Neurodermitische Schübe im Herbst – Tipps zur Pflege
24.10.2025 Junges EnnstalMit dem Wechsel der Jahreszeiten verändert sich auch die Haut. Wenn die Temperaturen sinken, die Luft trockener wird und das Leben sich wieder stärker nach drinnen verlagert, reagieren viele Menschen mit empfindlicher Haut besonders sensibel.
Die kühle ...
Mit dem Wechsel der Jahreszeiten verändert sich auch die Haut. Wenn die Temperaturen sinken, die Luft trockener wird und das Leben sich wieder stärker nach drinnen verlagert, reagieren viele Menschen mit empfindlicher Haut besonders sensibel.
Die kühle Außenluft und trockene Heizungsluft entziehen der Haut Feuchtigkeit, die Schutzbarriere wird geschwächt. Gleichzeitig sorgen Temperaturwechsel zwischen drinnen und draußen für zusätzlichen Stress. Hinzu kommen psychische Belastungen: Nach den ruhigeren Sommermonaten steigen in Beruf und Schule die Anforderungen, was das Immunsystem und die Hautreaktionen beeinflussen kann. Der Körper reagiert empfindlicher auf Trigger wie Allergene, Stress oder Klimaeinflüsse.
Pflege und Schutz der Haut
Das A und O in der Neurodermitis-Pflege ist eine konsequente Feuchtigkeitsversorgung. Rückfettende, parfümfreie Cremes oder Salben helfen, die Hautbarriere zu stabilisieren und den Feuchtigkeitsverlust zu verringern. Reizende Inhaltsstoffe, Duftstoffe oder Alkohol sollten gemieden werden.
Auch die Reinigung spielt eine wichtige Rolle. Milde, seifenfreie Waschlösungen reinigen schonend, ohne die Haut auszutrocknen. Nach dem Waschen sollte die Haut vorsichtig abgetupft und nicht gerieben werden. Zu heißes Wasser ist ebenso ungünstig, da es den natürlichen Schutzfilm zerstört.
Kurze, lauwarme Bäder oder Duschen sind unbedenklich. Anschließend empfiehlt sich jedoch das sofortige Eincremen, um die Feuchtigkeit zu bewahren.
Alltagstipps für empfindliche Haut
Lockere, atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle verringert Reibung und Hautreizungen. Synthetische oder enge Stoffe können die Beschwerden verstärken. In Innenräumen sollte darauf geachtet werden, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu niedrig ist. Ein Luftbefeuchter, feuchte Handtücher oder Zimmerpflanzen können das Raumklima verbessern, wobei Pflanzen nicht im Schlafzimmer stehen sollten. Auch Allergene und Reizstoffe wie Hausstaubmilben, Tierhaare oder Pollen können Schübe begünstigen. Regelmäßiges Lüften, Staubwischen und eine aufgeräumte Umgebung reduzieren die Belastung. Bei starkem Juckreiz helfen kühle, feuchte Umschläge, die vorübergehend Linderung verschaffen.
Ursachen und Hintergründe
Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch eine gestörte Hautbarriere und eine Überreaktion des Immunsystems ausgelöst wird. Äußere Faktoren wie Wolle, Reinigungsmittel oder Temperaturschwankungen können Schübe provozieren, sind aber nicht die eigentliche Ursache. Häufig besteht eine genetische Veranlagung, die zu überempfindlicher Haut und allergischen Reaktionen führt.
Die Krankheit ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Je nach Schweregrad kommen rückfettende Pflegeprodukte, entzündungshemmende Salben oder moderne medikamentöse Therapien zum Einsatz. Wichtig ist, die Behandlung individuell mit ärztlicher Begleitung abzustimmen.
Mehr als nur ein Hautproblem
Neurodermitis ist nicht ansteckend und keine reine Kinderkrankheit. Viele Erwachsene sind ebenfalls betroffen. Auch Ernährungsumstellungen führen nicht zwangsläufig zur Besserung, da nicht alle Betroffenen auf Nahrungsmittel reagieren. Eine genaue Abklärung möglicher Unverträglichkeiten kann jedoch helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren.
Die Haut ist das größte Organ des Menschen und ein sensibles Barometer für innere und äußere Einflüsse. Im Herbst braucht sie besondere Aufmerksamkeit. Regelmäßige Pflege, ein ausgeglichenes Raumklima, Stressreduktion und eine gesunde Lebensweise tragen dazu bei, die Beschwerden zu mildern und Schübe zu vermeiden.
Mit Geduld, Achtsamkeit und der richtigen Pflege lässt sich auch die herausfordernde Jahreszeit gut überstehen und die Haut findet Schritt für Schritt zurück ins Gleichgewicht.
Simone Prüggler

