Pflegeheim Rotten mann: Bürgermeister kritisiert Schuldzuweisung
04.10.2024 RegionalesEin Schreiben der Caritas sorgt für Unmut in der Gemeinde Rottenmann. Es induziere eine falsche Sachverhaltsdarstellung, sagt Bürgermeister Günter Gangl. Saniert wird erst dann, wenn Betreiber feststeht.
Seit beinahe einem Jahr steht ...
Ein Schreiben der Caritas sorgt für Unmut in der Gemeinde Rottenmann. Es induziere eine falsche Sachverhaltsdarstellung, sagt Bürgermeister Günter Gangl. Saniert wird erst dann, wenn Betreiber feststeht.
Seit beinahe einem Jahr steht das Pflegeheim in Rottenmann leer, das zuvor von der Caritas betrieben wurde. Ein Rohrbruch im November des Vorjahrs machte eine Umsiedelung der Bewohnerinnen und Bewohner in andere Pflegeeinrichtungen nötig. Diese hätten kürzlich ein Schreiben der Caritas erhalten, wie Rottenmanns Bürgermeister informiert. Für Unmut sorge besonders eine Passage des Briefs: „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sich am Gebäude selbst nach wie vor nichts verändert hat. Der entstandene Schaden ist weiterhin aufrecht und mit den Sanierungsarbeiten wurde von Seiten des Eigentümers oder Vermieters noch nicht begonnen.“ Man stehe jedoch im regelmäßigen Austausch mit der Gemeinde, um für die gegenwärtige Situation eine Lösung zu finden, was „uns als Caritas ein großes Anliegen ist. Allerdings sind – unseren Informationen zu Folge – zum jetzigen Zeitpunkt weder eine konkrete Vorgehensweise in dieser Sache noch ein konkreter Zeitpunkt für Sanierungsarbeiten abzusehen“, wie es weiter heißt. Den Grund, weshalb dieser Absatz Ärger hervorrufe, nennt Gangl wie folgt: Die Gemeinde habe das Heim deshalb noch nicht renoviert, weil es keinen Betreiber gebe und die Nutzung noch nicht feststünde.
Denn eine Weiterführung durch die Caritas sei derzeit nicht anzudenken, da diese „mit dem Anliegen, dass die Gemeinde den jährlichen Abgang finanzieren soll, an uns herangetreten ist“, so Gangl. Und dieser sei beträchtlich. Im Jahr der Wiedereröffnung sei ein Abgang mit 500.000 Euro und in den Folgejahren in der Höhe zwischen 100.000 und 200.000 Euro prognostiziert worden, so Gangl, der betont: „Für die Gemeinde ist das nicht möglich, Kosten in dieser Höhe übernehmen zu können.“ Da die Caritas den Vertrag mit der Stadtgemeinde Rottenmann gekündigt habe, sei man in den vergangenen Monaten auf der Suche nach einem neuen Betreiber gewesen. Bislang ohne Erfolg, so Gangl. Aktuell befinde man sich in Gesprächen mit einem weiteren Träger, doch würden diese ebenso ohne Ergebnis verlaufen, seien die Chancen mehr als gering, dass das Heim wieder eröffnet werde, so Gangl. Als Grund für die Schwierigkeiten einen neuen Träger zu finden, nennt Gangl die Kapazität der Einrichtung. Diese sei mit 32 Betten zu gering dimensioniert, denn erst ab einem Betreuungsumfang von 70 Betten könne eine Einrichtung wie diese ohne Abgang geführt werden, so Gangl. Eine Möglichkeit, das nun leerstehende Pflegeheim zu erweitern, würde es nicht geben. Das Land würde einen Ausbau nicht genehmigen, teilt Rottenmanns Bürgermeister mit. Daher würde man auch eine alternative Nutzung in Betracht ziehen, so Gangl: „Eine gute Möglichkeit wäre es, die Ganztagesbetreuung von Schülerinnen und Schülern in dieses Gebäude zu verlegen.“ Diese findet derzeit noch in der örtlichen Mittelschule statt, doch aufgrund der steigenden Nachfrage würde man hier schon bald die räumlichen Möglichkeiten sprengen. Da das Pflegeheim im unmittelbaren Umkreis der Schule liegt, würde „sich das Gebäude dafür gut eignen“, so Gangl. Auch die Erweiterung der Kinderkrippe um eine zusätzliche Gruppe würde in die Überlegungen miteinbezogen werden. „Vielleicht ist sogar eine Kombination aus beidem umsetzbar“, schickt Rottenmanns Bürgermeister voraus. Fakt sei, dass erst dann, wenn endgültig entschieden sei, wie das Gebäude künftig weitergeführt werden würde, man mit den Umbau- bzw. den Sanierungsarbeiten beginnen könne, so Gangl.