Wenn im Winter die ersten Flocken vom Himmel tanzen, wirkt das fast ein bisschen magisch. Doch hinter dieser Winterpracht steckt ein erstaunlich einfacher, aber faszinierender Prozess in der Natur.
Damit Schnee überhaupt entstehen kann, braucht es drei Dinge: ...
Wenn im Winter die ersten Flocken vom Himmel tanzen, wirkt das fast ein bisschen magisch. Doch hinter dieser Winterpracht steckt ein erstaunlich einfacher, aber faszinierender Prozess in der Natur.
Damit Schnee überhaupt entstehen kann, braucht es drei Dinge: Kälte, Feuchtigkeit und Staub oder Salzkörnchen in der Atmosphäre. Diese winzig kleinen Partikel schweben ständig in der Luft. Sobald die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinkt, setzen sich die Wassertröpfchen daran fest. Dort gefrieren sie – und der erste kleine Eiskristall ist geboren.
Dieser erste Kristall ist noch unscheinbar. Doch nun beginnt der eigentliche Zauber: Er wächst. Um den kleinen Kern herum lagern sich weitere Wassertröpfchen an und gefrieren. Dadurch bildet sich nach und nach die typische sechseckige Form einer Schneeflocke. Warum genau sechs Ecken? Das liegt daran, wie Wassermoleküle aufgebaut sind. Beim Gefrieren verbinden sie sich in einem symmetrischen Muster, das immer wieder Sechsecke hervorbringt. Deshalb haben Schneeflocken zwar ganz unterschiedliche Formen, aber alle besitzen eine sechseckige Grundstruktur.
Wie eine Schneeflocke am Ende aussieht, hängt davon ab, welchen Weg sie durch die Wolke nimmt. In manchen Bereichen ist es etwas wärmer, in anderen kälter. Mal ist die Luft feuchter, mal trockener. All das beeinflusst die Form: Wächst die Flocke langsam, werden die Äste dünn und filigran. Bei schnellerem Wachstum entstehen breitere, verzweigte Muster. Jede kleine Veränderung bewirkt eine neue Form – und das ist der Grund, warum man sagt, dass keine Schneeflocke der anderen gleicht.
Auch Eiskristalle am Boden, etwa auf Fensterscheiben oder Pflanzen, entstehen auf ähnliche Weise. Wenn feuchte Luft auf eine sehr kalte Oberfläche trifft, gefriert das Wasser sofort. Dabei bilden sich feine Muster, die wir als „Eisblumen“ kennen. Diese wachsen oft strahlenförmig oder verzweigt, je nachdem, wie die Kälte über die Fläche wandert und wie viel Feuchtigkeit vorhanden ist.
Schneeflocken sind also nicht einfach nur gefrorenes Wasser. Sie sind kleine Kunstwerke der Natur, geformt durch Temperatur, Luftfeuchtigkeit und den Weg, den sie durch die Wolken nehmen. Dass jede Schneeflocke einzigartig ist, macht den Zauber des Winters noch größer. Wenn das nächste Mal Schnee fällt, lohnt sich ein genauer Blick: Vielleicht entdeckt man in einer der Flocken ein besonders schönes Muster – ein kleines Wunder, das direkt vom Himmel kommt.
Simone Prüggler