Nachdem die Teuerung zuletzt wieder auf über drei Prozent gestiegen ist, bringt Finanzminister Marterbauer Preisregulierungen bei Lebensmittel als Gegenmittel ins Spiel, wiewohl er nach seiner eigenen Aussage noch „kein Modell im Kopf“ hat. Und tatsächlich wurde dieses ...
Nachdem die Teuerung zuletzt wieder auf über drei Prozent gestiegen ist, bringt Finanzminister Marterbauer Preisregulierungen bei Lebensmittel als Gegenmittel ins Spiel, wiewohl er nach seiner eigenen Aussage noch „kein Modell im Kopf“ hat. Und tatsächlich wurde dieses Mittel zur Senkung der Inflation zwar schon oft angewendet, hatte aber kaum je den gewünschten Effekt. Meist gab es schlechtere Qualität und ein kleineres Angebot und im Extremfall konnte man die betroffenen Waren einfach gar nicht mehr kaufen, weil sie schlicht zu den vorgegebenen Preisen niemand mehr geliefert hat.
Wenn man staatsgelenkte Regime wie den Kommunismus ausklammert, werden Preise schlicht von Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn ein ausreichender Wettbewerb herrscht, pendeln sich die Preise stets dort ein, wo Käufer und Verkäufer zufrieden sind. Dieses Gleichgewicht wurde ausgehend von der Energiepreiskrise freilich empfindlich gestört: Plötzlich wurden bestimmte Produkte unverhältnismäßig teuer, die Inflation wurde angeheizt und als Folge kam es zu überdurchschnittlichen Lohnsteigerungen, die dann ihrerseits wieder zu weiter steigenden Preisen führen.
Der Staat hat in dieser Situation schon gewisse Preisdeckel eingeführt, deren Abschaffung jetzt aber erst recht die Inflation treibt. Gleiches gilt für die Erhöhung verschiedener Konsumsteuern und Gebühren. Ein Abflachen der Teuerung werden wir erst sehen, wenn diese Sondereffekte und die letzten Lohnsteigerungen verdaut sind und sich wieder ein gesundes Gleichgewicht am Markt bildet. Mit Preisregulierungen ist da nichts zu machen, soviel sollte man nach achtzig Jahren Marktwirtschaft eigentlich verstanden haben.
Franz Wallig