„Wir sind ja nicht in Nordkorea“
21.11.2025 RegionalesÄrztliche Kassenstellen sind schwierig zu besetzen und man könne niemanden dazu zwingen. In Liezen und Admont könnten Zahnambulatorien Abhilfe schaffen.
Mit Haus im Ennstal, Rottenmann, Irdning, St. Gallen, Admont, Schladming, Selzthal und ...
Ärztliche Kassenstellen sind schwierig zu besetzen und man könne niemanden dazu zwingen. In Liezen und Admont könnten Zahnambulatorien Abhilfe schaffen.
Mit Haus im Ennstal, Rottenmann, Irdning, St. Gallen, Admont, Schladming, Selzthal und Stainach-Pürgg sind es im zahnärztlichen Bereich acht Kassenstellen, die unbesetzt sind. Ausschreibungen habe es bereits gegeben. Sogar mehrfach, sagt Josef Harb, Landesstellenvorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse Steiermark (ÖGK): „Wir hoffen natürlich, dass Bewerbungen eingehen. Doch es wird sie nicht geben“, zeigt sich Harb wenig optimistisch, denn „Kassenstellen sind in der Peripherie schwer zu besetzen“. Doch wie will man die Versorgung in der Zahnmedizin dann sicherstellen? Die Antwort sei nicht so einfach, wie Harb betont: „Wir können niemanden zwingen, eine Kassenstelle zu übernehmen. Wir sind ja nicht in Nordkorea. Deswegen sind wir bemüht, alternative Versorgungsformen zu finden. Doch das ist sehr, sehr mühsam.“
Zahnambulatorium Liezen
In Liezen heißt diese alternative Versorgungsform „Zahnambulatorium“. Zwar sei noch nichts in trockenen Tüchern, doch man befinde sich im Austausch mit drei interessierten Zahnärzten, so Harb. Das geplante Ambulatorium würde auch den zahnmedizinischen Bedarf des Umlands abdecken, weshalb drei Kassenstellen von anderen Gemeinden nach Liezen wandern würden. Ob man mit Gegenwind aus den betroffenen Gemeinden rechne? „Man kann sich Kassenstellen in den eigenen Gemeinden wünschen, die zugesperrt sind, oder ein Ambulatorium in Liezen, das geöffnet ist“, bringt Harb die geringe Chance, die offenen Kassenstellen doch noch zu besetzen, auf den Punkt. Auch einen groben Zeitplan kann Harb bereits nennen. Der ÖGK-Landesstellenvorsitzende geht davon aus, dass das Zahnambulatorium bereits im kommenden Jahr eröffnet werden könnte. Auch bezüglich Standort gibt es bereits konkrete Vorschläge: „Es obliegt natürlich den Betreibern. Aus unserer Sicht würde sich die zentral gelegene Arkade aber gut anbieten“, bringt Harb das innerstädtische Einkaufszentrum ins Spiel. Laufende Gespräche hat auch die Pletzer-Gruppe als Eigentümer der Arkade bereits im Frühjahr dieses Jahres bestätigt. Man stehe in Verhandlungen mit interessierten Zahnärzten und sei durchaus positiv gestimmt, dass die Gespräche zu einem positiven Abschluss führen würden, wie Christian Enhuber von der Pletzer-Gruppe im vergangenen April informierte. Aktuell befindet sich das Einkaufszentrum im Umbau. Das neue Konzept sieht einen Branchenmix vor, was ebenso für den Standort eines Zahnambulatoriums sprechen würde.
Lösung für Admont
Während das Zahnambulatorium in Liezen zwar wahrscheinlich, doch noch nicht endgültig fixiert ist, gibt es in Admont bereits eine verbindliche Lösung: Mithilfe eines Grazer Zahnambulatoriums habe man die Vereinbarung getroffen, die nicht besetzbaren Kassenstellen in Admont und Feldbach zu bespielen. Eigenständige Ambulatorien würden den Vorteil mit sich bringen, dass Ärztinnen und Ärzte auch angestellt werden können. Bei regulären Kassenstellen sei dies hingegen nicht so einfach, so Harb, der betont, dass man althergebrachte Modelle generell neu denken müsse. So könnten ortsgebundene Kassenstellen von gemeindeübergreifenden Zentren abgedeckt werden. In Admont könnte dies schon sehr zeitnah der Fall sein.
Kassenstelle Trieben in Prüfung
Während in Liezen schon bald ein Zahnambulatorium der ÖGK eröffnen könnte, wird in Trieben das Zahnambulatorium der BVAEB voraussichtlich im ersten Quartal 2026 geschlossen werden. Seitens der ÖGK sei die Versorgung in Trieben durch eine Vertragsärztin gesichert, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Man werde jedoch prüfen, ob eine zusätzliche Kassenstelle in Trieben erforderlich sei. Zudem bestünde die Möglichkeit, dass sich mehrere Zahnärzte ein und dieselbe Kassenstelle teilen können. Ein Modell, das auch die derzeitige Vertragsärztin von Trieben nutzen würde.


