Anlässlich des „Tags der Biodiversität“ hat eine Fachjury im Rahmen des Projekts „Farming for Nature Österreich“ fünf herausragende Landwirte zu Biodiversitätsbotschaftern des Jahres 2025 gekürt, darunter auch Roswitha Marold aus ...
Anlässlich des „Tags der Biodiversität“ hat eine Fachjury im Rahmen des Projekts „Farming for Nature Österreich“ fünf herausragende Landwirte zu Biodiversitätsbotschaftern des Jahres 2025 gekürt, darunter auch Roswitha Marold aus Aigen im Ennstal.
Österreichweit wurden dieses Jahr 26 Bauern als mögliche Biodiversitätsbotschafter nominiert, die Fachjury hat nun fünf Botschafter ausgewählt. Kriterien für die Auswahl waren insbesondere, dass die Betriebe ökologisch wie ökonomisch nachhaltige Landwirtschaft betreiben, sie einen wesentlichen Beitrag für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität auf ihrem Betrieb leisten und bereit sind, ihr Wissen zu teilen. Die Biodiversitätsbotschafter zeigen nun ein Jahr lang bei Betriebsbesuchen und Veranstaltungen, wie Landwirtschaft und Biodiversität Hand in Hand gehen können. Gemeinsam mit ihrem Mann Michael bewirtschaftet Roswitha Marold einen 19 Hektar großen Grünlandbetrieb mit Schwerpunkt auf biologischer Milchviehhaltung. Der Fokus liegt dabei nicht auf maximaler Milchleistung, sondern auf Tiergesundheit, Lebensdauer der Kühe und Tierwohl. „Bei uns kommt keine Kuh gleich weg, weil sie nach zwei oder drei Laktationsperioden vielleicht etwas weniger Milch gibt“, erklärt Roswitha. Die Fütterung basiert fast ausschließlich auf hofeigenem Futter, die Tiere haben freien Zugang zu Heu, Silage oder Weide. Dabei steht stets das Credo im Vordergrund: „Mit der Natur aus Liebe zum Tier.“
Artenvielfalt fördern
Familie Marold hat auch über die Jahre aktiv auf die Erhöhung der Artenvielfalt gesetzt, indem Blühstreifen und ein Gewässerrandstreifen angelegt wurden. Auch Obstbäume und verschiedene Sträucher und Gehölze, die besonders bienenfreundlich sind, wurden gepflanzt. Einige Wiesen werden bewusst nur einmal oder zweimal im Jahr gemäht.
Das Heu der Biodiversitätsflächen und Blühstreifen wird kompostiert oder an die Pferde verfüttert, so schließt sich der Kreislauf wieder. Für ihren Zugang abseits des Mainstreams habe sie auch viel Zuspruch von anderen Landwirten erhalten, aber alte, bereits eingetretene Pfade zu verlassen, sei meist schwierig, weiß die Bäuerin. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Landwirte sehen, wie wichtig es ist, mit der Natur zu arbeiten. Veränderung ist am Anfang immer schwierig und man benötigt viel Ausdauer und Mut, um diesen Schritt zu gehen”, sagt Marold. Im Rahmen von Exkursionen am Betrieb sowie „Schule am Bauernhof“ schafft sie ein Bewusstsein dafür, wie wichtig eine extensive Bewirtschaftung der Flächen ist. Zudem ist sie ausgebildete Seminarbäuerin. Im Sommer bietet sie Bauernhofbesuche an, damit die Teilnehmer sehen und spüren, wie ein Bauernhof funktioniert. Im Zuge des Projektes „Farming for Nature Österreich“ besucht ein Filmteam alle fünf Biodiversitätsbotschafter. In persönlichen Gesprächen am Küchentisch und bei Spaziergängen über die Höfe geben die Landwirte authentische Einblicke in ihre Arbeit. Ziel ist es, die Botschafter als Vorbilder sichtbar zu machen und Impulse für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu setzen.