im Fels stecken, trifft man beim Alpinklettern oft auf rostige Schlaghaken – oder muss die Sicherungen komplett selbst legen.
Alpinklettern bedeutet viel Verantwortung: Materialkenntnis, Seiltechnik, Wetterbeobachtung und Orientierung gehören ebenso dazu wie Erfahrung mit Tourenplanung. Der Lohn? Das Gefühl, sich aus eigener Kraft durch die Wand bewegt zu haben – ganz ohne künstliche Hilfen.
Bouldern
Wer keine Lust auf Seil und Sicherung hat, findet beim Bouldern einen direkten Zugang zum Klettersport. Gebouldert wird in Absprunghöhe, auf wenigen, oft sehr kräftigen Zügen. Eine Matte (das „Crashpad“) schützt im Fall eines Sturzes.
Ein sogenanntes „Boulderproblem“ besteht oft nur aus wenigen Griffen, verlangt aber maximale Präzision. Gebouldert wird drau- ßen an Felsblöcken oder drinnen an Kunststoffgriffen. Besonders in Großstädten hat sich Bouldern zur urbanen Trendsportart entwickelt – mit Fitness- und Lifestyle-Faktor.
Klettersteig
Klettersteige sind ideal für alle, die sich dem Fels nähern möchten, aber nicht gleich in die Seilsicherung einsteigen wollen. Dabei bewegt man sich entlang fix verankerter Stahlseile, oft unterstützt durch Trittstifte, Leitern oder Bügel. Der Klettersteig ist keine „echte“ Kletterdisziplin im sportlichen Sinn, aber eine sehr zugängliche Form, Höhenluft zu schnuppern. Gerade in den Alpen erfreut er sich großer Beliebtheit – und boomt ähnlich wie das Hallenklettern. Helm und Klettersteigset sind dabei Pflicht.
Hallenklettern
Hallenklettern ist für viele der erste Berührungspunkt mit dem Klettersport. Kein Wetter, keine langen Zustiege – dafür geregelte Bedingungen und eine weiche Bodenmatte. In der Halle kann man bouldern, aber auch im Toprope (also mit Seil von oben) oder im Vorstieg klettern. Was viele unterschätzen: Auch im Hallenklettern gibt es sportliche Herausforderungen auf höchstem Niveau. Internationale Wettkämpfe und ein eigener Stil prägen diese Form des Kletterns – oft ist sie sogar das Sprungbrett für die Karriere am Fels.
Simone Prüggler