Die Maschinenfabrik Liezen und Gießerei (MFL) hat einen millionenschweren Prestigeauftrag an Land gezogen: Das Unternehmen liefert tonnenschwere Fördersysteme für die weltweit erste emissionsfreie Stahlfabrik, die derzeit am Polarkreis ...
Die Maschinenfabrik Liezen und Gießerei (MFL) hat einen millionenschweren Prestigeauftrag an Land gezogen: Das Unternehmen liefert tonnenschwere Fördersysteme für die weltweit erste emissionsfreie Stahlfabrik, die derzeit am Polarkreis entsteht.
Im Norden Schwedens, nur 80 Kilometer vom Polarkreis entfernt, wird in der Stadt Boden eine „grüne“ Stahlfabrik gebaut, die ab dem kommenden Jahr in Betrieb gehen soll. Mit einer Investitionssumme von 4,2 Milliarden Euro entsteht dort das erste groß angelegte Wasserstoff-Stahlwerk der Welt. Das ambitionierte Projekt des schwedischen Start-ups H2 Green Steel ist von zentraler Bedeutung für den europäischen Kontinent: Jährlich sollen in Boden 2,5 Millionen Tonnen grüner Stahl produziert werden, wobei die eingesetzte Wasserstoff-Technologie die CO2-Emissionen um rund 95 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Hochofen-Stahlerzeugung reduzieren soll. Seit gut einem Jahr wird dafür bereits auf einer Fläche im Ausmaß Monacos auf Hochtouren gearbeitet.
Know-how aus Liezen
Die MFL spielt eine zentrale Rolle in diesem Vorhaben: Das Liezener Unternehmen liefert hochmoderne Förderanlagen, sogenannte „Feeder“, in den Norden Schwedens. Das etwa jeweils zehn Tonnen schwere Equipment ist dabei in den sogenannten Direktreduktionsanlagen verbaut: In diesen wird geschürftes Roherz in das Vorprodukt Eisenschwamm umgewandelt, ehe daraus Stahl hergestellt werden kann. „Konkret sorgen unsere Systeme dafür, dass Eisenerz und andere benötigte Materialien gleichmäßig und kontinuierlich in die Anlage gelangen. Durch präzise Dosierung stellen unsere ‚Feeder‘ sicher, dass die richtige Menge an Eisenerz zugeführt wird. Dies gewährleistet einen effizienten und stabilen Produktionsprozess, bei dem das Eisenerz zu direkt reduziertem Eisenschwamm umgewandelt wird“, erklärt MFL-Geschäftsführer Herbert Decker. Insgesamt wird seit einem knappen halben Jahr an drei „Feedern“ gearbeitet – bei einer Durchlaufzeit von zwölf Monaten.
Für die MFL ist das Projekt, dessen Auftragshöhe in einstelliger Millionenhöhe liegt, grundsätzlich kein Neuland: Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten liefert das 700-köpfige Unternehmen der internationalen Stahlindustrie unterschiedlichste Fördersysteme zu und hat sich damit über die europäischen Grenzen hinweg einen Namen gemacht. „Die von uns entwickelten Anlagen zeichnen sich durch ihre hohe Präzision und Zuverlässigkeit aus. Das prädestiniert sie für den Einsatz in der anspruchsvollen Umgebung eines Wasserstoff-Stahlwerks, wo die ‚Feeder‘ höchsten Anforderungen gerecht werden, besonders in Bezug auf Dichtheit und Sicherheit“, erklärt MFL-Projektleiter Gerald Schupfer. Aktuell werden insgesamt neun der speziellen Fördersysteme bei der MFL entwickelt und hergestellt, die in unterschiedliche Teile der Welt exportiert werden.