Schladming fordert 24-Stunden-Ambulanz
18.10.2024 RegionalesBürgermeister befürchten Verschlechterung der Versorgung und fordern eine Rund-um-die-Uhr-Notfallambulanz in Schladming. Ortsansässige Ärzte unterstützen das Anliegen.
Vergangene Woche strichen die Ausseerland-Bürgermeister ...
Bürgermeister befürchten Verschlechterung der Versorgung und fordern eine Rund-um-die-Uhr-Notfallambulanz in Schladming. Ortsansässige Ärzte unterstützen das Anliegen.
Vergangene Woche strichen die Ausseerland-Bürgermeister Bad Aussee, Grundlsee und Altaussee (alle ÖVP) die „perspektivenreiche Nachnutzung“ des Ausseer Krankenhauses hervor und stellten sich geschlossen hinter Landeshauptmann Christopher Drexler. Eine Woche später melden sich die Bürgermeister Hermann Trinker (Schladming), Ernst Fischbacher (Ramsau) und Stefan Knapp (Haus im Ennstal) zu Wort. Laut Gesundheitsfonds ist eine dislozierte Ambulanz – also eine von Stainach aus betriebene Einheit
– geplant, doch es gebe keine Zusagen für Öffnungszeiten. Die Bürgermeister (alle Listen-Fraktionen) fordern eine 24-Stunden-Ambulanz in Schladming und untermauern diese Forderung mit Zahlen. So würden die Einwohner inklusive Gäste in der Hochsaison in Summe knapp 40.000 Menschen ausmachen. Das sei vergleichbar mit Leoben. „In Schladming nur eine Tagesambulanz zurückzulassen, wäre eine eklatante Verschlechterung in der Gesundheitsversorgung“, betont Trinker. In den Grundzügen unterstütze man die Gesundheitsstrategie des Landes Steiermark. Man akzeptiere, dass die Maximalforderung, das Krankenhaus in Schladming in Vollbetrieb zu belassen, nicht in Erfüllung gehe. Doch: „Wir brauchen eine Unfall- und Notfallambulanz rund um die Uhr.“ Trinker erinnerte an das Versprechen, das Michael Koren bei einer Bürgerversammlung abgegeben hat. Der Geschäftsführer des Gesundheitsfonds sagte damals, dass es zu keinen qualitativen Einbußen bei der Notfallversorgung kommen werde. „Von diesem Versprechen ist fast nichts mehr übriggeblieben“, moniert Trinker. Michael Koren entgegnet, dass sich die Öffnungszeiten der Ambulanz am Bedarf orientieren werden. Gesichert sei, dass Notärzte 24 Stunden am Tag anwesend sein werden.
Nichts abgestimmt
Kurz vor der Nationalratswahl präsentierte Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl gemeinsam mit dem Gesundheitsfonds die Nachnutzungskonzepte bei einem Pressetermin. Unmittelbar davor gab es ein Treffen mit den Bürgermeistern. Dort hieß es, die Konzepte seien mit den Gemeinden abgestimmt, „doch mit uns ist genau gar nichts abgestimmt“, stößt es Schladmings Bürgermeister Hermann Trinker besonders sauer auf. Dass zudem die Dialyse-Station abgesiedelt werden soll, sei ein Skandal. Er habe mehrfach um Gespräche ersucht, denn es gebe dringenden Handlungs- und Gesprächsbedarf. „Bis jetzt ist aber nichts passiert. Es herrscht Funkstille“, so Trinker, weswegen er sich gemeinsam mit seinen beiden Nachbarbürgermeistern an die Medien wandte.
„Qualitätstourismus fängt nicht beim besten Hotel an, sondern bei der Grundversorgung“, formuliert es Ernst Fischbacher. Es seien jetzt schon weite Wege vom Dachstein oder aus dem Untertal nach Schladming, das werde sich mit dem Leitspital noch weiter verschlechtern.
Schützenhilfe bekommen die Bürgermeister von den ortsansässigen Allgemeinmedizinern Georg Fritsch, Oliver Lammel, Michaela Sulzbacher, Maria Thier, Thomas Zorn und Klaus Karrer. In einem Positionspapier kritisieren sie einen unnötigen Zeitverlust. So müssten Schlaganfalloder Herzinfarktpatienten erst nach Stainach gebracht werden, ehe sie nach einer Diagnose in ein Schwerpunktspital weitergeliefert werden können. Dadurch würde wertvolle Zeit verloren gehen.
Hoffnung auf Reaktion
Im Landtag ist das Leitspital weiterhin Streitthema Nummer eins. Die Positionen der Fraktionen haben sich keinen Millimeter geändert. Während die ÖVP an den Plänen eisern festhält und die SPÖ ruhig mitgeht, stemmen sich die Oppositionsparteien FPÖ, Grüne, Neos und KPÖ mit aller Kraft dagegen. Heute Abend (Freitag, 18. Oktober) laden sie gemeinsam mit der Bürgerinitiative BISS zu einem Informationsabend im Volkshaus Rottenmann ein. Beginn ist um 19 Uhr. Die spannende Frage bleibt weiterhin, ob die Karten nach der anstehenden Landtagswahl hinsichtlich Leitspital neu gemischt werden. Indes hofft man in der Kleinregion Schladming auf eine Reaktion aus Graz. „Ich bin Tag und Nacht für ein Gespräch bereit, wenn es uns im Thema weiterbringt“, streckt Hermann Trinker seine Hand aus. „Unsere Telefonnummer haben sie ja“, schließt Ernst Fischbacher ab.