Windpark trifft auf Naherholung
13.12.2024 RegionalesFür den geplanten Windpark in Trieben muss der Flächenwidmungsplan geändert werden. Dabei wird die Sorge um das Naherholungsgebiet deutlich.
Als der geplante Windpark auf dem Herrenwaldrücken vor zwei Jahren erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt ...
Für den geplanten Windpark in Trieben muss der Flächenwidmungsplan geändert werden. Dabei wird die Sorge um das Naherholungsgebiet deutlich.
Als der geplante Windpark auf dem Herrenwaldrücken vor zwei Jahren erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, war der Saal im Triebener Freizeitheim bis auf den letzten Platz gefüllt. Von den damals teilgenommenen Bürgerinnen und Bürgern war nur mehr ein kleiner Teil zur Präsentation des Flächenwidmungsplans vergangener Woche gekommen. Dabei ist diese eine wesentliche Voraussetzung, um den Windpark überhaupt realisieren zu können. Erschienen waren vor allem Gegnerinnen und Gegner des Projektes, das an diesem Abend mehrfach kritisch hinterfragt wurde. Den Stein ins Rollen gebracht hatte eine Volksbefragung, die im November 2022 durchgeführt wurde. Damals hatten sich 55 Prozent von Triebens Bevölkerung für die Errichtung eines Windparks ausgesprochen. Für SPÖ-Bürgermeister Klaus Herzmaier sei „dieser Wählerwille bindend“, wie er sagt. Anders sieht dies Triebens zweiter Vizebürgermeister Friedrich Brandner (ÖVP), der bei der Versammlung zur Präsentation der Änderung des Flächenwidmungsplans von einer „Täuschung der Triebener Bürger“ sprach.
Keine No-Gos ersichtlich
Umgewidmet werden soll eine Fläche von insgesamt 70 Hektar. Ein Gebiet, das sich auf 1350 bis 1600 Metern Seehöhe zwischen der Kaiserau und Trieben befindet. Dort hätten ursprünglich sechs Windräder errichtet werden sollen. Mittlerweile sind nur mehr fünf im Gespräch, da sich einer der Standorte als nicht geeignet erwiesen hat. Grund dafür sei das Vorkommen von seltenen Moosarten und Biotopen, erklärte Sebastian Sohm von EWS Consulting, der als Experte zur Versammlung geladen war. Naturschutz und Artengefährdung waren auch themengebend für die anschließenden Wortmeldungen aus dem Publikum. Bedenken, die laut dem anwesenden Rechtsanwalt für Umwelt-, Industrie- und Betriebsanlagenrecht Florian Berl jedoch Teil des noch ausständigen Umweltprüfverfahrens seien. Erst dieses werde zeigen, ob der Windpark umgesetzt werden könne, so Berl, der auf Basis der derzeitigen Planungsebene jedoch keine „No-Gos“ sehe, die eine Realisierung unmöglich machen würden.
Größerer Windpark möglich?
Neben der Sorge um seltene Biotope wurde vor allem das Ausmaß von 70 Hektar Fläche, die nun umgewidmet werden soll, in Wortmeldungen aus dem Publikum kritisch hinterfragt. Auf geäußerte Bedenken, ob es möglich sei, einen größeren Windpark zu errichten, gab Berl die Auskunft, dass es keine Maximalbegrenzung für die Anzahl von Windrädern gebe. Dass mehr Anlagen als geplant errichtet werden würden, sei jedoch aus technischen Gründen schwierig, so Berl. Den Grund für das gewählte Flächenausmaß sieht Berl in einer höheren Flexibilität, um eventuell notwendige Standortverlegungen durchführen zu können.
Sorge um künftige Freizeitnutzung
Für reichlich Aufregung sorgte auch das Eisfallrisiko. Zwar würden die Windräder so konzipiert werden, dass diese bei einer Eisbildung auf den Rotorblättern zum Stillstand kommen würden, doch die Ablösung von Eisstücken sei trotzdem möglich. Eis, das bei aufkommendem Wind bis zu 240 Meter weitergetragen werden könne, wie Sohm bestätigte. In diesem Bereich könne es daher auch zu einer eingeschränkten Begehbarkeit kommen. Die Nähe zu der Wagenbänkalm würde in der Planung jedoch berücksichtigt werden, so Sohm. Für Bürgermeister Klaus Herzmaier sei die Sorge rund um die zukünftige Nutzung des Naherholungsgebiets nachvollziehbar, wie er sagt. Eine Möglichkeit, diese vorzubringen, würde jedoch erst die Umweltverträglichkeitsprüfung bringen.
Beitrag zu den Klimazielen leisten
Für Raumplanerin Martina Kaml, die den Hauptteil der Präsentation durchführte, liege der Grund für die Errichtung des Windparks klar auf der Hand: Man wolle einen Beitrag leisten, um die Klimaziele erreichen zu können. Schließlich liege die angenommene Leistung der geplanten fünf Windräder bei rund 30 MW.
Die geplante Änderung des Flächenwidmungsplans ist noch bis zum 25. Jänner einsehbar. Anschließend werden vorgebrachte Einwendungen behandelt, bevor der Gemeinderat einen Beschluss fällen wird.