Spätestens seit Jörg Haider mit seinem berühmten „Taferl“ den Siegeszug am politischen Parkett angetreten ist, weiß man, dass mit Neid in Österreich jede Wahl gewonnen werden kann. Recht unreflektiert hat der Österreicher scheinbar eine Aversion gegen ...
Spätestens seit Jörg Haider mit seinem berühmten „Taferl“ den Siegeszug am politischen Parkett angetreten ist, weiß man, dass mit Neid in Österreich jede Wahl gewonnen werden kann. Recht unreflektiert hat der Österreicher scheinbar eine Aversion gegen Jeden, der im Verdacht steht mehr zu verdienen als man selbst. In dieser reichlich unbequemen Situation befindet sich nun die Wirtschaftskammer, wo nach der generellen Lohnsteigerung jetzt vor allem die Erhöhung von Aufwandsentschädigungen der Spitzenfunktionäre zum Thema wird. Und wenn man die Hälfte mehr Geld für dieselbe Leistung bekommt, hat man die öffentliche Meinung garantiert gegen sich.
Andererseits ist das nur eines von vielen Beispielen, wo in unserem Land viel zu viel Geld für viel zu schlechte Leistungen ausgegeben wird. Die Kammern mögen zwar ein großes Ärgernis darstellen, die wirklichen Probleme liegen aber bei Pensionen, Gesundheit und Pflege. Dort sind auch die Kosten für Unternehmer und Mitarbeiter um ein Vielfaches höher, ohne dass man irgendwo am Horizont erkennen könnte, dass eine Verbesserung in Sicht ist.
Wenn wir unser Budget einigermaßen in den Griff bekommen wollen, müssen in diesen Themenfeldern große Reformen umgesetzt werden, damit der Mitteleinsatz wieder in irgendeinem vernünftigen Verhältnis zur Leistung steht. In diesem Zuge könnte man auch die zahlreichen „Sonderregelungen“ hinterfragen, die momentan für so viel Aufregung sorgen. Das aber eher aus Gründen der Hygiene und der Gerechtigkeit, denn für spürbare Einsparungen ist der Kreis der Bezieher einfach zu klein.
Franz Wallig