Der Schladminger Höhlenforschergruppe gelingt ein besonderer Coup. Nach generationsübergreifenden Vorbereitungen ist das Gebiet per Bescheid für die Nachwelt gesichert.
Im Westen der Schladminger Tauern befindet sich das historische Bergbaugebiet ...
Der Schladminger Höhlenforschergruppe gelingt ein besonderer Coup. Nach generationsübergreifenden Vorbereitungen ist das Gebiet per Bescheid für die Nachwelt gesichert.
Im Westen der Schladminger Tauern befindet sich das historische Bergbaugebiet Zinkwand-Vöttern. Über 2000 Jahre alte Bergbautätigkeit prägt dieses hochalpine Bergbauareal. Seit 45 Jahren arbeitet die ÖAV-Höhlenforschergruppe Schladming mit idealistischem und ehrenamtlichem Einsatz an der Bewahrung und Erhaltung historischer Bergbauanlagen in den Schladminger Tauern. Bereits 1980 wurde der Landschaftsstrich unter Naturschutz gestellt. Im Juli 2025 hat nun das Bundesdenkmalamt den Bescheid erlassen, das Gebiet unter Denkmalschutz zu stellen. Somit erlöschen auch sämtliche Schürfrechte internationaler Bergbauunternehmer und die Bergbaubehörde kann keine neuen Genehmigungen mehr ausstellen. In dem Bescheid des Bundesdenkmalamtes heißt es: „Die prähistorischen, mittelalterlichen und neuzeitlichen Bergbaue Zinkwand-Vöttern stellen mit ihren obertägig erhaltenen Pingen, Halden, Infrastrukturanlagen und den zugehörigen archäologisch fassbaren in Ruinen erhaltenen Gebäuden ein eindrucksvolles Zeugnis der Abbautätigkeit in den Niederen Tauern dar und betonen die geschichtliche Bedeutung der Grenzregion Steiermark-Salzburg.“ Eine Generationenarbeit der Höhlengruppe Schladming wurde damit gefestigt. „Damit ist es gelungen, dieses einzigartige Stück Schladminger Geschichte für unsere Folgegenerationen zu erhalten“, freut sich Projektkoordinator Anton Streicher von den Höhlenforschern. Laut einem Fachgutachten von Leopold Weber vom Montanhistorischen Verein Österreich ist der Verbund der Erzlagerstätten aus Kupfer, Silber, Kobalt- und Nickelmetallen untereinander und auch teilweise an tektonischen Reibungslinien gebunden, einzigartig. Diese Besonderheit ist alleinstehend auf der Welt und hat dazu beigetragen, dieses montangeschichtliche Kleinod unter Denkmalschutz zu stellen.
In enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Grundbesitzern, den Behörden und zuständigen Gemeinden, dem Montanhistorischen Verein, dem Alpenverein Schladming, der Stollengruppe Lungau-Ramingstein und dem Bundesdenkmalamt konnte dieses langjährige Projekt abgeschlossen werden.
Dazu sind zahlreiche Beratungen und Absprachen über die Unterschutzstellung vorausgegangen und die Grenzen des Denkmalschutzgebietes wurden gemeinsam festgelegt. Die Montanbehörden hatten keine Einwände und unterstützten das Vorhaben. Obertage dürfen keine Wegemarkierungen und Hinweise wie auch neue Steiganlagen angelegt werden. Die touristische Anbietung unterliegt einer genauen Regelung durch die Tourismusbüros in Schladming und Maria Pfarr in Abstimmung mit den Grundbesitzern und der ÖAV-Höhlengruppe Schladming. Ein ausgewiesener Führungsbetrieb ist nicht vorgesehen. Der Ist-Zustand und die freie Begehbarkeit des Bergbaugebietes Zinkwand-Vöttern soll erhalten bleiben.