„Warum verweigern Sie das Gespräch mit uns?“
31.10.2025 RegionalesEine Frage, die das Forum „Pro LKH Bad Aussee“ via Pressekonferenz Landeshauptmann Mario Kunasek und Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl ausrichten ließ.
„Wer das Spital schließt, spart Menschenleben ein“. So die Botschaft ...
Eine Frage, die das Forum „Pro LKH Bad Aussee“ via Pressekonferenz Landeshauptmann Mario Kunasek und Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl ausrichten ließ.
„Wer das Spital schließt, spart Menschenleben ein“. So die Botschaft auf einem Transparent, die anlässlich der am vergangenen Mittwoch stattgefundenen Pressekonferenz im Kur- und Congresshaus Bad Aussee zu lesen war. Zum Gespräch geladen hatte das Forum „Pro LKH Bad Aussee“, das eine klare Botschaft bereit hielt: „Wir haben ein neues und modernes Krankenhaus, in welchem keine Investitionen getätigt werden müssen, es muss nur bespielt werden“, so Herbert Angerer, Sprecher des Forums. Welche Abteilungen und Leistungen im LKH Bad Aussee von Nöten seien, wolle man Landeshauptmann Mario Kunasek und Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl persönlich mitteilen, doch „man versteckt sich lieber in der Grazer Burg und verweigert das Gespräch mit uns“, übt Angerer scharfe Kritik. Schon im Juni habe man um einen Termin bei LH Kunasek angesucht und eine Zusage erst für Jänner 2026 erhalten.
Personelle Kapazitäten gemeinsam nutzen
Im Ausseerland fühlt man sich nun im Stich gelassen, obwohl man große Hoffnungen in Plan B gesetzt habe, so Altaussees Bürgermeister Gerald Loitzl: „Bei der Vorstellung des ersten Konzeptes wurden wir schwer enttäuscht.“ Daher habe man selbst einen Plan zur Absicherung der Gesundheitsversorgung im Ausseerland entwickelt. Doch auf keinen dieser Vorschläge sei bislang von Seiten der Landespolitik eingegangen worden, wie der Bürgermeister mitteilt. Auch Hans Petritsch, jahrzehntelanger Rot-Kreuz-Arzt und Allgemeinmediziner, würden die Pläne für das LKH Bad Aussee Sorgen bereiten, wie er sagt. Vorfälle wie der Tod einer Wanderin am Traunstein oder der Unfall am Buchauer Sattel seien tragische Beispiele dafür, wie wichtig eine wohnortnahe, akute Gesundheitsversorgung sei. Skeptisch zeigt sich Petritsch vor allem aufgrund der medizinischen Versorgungssituation im benachbarten Oberösterreich, wohin künftig Notfälle aus dem Ausseerland übertragen werden sollen: „Wenn man hört, dass am Uniklinikum Linz künftig an die 150 Operationen pro Monat weniger erfolgen sollen, stellt man sich die Frage, warum nicht der Umkehrschluss gezogen wird, das bestehende LKH Bad Aussee ordentlich hochzufahren und dessen ungenutzte Kapazitäten zur Verfügung zu stellen.“ Um das dafür nötige Personal bereitstellen zu können, solle man Ärzte aus anderen Spitälern für planbare Eingriffe an das LKH Bad Aussee holen, so könne man die Chirurgie vor Ort absichern.
„Sind Ersatzteillager“
Betriebsratvorsitzender Gerhard Wechtitsch kritisiert vor allem die Ausdünnung des LKHs Bad Aussee: „Seit Monaten, wenn nicht Jahren, wurde eine Personalpolitik betrieben, die das Haus zusätzlich unter Druck gesetzt hat.“ Aktuelles Beispiel: Im Dezember soll Personal aus dem LKH Bad Aussee abgezogen und im LKH Rottenmann eingesetzt werden, um dort den OP-Betrieb aufrecht zu erhalten, so Wechtitsch, der Bad Aussee als „Ersatzteillager“ für Rottenmann bezeichnet.
Kritik an der Zusammenarbeit von Spitälern übte auch Christl Bahar, Gründerin des Hospizvereins im Ausseerland, die sich auf ein konkretes Beispiel bezog: Ein älterer Mann sei aufgrund eines Schlaganfalls binnen sieben Tagen in neun unterschiedlichen Spitälern der Steiermark behandelt und immer wieder „weitergereicht“ worden. Nun sei er ein „schwerer Pflegefall“, so Bahar. Für Allgemeinmediziner Hans Petritsch stellt sich somit die Frage: „Warum transferiert man die Ärzte nicht nach Aussee, bevor wir die Patienten kreuz und quer durch die Steiermark oder Oberösterreich karren? Ich verstehe nicht, warum die Entscheidungsträger bei der KAGes diese große Chance nicht nutzen, das Haus in Aussee so zu stärken, um von anderen überlasteten Häusern die Spitzen abzudecken?“

