In Gröbming und Rottenmann sollen die bestehenden Postfilialen in Postpartnerbetriebe umgewandelt werden – sehr zum Ärger der Gemeinden.
Im Bezirk Liezen sorgen die angekündigten Umstrukturierungen der Österreichischen Post derzeit für ...
In Gröbming und Rottenmann sollen die bestehenden Postfilialen in Postpartnerbetriebe umgewandelt werden – sehr zum Ärger der Gemeinden.
Im Bezirk Liezen sorgen die angekündigten Umstrukturierungen der Österreichischen Post derzeit für Unmut. Sowohl in Gröbming als auch in Rottenmann sollen die bestehenden Postfilialen geschlossen bzw. in sogenannte Postpartnerbetriebe umgewandelt werden. In Gröbming stößt diese Ankündigung auf heftigen Widerstand. Bürgermeister Thomas Reingruber spricht sich entschieden dagegen aus. Gerade im ländlichen Raum dürften wirtschaftliche Überlegungen nicht über die Grundversorgung der Menschen gestellt werden, betont er. Die Filiale in Gröbming versorge rund 10.000 Einwohner im oberen Ennstal. Gemeinsam mit den Nachbargemeinden fordert die Marktgemeinde daher den Erhalt der Postfiliale in ihrer jetzigen Form. Sie hat eine Resolution verfasst, in der sie eine umgehende Überprüfung und Rücknahme dieser Maßnahme sowie die Beibehaltung des bisherigen Postservice-Umfangs am Standort Gröbming fordert. Die Österreichische Post AG habe im Geschäftsjahr 2024 einen Reingewinn von rund 146 Millionen Euro erzielt. Eine Schließung profitabler oder stabiler Landfilialen erscheine daher weder wirtschaftlich notwendig noch gesellschaftlich vertretbar, so das Gemeindeoberhaupt.
Auch in Rottenmann steht die Schließung der dortigen Filiale im Raum. Bürgermeister Günter Gangl zeigt sich zwar unzufrieden mit der Entscheidung, will aber gemeinsam mit der Post nach einer Lösung suchen. „Wir hatten bereits ein Vorgespräch mit der Post und sind nun auf der Suche nach einem geeigneten Postpartner in der Innenstadt.“ Das könnte – ähnlich wie in Trieben, wo ein Lebensmittelhandel diese Funktion übernommen hat – auch Vorteile für die Bevölkerung bringen, etwa durch erweiterte Öffnungszeiten, sagt Gangl. Sollte sich kein Gewerbetreibender finden, garantiere die Stadt, selbst einzuspringen.
Filialen schreiben Verluste
Die Österreichische Post verweist auf wirtschaftliche Gründe. „Wenn eine Filiale mindestens zwei Jahre Verluste schreibt und keine wirtschaftliche Besserung absehbar ist, dürfen wir sie gemäß Postmarktgesetz bei der unabhängigen Regulierungsbehörde zur Prüfung einmelden“, heißt es in einer Stellungnahme. Genau das sei bei den Standorten in Gröbming und Rottenmann geschehen. Die Behörde habe nun drei Monate Zeit, um die Fälle zu prüfen. Sollte die Regulierungsbehörde zustimmen, will die Post ihre Dienstleistungen künftig über Postpartner anbieten. Gespräche mit potenziellen Betrieben in beiden Gemeinden würden bereits laufen. Man sei gesetzlich verpflichtet, ein flächendeckendes Netz an Post-Geschäftsstellen sicherzustellen – diese müssten jedoch nicht zwingend von der Post selbst betrieben werden, so das Unternehmen.