Der Naturpark Sölktäler verschreibt sich dem Sternenhimmel und setzt sich für dunkle Nächte ein. Sternenplätze laden zum Staunen ein, Land Steiermark würdigt die Bemühungen mit Naturschutzpreis.
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Der Naturpark Sölktäler verschreibt sich dem Sternenhimmel und setzt sich für dunkle Nächte ein. Sternenplätze laden zum Staunen ein, Land Steiermark würdigt die Bemühungen mit Naturschutzpreis.
„Diese Region hat noch einen Nachthimmel“, sagt der Astronom Stefan Wallner mit Begeisterung. Was banal klingt ist im dicht besiedelten Europa alles andere als selbstverständlich. Durch künstliche Beleuchtung, sind viele Gestirne in der Nacht kaum mehr zu erkennen. Lichtverschmutzung ist mit Einzug der Elektrizität schleichend gewachsen.
Bis vor wenigen Jahren schenkte man diesem Effekt kaum Aufmerksamkeit. Die Beleuchtung von Wegen und Gebäuden sowie Reklametafeln galten lange Zeit als Zeichen des Fortschritts. Der dadurch steigende Energieverbrauch fand keine Berücksichtigung.
Doch künstlich erhellte Nächte lassen nicht nur die Sterne verschwinden, sie haben Einfluss auf Menschen und Tiere.
Dunkles Tal schützen
Vor vier Jahren erkannte der ungarische Astronom, Zoltán Kolláth, im Zuge seiner Forschungstätigkeit, dass das mittlere Ennstal zu den dunkelsten Flecken Europas zählt und wenig beeinträchtigt durch Lichtverschmutzung ist. Dieses Alleinstellungsmerkmal möchte der Naturpark Sölktäler nutzen und gleichzeitig die Natur schützen. Mit finanzieller Unterstützung von Leader und dem Tourismusverband Schladming-Dachstein entstanden sechs Sternenplätze in den Gemeinden Mitterberg, Sölk, Aich, Haus im Ennstal und Ramsau. Die Kosten beliefen sich auf rund 50.000 Euro. Die Plätze sind rund um die Uhr zugänglich und mit drehbaren Sternkarten ausgerüstet, die für jeden Standort eigens berechnet wurden. Stellt man Datum und Uhrzeit ein, zeigt sich exakt jener Ausschnitt, der zu diesem Zeitpunkt am Himmel zu sehen ist.
Spannungsfeld Tourismus und Naturschutz
Die Plätze wurden in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Grundbesitzern und Jägern erarbeitet, um das Spannungsfeld Tourismus und Naturschutz auszutarieren. Neben der Faszination für das Universum soll ein Bewusstsein für Lichtverschmutzung geschaffen werden. Für Tourismusverband-Geschäftsführer ist das Sternenprojekt eine optimale Ergänzung zum „lauten, grellen Schladming“. Nur wenige Kilometer neben gro- ßen Konzerten, Nightrace und Nachtskifahren habe die Region auch bewahrte Natur und ein „finsteres Tal“ zur Entdeckung des Nachthimmels zu bieten.
Silberdistel für Sternenpark
Seit einem Jahr bereitet der Naturpark Sölktäler gemeinsam mit dem Astronomen Stefan Wallner einen Zertifizierungsantrag für die Organisation Dark Sky International vor. Im Herbst soll eingereicht werden. Der Ansatz traf bei der Jury des Biodiversitätspreis „Silberdistel“ des Landes Steiermark auf Anklang. Die Ehrung fand vergangene Woche im historischen Ambiente des Schloss St. Martin statt. Der Naturpark Sölktäler setzte sich gegen eine starke Konkurrenz durch und landete am dritten Platz in der Kategorie „NGOs, Vereine und Körperschaften öffentlichen Rechts“. Ab Anfang Juli widmet sich eine Ausstellung der Lichtverschmutzung im Schloss Großsölk, gab Geschäftsführerin Gabi Trinker einen Ausblick.