Wie Social Media das Frauenbild beeinflusst
31.10.2025 Junges EnnstalEgal durch welche Social-Media-Plattformen man scrollt, überall sieht man perfekt geschminkte Gesichter, gestylte Frisuren und perfekte Körper. Vieles dabei ist nur Fassade und die Realität sieht oft ganz anders aus.
Für viele Menschen und ...
Egal durch welche Social-Media-Plattformen man scrollt, überall sieht man perfekt geschminkte Gesichter, gestylte Frisuren und perfekte Körper. Vieles dabei ist nur Fassade und die Realität sieht oft ganz anders aus.
Für viele Menschen und insbesondere junge Frauen ist Social Media nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Spiegel, in dem sie ihr Aussehen mit anderen vergleichen und so ihren eigenen Wert daran bestimmen. Dünne Taillen, praller Po, volle Lippen und makellose Haut sind das Schönheitsideal der digitalen Welt. Zudem immer perfekt abgestimmte Outfits und Schuhe. Das ist ungesund. Denn was unter dem Schein von Selbstbestimmtheit und kreativem Ausleben in Themen wie Sport, Mode und Make-Up gepostet wird, ist immer öfter die Ursache von Druck, Unsicherheiten und Selbstzweifeln. Vieles trägt zu einem verfälschten Bild der Wirklichkeit bei und vor allem junge Menschen nehmen dieses falsche Bild als eine Lebensrealität wahr und verfallen oftmals in wahnhaftes und ungesundes Verhalten, um diesem zu entsprechen.
Alle Social-Media-Plattformen funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip: Alles was Aufmerksamkeit bekommt, wird verstärkt. Der Algorithmus bevorzugt Content, der emotional und ästhetisch ist. Das heißt in der Praxis, dass Frauen, die einem ganz bestimmten Ideal entsprechen, mehr Aufmerksamkeit auf Social Media bekommen. So kristallisiert sich ein Schönheitsideal heraus, meistens jung, schlank, makellos, sexualisiert, aber scheinbar noch natürlich. Dieses Aussehen wird dann für viele Frauen der Maßstab und sie eifern diesem Ideal hinterher. Das eigene Gesicht, die Haut, Haare und der eigene Körper werden dadurch als unzureichend empfunden. Häufig werden dann ästhetische Eingriffe unternommen oder in sehr extremen Fällen ist dieser Content ein Trigger für Essstörungen. Um abzunehmen und dieses Körperideal zu erreichen, hungern junge Frauen oft monatelang. Mittlerweile gibt es auch Gegenbewegungen. Es wird bewusst auf Transparenz und Natürlichkeit gesetzt. Dennoch wird auch das schnell in eine sehr kritisch zu betrachtende Richtung getragen. Manche Menschen spielen Natürlichkeit und Ehrlichkeit nur vor, um dadurch mehr Reichweite zu erlangen. Sie gehen mit dem neuen Trend mit, ohne wirklich mitzugehen. Das entspricht dem gleichen Muster wie zuvor.
Schönheitsideale beeinflussen aber nicht nur Frauen selbst, sondern auch das Bild von jungen Frauen bei Männern. Viele junge Männer wachsen mit idealisierten Bildern auf Social Media auf und verinnerlichen diese als die Realität. Das kann in extremen Fällen zu unrealistischen Erwartungen an Partnerinnen, zur Objektivierung oder auch zur Abwertung von Frauen, die nicht in dieses Muster passen, führen. Weiters leidet auch das Selbstbild von Männern darunter, weil neben diesen „perfekten“ Frauen meistens erfolgreiche, muskulöse Männer zu sehen sind, die genauso ein falsches Bild der Wirklichkeit erzeugen und somit auch Druck und Unsicherheiten bei anderen auslösen können. Solange also Klicks und Likes den Erfolg definieren, wird das Äußerliche im Fokus stehen und gleichzeitig bewertet werden.
Um dem ganzen kritisch entgegenzublicken, ist Medienkompetenz sehr wichtig. Wer lernt zwischen Inszenierung und Realität zu unterscheiden, kann sich diesem Druck des Vergleichens leichter entziehen. Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass nicht alles, was auf Social Media gezeigt wird, echt ist und ein Aussehen wie es dieser Content präsentiert, im echten Leben ohne Filter und Bearbeitung nicht erreichbar ist. Außerdem sollte sich jede Person darüber im Klaren sein, dass Individualität etwas Besonderes ist und nicht alle Menschen gleich sein müssen. Die Welt ist bunt!
Christina Gösweiner

