Jugendcoaching ist ein Thema der modernen Sozial- und Bildungsarbeit für junge Menschen, die in verschiedenen Bereichen des Lebens Unterstützung benötigen. Die Zielgruppe sind junge Menschen ab dem 9. Schulbesuchsjahr bis zum 18. Lebensjahr.
Ziel des ...
Jugendcoaching ist ein Thema der modernen Sozial- und Bildungsarbeit für junge Menschen, die in verschiedenen Bereichen des Lebens Unterstützung benötigen. Die Zielgruppe sind junge Menschen ab dem 9. Schulbesuchsjahr bis zum 18. Lebensjahr.
Ziel des Jugendcoachings ist es einerseits schulabbruchs- oder ausgrenzungsgefährdete Schüler zu identifizieren und zu beraten. Eine solche Begleitung kann auch längerfristig sein. Ein weiteres sehr zentrales Ziel ist, einen erfolgreichen Übergang zwischen Sekundarstufe I und II sowie zwischen Schule und Beruf zu ermöglichen. Es soll im Sinne der Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr ein qualifizierter Abschluss erreicht werden. Dabei unterscheidet man zwischen schulischem und außerschulischem Jugendcoaching. Letzteres kümmert sich um Jugendliche, die nicht zur Schule gehen und auch keine Ausbildung absolvieren und somit die Ausbildungspflicht verletzen.
Jugendcoaching basiert auf sogenannter bedarfsorientierter Beratung. Die Unterstützung ist individuell angepasst und kann bis zu 35 Stunden umfassen. Das Ziel jeder Beratung ist, dass sich die Jugendlichen in einem für sie passenden Ausbildungsangebot wiederfinden und somit die Erfüllung der Ausbildungspflicht gesichert ist. Im Coaching selbst werden gewisse Kernpunkte gefördert. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Steigerung von Selbstbewusstsein und Motivation, die Unterstützung bei schulischen oder beruflichen Entscheidungen, die Weiterentwicklung sozialer Kompetenzen, die Verbesserung von Organisation und Alltagsstrukturen sowie die Vermittlung an Bildungsinstitutionen oder Arbeitsstellen.
Weiters bleibt es nicht nur beim Coaching alleine, sondern es wird auch eng mit anderen Institutionen zusammengearbeitet. In den meisten Fällen ist es das schulische Unterstützungssystem, welches Schulpsychologie, Schulsozialarbeit oder auch Schüler- und Bildungsberatung beinhaltet. Auf Wunsch können auch die Eltern miteinbezogen werden.
Methodik und Vorgehensweisen
Es wird nach ganzheitlichen und vor allem lösungsorientierten Ansätzen gehandelt. Die Jugendlichen mit ihren Persönlichkeiten, Interessen und Stärken stehen im Mittelpunkt. Dabei sind verwendete Methoden zum Beispiel Einzelcoachings, das sind Gespräche zu privaten Themen, Kompetenzanalysen, also das Herausfinden von Interessen und Stärken, Zielund Ressourcenarbeit. Dabei handelt es sich um die Erarbeitung von Zielen in der Zukunft und die Strategien, um diese auch zu erreichen, Motivationsförderung und Netzwerkarbeit. Dabei steht die Zusammenarbeit mit der Schule, den Betrieben, Psychologen, Sozialarbeiterinnen und Familien im Fokus. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist die sogenannte Beziehungsarbeit. Das Aufbauen eines Vertrauensverhältnisses mit den Jugendlichen ist die erste fundierte Basis, auf dieser dann Veränderung stattfinden kann.
Grenzen des Jugendcoachings
Viele der Programme und Unterstützungsleistungen sind befristet finanziert und dadurch leidet die Kontinuität. Coaches sind weder Lehrer noch Therapeuten und ihre Aufgaben unterscheiden sich von diesen Themengebieten klar. Viele Jugendliche sind noch nicht bereit, Hilfe von au- ßen anzunehmen oder bringen sogar Misstrauen und ablehnende Positionen mit. In solchen Situationen ist Geduld die wichtigste Komponente. Ebenso kann es der Fall sein, dass Coaches aufgrund diverser Faktoren, beispielsweise psychische Erkrankungen oder familiäre Krisen, an ihre Grenzen kommen und die Jugendlichen von anderen Fachstellen angenommen werden.
Christina Gösweiner