Neue Wege für Jugendzentren
17.10.2025 RegionalesDie Jugendzentren in Liezen und Rottenmann werden mit Jahresende geschlossen. Während man in der Bezirkshauptstadt ein neues Konzept und einen neuen Standort forciert, soll das „Jufo“ in Rottenmann von Vereinen oder der schulischen Nachmittagsbetreuung genutzt ...
Die Jugendzentren in Liezen und Rottenmann werden mit Jahresende geschlossen. Während man in der Bezirkshauptstadt ein neues Konzept und einen neuen Standort forciert, soll das „Jufo“ in Rottenmann von Vereinen oder der schulischen Nachmittagsbetreuung genutzt werden.
Mit einer zu geringen Auslastung begründet die Stadt Liezen die Entscheidung, das bestehende Jugendzentrum per Jahresende zu schließen. Darüber hinaus habe auch Sera als Träger der Einrichtung zunehmend Schwierigkeiten gehabt, ausreichend Personal für den laufenden Betrieb bereitzustellen, heißt es von Seiten der Gemeinde. Für Bürgermeisterin Andrea Heinrich ist damit klar: „Die finanziellen Ressourcen, die hier gebunden sind, können wir mit einem neuen Konzept besser einsetzen.“ Ziel sei es, ein moderndes, attraktives und nachhaltiges Angebot für junge Menschen zu schaffen, so Heinrich. Dieses soll gemeinsam mit Jugendlichen, Fachstellen und der Stadtpolitik entwickelt werden. Gerade die Einbindung der Jugend sei hier wesentlich, so Jugend- und Familienreferentin Bettina Dechler: „Immer wieder kommen Jugendliche auf mich zu und wünschen sich in Liezen einen Ort, der wirklich ihren Bedürfnissen entspricht“, sagt Dechler, daher werde man „gemeinsam mit den jungen Menschen ein Konzept erarbeiten, das Zukunft hat und auch wirklich gerne und regelmäßig genutzt wird.“
Jufo Rottenmann wird geschlossen
Auch in Rottenmann steht das Jugendzentrum „Jufo“ vor dem Aus. Als Begründung zieht Rottenmanns Bürgermeister Günter Gangl stetig steigende Anforderungen an das Personal und die damit verbundenen höheren Kosten heran. Rund 100.000 Euro hätte man im kommenden Jahr für das Jugendzentrum aufwenden müssen. In Zeiten von immer knapper werdenden Budgets habe man jedoch keine andere Möglichkeit mehr, als sich auf die Kernaufgaben einer Gemeinde zu konzentrieren, so Gangl. Scharfe Kritik kommt von Seiten der SPÖ, die die Jugend „auf die Straße gesetzt“ sieht, wie sich SPÖ-Vizebürgermeister Klaus Baumschlager zur bevorstehenden Jufo-Schlie- ßung äußert. Diese soll ebenso wie in Liezen mit Jahresende durchgeführt werden. Anschließend wolle man das Gebäude jenen Vereinen zur Verfügung stellen, die sich durch „besonders engagierte Kinder- und Jugendarbeit hervorheben“, so Gangl. Sollte sich das Vereinsheim nicht etablieren, sei eine weitere Möglichkeit, das Gebäude der Nachmittagsbetreuung zukommen zu lassen, wie der Bürgermeister mitteilt. Diese ist aktuell in der örtlichen Mittelschule durch den Verein Wiki sichergestellt. Betreffend des Schuljahres 2026/27 soll die Nachmittagskinderbetreuung jedoch erneut zur Ausschreibung kommen. Im Zuge dessen könne man zusätzlich zur Unterbringung in der Mittelschule auch das Jufo als räumliche Erweiterung zur Verfügung stellen, so Gangl.
Teuerung Nachmittagsbetreuung
Neben eines möglichen Betreiberwechsels oder zusätzlicher Räumlichkeiten ist eine Veränderung in puncto Nachmittagsbetreuung in Rottenmann fix: höhere Kosten für die Eltern. Aufgrund der großen Nachfrage habe man eine zusätzliche Gruppe installiert, wodurch auch der Personalaufwand gestiegen sei, begründet Bürgermeister Gangl die Beitragserhöhung. Demnach zahlen Eltern, die in Rottenmann wohnhaft sind, für die Nachmittagsbetreuung ihres Kinder 168 statt 105 Euro pro Monat ab dem kommenden Schuljahr. Für Kinder aus Nachbargemeinden betragen die Kosten dann 336 statt der in diesem Schuljahr eingehobenen 210 Euro. Eine Teuerung, die jedoch nicht nur aufgrund der zusätzlichen Gruppe zu Stande gekommen sei, so Gangl. Vielmehr sei diese eklatante Erhöhung nötig, weil eine Nachbargemeinde die Differenz zwischen Elternbeiträgen und den tatsächlichen Kosten der Nachmittagsbetreuung für ihre in Rottenmann eingeschulten Kinder ab sofort nicht mehr übernehmen wolle, so Gangl, der betont: „Ich bin nicht damit einverstanden, dass Rottenmann in der jetzigen schwierigen Situation auch noch die Kosten für Bürgerinnen und Bürger tragen soll, die hier keinen Wohnsitz haben. Dafür ist die jeweilige Heimatgemeinde zuständig“, wie der Bürgermeister den neuen „Auswärtigentarif“ der Nachmittagsbetreuung begründet.