Bodensparender, schöneres Landschaftsbild und kürzere Wege: Die Volkspartei Gröbming will die geplante Osteinfahrt noch einmal überdenken und forciert eine Unterflurtrasse statt einer Brücke. Bürgermeister winkt ab: Unfinanzierbar.
Noch lange ...
Bodensparender, schöneres Landschaftsbild und kürzere Wege: Die Volkspartei Gröbming will die geplante Osteinfahrt noch einmal überdenken und forciert eine Unterflurtrasse statt einer Brücke. Bürgermeister winkt ab: Unfinanzierbar.
Noch lange bevor sich die ersten Unternehmen im Gewerbegebiet an der B320 gesiedelt haben, stand die Entschärfung der Ortseinfahrt Ost in Gröbming zur Debatte. Anfang 2021 wurde eine provisorische Einfahrt ins Gewerbegebiet errichtet. Besonders Linksabbiegen und Queren der Ennstal-Straße bergen Gefahrenpotenzial. In den folgenden Jahren tüftelte man an verschiedenste Varianten, die vierarmige Kreuzung niveaufrei zu gestalten.
Brücke als Lösung
Im November des vergangenen Jahres präsentierte Gröbmings Bürgermeister Thomas Reingruber gemeinsam mit dem damaligen Verkehrsreferenten und Landeshauptmann-Stv. Anton Lang die Lösung. Eine Unterflurvariante wurde aus Kostengründen verworfen, es sollte eine Überführung kommen. Eine mündliche Einigung mit den Grundeigentümern sei gegeben, dem geplanten Ausbau und der Errichtung eines Brückenobjektes stehe nichts mehr im Weg. Bürgermeister Reingruber schätzte den Baubeginn „im Idealfall“ auf das zweite Halbjahr 2025.
„Nur eine Zeichnung“
Der dafür notwendige Gemeinderatsbeschluss wurde bereits mehrheitlich gefasst. Ohne den Stimmen der ÖVP. Die Volkspartei ist von der Lösung nach wie vor nicht überzeugt. „Dort eine Brücke ins Landschaftsbild zu setzen passt einfach nicht“, sagt der 2. Vizebürgermeister Markus Putz. Er kategorisiert den Vorstoß von Reingruber und Lang unmittelbar vor der Landtagswahl als Wahlkampf-Geplänkel. Dass eine Unterführung aus Kostengründen verworfen wird, möchte er nicht hinnehmen: „Es liegt keine Detailkostenplanung am Tisch. Es gibt nur eine Zeichnung am Papier und eine gewagte Kostenschätzung.“ Außerdem müsse man in der Kostenrechnung berücksichtigen, dass die Gemeinde für die Grundablöse aufkommen muss und für Erhaltung und Sanierung des Bauwerks zuständig sei.
Frage des Geldes
Bei einer Unterführung wäre er sofort dabei, sagt Bürgermeister Thomas Reingruber (SPÖ), „wenn die ÖVP die dafür erforderlichen 20 bis 25 Millionen Euro auftreiben würde“. Mehrmals habe es Absagen von Seiten des Landes Steiermark gegeben. Die derzeit verfolgte Variante ist mit 7,65 Millionen Euro budgetiert, 1,5 Millionen und erforderliche Grundablösen muss die Gemeinde Gröbming stemmen.
Komplizierter Verkehr
Die von der Volkspartei ins Spiel gebrachte Variante würde die B 320 unter die Erde verlegen. Fahrzeuge von Gröbming und aus dem Gewerbepark kommend würden sich darüber bei einem Kreisverkehr in alle Richtungen verteilen. Die Zu- und Abfahrten zur B 320 könnten bodensparend über Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsspuren erfolgen. „Bei der Visualisierung: VP Gröbming Brücken-Variante müssten alle, die von Schladming nach Gröbming sowie von Gröbming nach Liezen wollen, eine Schleife durch das Gewerbegebiet drehen“, betont Putz. Er befürchtet, dass viele Verkehrsteilnehmer aufgrund des Umweges die Westeinfahrt bei der evangelischen Kirche bevorzugen werden. Markus Putz: „Damit zügeln wir uns mehr Verkehr durch den Ort.“
Aus dem Büro der Verkehrsreferentin Claudia Holzer (FPÖ) heißt es, dass man die Überführung weiterverfolge. Eine Anfrage für die Unterflurstraße liege zwar vor, „die würde aber das xfache kosten“. Markus Putz will sich nicht geschlagen geben und lobt die Osteinfahrt als „Hauptthema in der kommenden Periode“ aus. Er hofft, dass die ÖVP nach der Gemeinderatswahl mit mehr Mandaten Mitsprache- und Gestaltungsmöglichkeit bekommt. Er würde auch den Bürgermeister stellen, sollte sich die Möglichkeit ergeben. Derzeit hält die SPÖ die absolute Mehrheit. „Eine sinnvolle Lösung ist eine Frage des Verhandlungs- und Überzeugungsgeschicks. Es darf kein Billigstbieterverfahren sein. Wichtig ist, dass es für unseren Ort passt“, so Putz abschließend.