Musik und Meinung – Musik als neue Sprache der Jugend
18.07.2025 Junges EnnstalMusik ist ein ständiger Begleiter der Jugend. Vom Aufstehen, auf dem Weg zur Schule, bis hin zum Schlafengehen hören Jugendliche Musik. Sie ist zum Wegbegleiter geworden und dient schon lange nicht nur mehr als Unterhaltung.
Musik ist für viele Jugendliche ...
Musik ist ein ständiger Begleiter der Jugend. Vom Aufstehen, auf dem Weg zur Schule, bis hin zum Schlafengehen hören Jugendliche Musik. Sie ist zum Wegbegleiter geworden und dient schon lange nicht nur mehr als Unterhaltung.
Musik ist für viele Jugendliche ein Rückzugsort. In einer Gesellschaft voller Leistungsdruck, Stress und Unsicherheiten bietet Musik stets einen geschützten Raum. Sie erweckt in vielen Jugendlichen das Gefühl verstanden zu werden. Es gibt für jede Gefühlslage einen passenden Song. Wurde einem das Herz gebrochen, so finden sich viele in langsamen Liedern mit entsprechenden Lyrics wieder und es hilft ihnen, sich besser zu fühlen. Andere wiederum können sich mit Techno, Rap oder Partymusik zum Sport motivieren und bleiben so fokussiert und motiviert. Musik kann Trauer, Wut oder Motivation hervorrufen oder das Gefühl von Geborgenheit und Wärme auslösen. Musik kann sich jeder Stimmung anpassen und hilft dabei, mit schwierigen Gefühlen umzugehen. Viele Jugendliche erkennen sich in den Lyrics wieder und fühlen sich so verstanden. Auch wie Jugendliche miteinander sprechen, wird durch die Sprache in der Musik beeinflusst. Begriffe aus Songtexten werden ins alltägliche Leben übernommen. Dabei geht es beispielsweise um Begriffe wie „cringe“, „lost“ oder „no cap“. TikTok hat einen großen Einfluss darauf, welche Wörter, Lines oder Songs gerade trendy sind. Vor allem der Deutschrap bringt Slang-Wörter in die Alltagssprache. Das Erkennen und Verwenden dieser Begriffe schaffen ein Zugehörigkeitsgefühl unter Jugendlichen. Es ist nahezu ein Muss, diese zu kennen und anzuwenden.
Musik kann aber noch so vieles mehr. Musik ist nicht nur der Spiegel des persönlichen Lebens, sondern auch ein Spiegel der Gesellschaft. Musik kann Meinung oder Protest sein. Immer mehr Künstler/innen sprechen in ihren Songtexten gesellschaftlich relevante Themen an. Ihre Lyrics drehen sich um Themen, die viele betreffen. Ungleichheit, Rassismus, mentale Gesundheit, Queerness, die Klimakrise und vieles mehr werden in Liedern thematisiert. So wird Aufmerksamkeit auf die Missstände unserer Gesellschaft gelenkt. Zum Beispiel rappt „Disarstar“ über soziale Ungerechtigkeit, „Danger Dan“ übt Kritik an politischen Extremen und „Nina Chuba“ singt über den Feminismus. Damit wird klar, dass Musik auch als Sprachrohr für Menschen fungiert, die sonst vielleicht nicht gehört werden. Gerade junge Menschen fühlen sich von diesen Zeilen gehört, ermutigt und zum Nachdenken angeregt. Damit ist gezeigt, dass das Thematisieren gesellschaftlich relevanter Themen eine zentrale Rolle einnimmt und dazu beiträgt, dass Jugendliche sich selbst eine Meinung bilden oder dazu motiviert werden, dies zu tun.
Trotz unterschiedlicher Musikgeschmäcker verbindet Musik. Bei Konzerten, Festivals oder einfach beim Teilen von Playlists wird Gemeinschaft geschaffen. Gemeinsame Vorlieben schaffen ein Gesprächsfundament, egal ob Pop, Indie oder Techno und HipHop, wer einen ähnlichen Musikgeschmack hat, versteht sich meist sofort. Musik wird als eine universelle Sprache gesehen. Sie hat keine Nationalität, Herkunft oder Schulform und genau das ist wichtig. In unserer heutzutage sehr gespaltenen Gesellschaft kann Musik dennoch Menschen zusammenbringen und das Gefühl von Zusammenhalt erzeugen. Mit der Zeit verändert sich auch die Musik. Trends kommen und gehen. Was heute modern ist, kann morgen schon wieder out sein. Dennoch, eines bleibt immer gleich: Musik ist ein wichtiger Teil der Jugend. Sie spricht eine emotionale Sprache und ist direkter als es eine Nachricht je sein kann. Sie kann Gefühle in Worte fassen und ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Christina Gösweiner