Der steirische Bauernbundobmann und Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher übergibt seine Ämter. Die Nachricht kam überraschend, wenngleich zu einem gut überlegten Zeitpunkt.
In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz gab Franz ...
Der steirische Bauernbundobmann und Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher übergibt seine Ämter. Die Nachricht kam überraschend, wenngleich zu einem gut überlegten Zeitpunkt.
In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz gab Franz Titschenbacher vergangene Woche bekannt, seine Funktionen als Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer und des steirischen Bauernbundobmannes zu übergeben. Seit 2013 stand Titschenbacher an der Spitze der Steirischen Landwirtschaftskammer. Nach dem gesundheitsbedingten Rücktritt von Hans Seitinger, übernahm Franz Titschebacher 2023 auch die Obmannschaft des Steirischen Bauernbundes. Die Nachfolge für beide Ämter wurde in den Gremien bereits einstimmig beschlossen, in der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer am 14. März bzw. beim nächsten Landesbauernrat werden sie formell durchgewunken. Designierter neuer Landwirtschaftskammerpräsident ist der Leobener Bezirksobmann und Biobauer Andreas Steinegger. Ihm zur Seite steht weiterhin Vizepräsidentin Maria Pein. Mit Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer steht erstmals in der 125-jährigen Geschichte des Bauernbundes eine Frau an der Spitze.
Dass es zu einer Übergabe der Ämter kommt, kam für die Öffentlichkeit überraschend. Der Zeitpunkt der „geordneten Hofübergabe“ ist jedoch wohl überlegt, denn im Jänner 2026 wählt die steirische Bauernschaft ihre Interessensvertreter. Die neuen Funktionäre haben damit ein Jahr Zeit, sich für die Wahlen zu rüsten. „Diese Entscheidung habe ich deshalb jetzt getroffen, weil – wie auf jedem Bauernhof – eine rechtzeitige und gut gewählte Weichenstellung Stabilität und Kontinuität ermöglichen und gewährleisten“, sagt der scheidende Kammerpräsident und Bauernbundobmann. Der designierte Präsident Andreas Steinegger gilt als glühender Verfechter einer nachhaltig produzierenden und klimafitten Land- und Forstwirtschaft. Steinegger: „Aktuell bei den Regierungsverhandlungen und in den kommenden Monaten in Brüssel werden entscheidende und ins nächste Jahrzehnt wirkende Weichen für die Land- und Forstwirtschaft gestellt. Der Kurs muss klar in die Richtung nachhaltig produzierende Land- und Forstwirtschaft statt Produktionseinschränkungen gehen.“
Einen Tag nach Bekanntwerden der Übergabe, lud der Unabhängige Bauernverband zu einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Die UBV-Vertreter bekritteln, dass während Titschenbachers Amtszeit rund ein Drittel der hundert eingebrachten Anträge des UBV unbeachtet blieben. Lob kam hingegen von den Fraktionskollegen auf nationaler Ebene. Österreichs Bauernbund-Präsident Georg Strasser und Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger zollten Titschenbacher Respekt und dankten ihm für seinen jahrzehntelangen, hohen persönlichen Einsatz. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig sprach von einem „beherzten Einsatz für die steirischen Bäuerinnen und Bauern“.