Pro Klinikum will Bürgermeister überzeugen
24.10.2025 RegionalesRML schenkt Leitspital-Befürwortern und -Gegnern Gehör. Beide Lager durften in der Regionalversammlung ihre Standpunkte darlegen.
Mehrmals pro Jahr tagt die Regionalversammlung des Regionalmanagements Liezen (RML). Das Gremium setzt sich aus Nationalrats- und ...
RML schenkt Leitspital-Befürwortern und -Gegnern Gehör. Beide Lager durften in der Regionalversammlung ihre Standpunkte darlegen.
Mehrmals pro Jahr tagt die Regionalversammlung des Regionalmanagements Liezen (RML). Das Gremium setzt sich aus Nationalrats- und Landtagsabgeordneten aus dem Bezirk sowie Vertretern der Gemeinden und Repräsentanten von Interessensvertretungen wie zum Beispiel Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Behörden zusammen. Dort wird die Entwicklungsstrategie für den Bezirk diskutiert und in einem Leitbild festgeschrieben. Vorsitzender ist der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Albert Royer. Vergangenen Montag stand unter anderem auch die Gesundheitsversorgung des Bezirkes am Programm. In zwei Kurzreferaten konnten die Bürgerinitiative BISS und der Verein Pro Klinikum Stainach ihre Ansätze und Überlegungen darlegen.
Geringe Auslastung, Behandlungen nicht im Bezirk
Der ehemalige Rektor der Med-Uni Graz Hellmut Samonigg und der Allgemeinmediziner Wilhelm Pintar von Pro Klinikum Stainach führten aus, warum der Plan A mit einem zentralen Leitspital für den Bezirk die bessere Lösung sei. Die derzeitige Infrastruktur würde nicht den zukünftigen Anforderungen entsprechen. Schon jetzt könnten rund ein Drittel aller Patienten des Bezirkes nicht in den drei bestehenden Krankenhäusern behandelt werden. Gleichzeitig liege die Auslastung von Schladming (45 Prozent), Rottenmann (56 Prozent) und Bad Aussee (72 Prozent) weit unter der Normauslastung des Österreichischen Strukturplans Gesundheit. Mit dem Plan B würden weiterhin rund ein Drittel außerhalb des Bezirkes behandelt werden müssen.
„Unerwarteter Rückenwind“
Hellmut Samonigg bekrittelt, dass Schladming und Bad Aussee massiv beschnitten werden und es in Rottenmann de facto keine Aufwertung gebe. „Die Leute wurden angelogen“, so Samonigg. Es handle sich um das Gegenteil einer Aufwertung. Dass unmittelbar vor der Regionalversammlung der Bundesrechnungshof den Prüfbericht über die Versorgungsplanung in der Steiermark veröffentlichte, sei „unerwarteter Rückenwind gewesen“, sagt Samonigg im Gespräch mit dem „Ennstaler“. Dort ist von einer „Bündelung an wenigen, zentral gelegenen Krankenanstalten-Standorten“ die Rede.
Schon alles gewusst
Auch die Bürgerinitiative BISS aus Rottenmann, die sich seit Jahren für den Erhalt der drei Spitalsstandorte einsetzt, durfte ihre Sicht der Dinge darstellen. Obmann Helmut Gassner sagte dazu: „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Teilnehmer längst alles gewusst haben, was wir vorgetragen haben. Der Stand der Dinge ist ohnehin klar.“ Für das Leitspital gebe es keine politische Mehrheit und die Politik müsse nun zeitnah eine Entscheidung treffen.
Keine Auswirkung
Hinsichtlich weiterer Marschrichtung hätte der Termin keine Auswirkungen, sagt NAbg. Albert Royer. „Der neue regionale Strukturplan Gesundheit (RSG) wird von der Zielsteuerungskommission am 19. Dezember beschlossen. Dann ist der Zug für alle abgefahren und es können auch keine Spezialisierungen mehr hinein reklamiert werden“, ist Royer überzeugt. Dass Stainach gebaut werde, schließe er aus, man brauche sich nur die Finanzlage des Landes anzusehen.
Überzeugungsarbeit bei Bürgermeistern
Während sich BISS mit dem derzeitigen Status Quo und den Entwicklungen zufrieden zeigt und in Sicherheit wähnt, leistet indessen Pro Klinikum Stainach Überzeugungsarbeit bei den Bürgermeistern des Bezirks. Von Beginn an waren die Gemeindechefs von Stainachs Nachbargemeinden Befürworter. Vor einem Monat sprachen sich auch die fünf Bürgermeister der Kleinregion Gröbming für das Krankenhaus in Stainach aus. Zusätzlich zum zentralen Krankenhaus in Stainach fordert Pro Klinikum Stainach eine Rundum-die-Uhr-Akutversorgung an den bestehenden Standorten. Mit dieser Forderung möchte man sich die Unterstützung weiterer Bürgermeister abholen. Anfang der Woche gab es einen Termin beim Gemeindeoberhaupt von Schladming, Hermann Trinker. „Auch wenn sich Bürgermeister Trinker nicht eindeutig für das Leitspital in Stainach deklarierte, konnte er unseren Ausführungen durchaus etwas abgewinnen“, zeigte sich Wilhelm Pintar im Anschluss an das Gespräch zuversichtlich. Nun werde man mit den Ausseerlandgemeinden in Kontakt treten. Schließlich sei dort die Unzufriedenheit mit dem Plan B groß. „Unser Ziel ist es, dass wir zu den bestehenden neun Gemeinden weitere sechs Bürgermeister als Unterstützer gewinnen können“, so Pintar. Dadurch möchte der Verein weiter Druck auf die Landesregierung aufbauen, damit doch noch Plan A zur Umsetzung kommt.
