Liezen verteidigt sein viertes „e“
25.10.2024 RegionalesNach Rücktritt der Umweltreferentin und Unsicherheiten im Frühjahr konnte Liezen beim jüngsten Audit punkten und das Umweltprädikat sogar noch verbessern.
Jugendreferentin Angelika Platzer, Chiara Unterberger, ...
Nach Rücktritt der Umweltreferentin und Unsicherheiten im Frühjahr konnte Liezen beim jüngsten Audit punkten und das Umweltprädikat sogar noch verbessern.
Jugendreferentin Angelika Platzer, Chiara Unterberger, e5-Teamleite-rin Barbara Aigner, Bürgermeiste-rin Andrea Heinrich, Vizebürger-meister Albert Krug, Bauamtslei-terin Rosa Sulzbacher (v.li.) bei der Neuverleihung des Umweltprädi-kats.
Das e5-Programm ermutige und unterstütze Österreichs Gemeinden, ihre Energie- und Klimaschutzpolitik zu modernisieren, Energie und damit Kosten zu sparen und erneuerbare Energieträger verstärkt einzusetzen, heißt es auf der Website der energieeffizienten Gemeinden. Liezen ist diesem Programm schon 2009 als erste Gemeinde des Bezirkes beigetreten. Seit zwei Jahren nehmen auch Bad Mitterndorf und Lassing daran teil. Ob und inwieweit bestimmte Kriterien in sechs unterschiedlichen Handlungsfeldern erfüllt werden, wird durch die Energie-Agentur Steiermark im Vier-Jahres-Rhythmus überprüft. Mit wegweisenden Projekten, wie der Installation eines Kleinwasserkraftwerks im Ortsteil Pyhrn, hat es die Bezirkshauptstadt seit ihrem Beitritt geschafft, sich mit vier von insgesamt fünf möglichen „e“ zertifizieren zu lassen. Vergangenen Februar machte jedoch Gemeinderat August Singer (Bürgerliste LIEB)auf seine Befürchtung aufmerksam, Liezen würde beim kommenden Audit, das eigentlich bereits 2023 durchgeführt hätte sollen und um ein Jahr nach hinten verschoben werden musste, ein „e“ verlieren und übte scharfe Kritik an der damaligen Grünen-Umweltreferentin Jenny Kolb. Diese habe jahrelange Aufbauarbeit zunichte gemacht und energierelevante Projekte nicht vorwärts getrieben. Scharfe Worte kamen auch von Seiten des 2. Vizebürgermeisters Egon Gojer (ÖVP): Liezen habe sich bis zum vierten „e“ hochgekämpft, doch nachdem der Umweltausschuss 2020 von den Grünen übernommen wurde, sei viel zu wenig weitergegangen. Nach diesen Vorwürfen legte Kolb im vergangenen Februar ihr Amt als Umweltreferentin zurück, das von Angelika Cainelli übernommen wurde.
Knapp fünftes „e“ verpasst
Vergangene Woche am Mittwoch fand nun das Audit, das im Vorfeld ordentlich für Wirbel gesorgt hatte, im Rahmen der Gemeindekonferenz in Leibnitz statt. Das Ergebnis für Liezen: „Wir haben alle vier ,e‘ mehr als satt verteidigt und nur knapp das fünfte verpasst, trotz verschärfter Kriterien“, freut sich Barbara Aigner, die seit der Strukturveränderung von Liezens e5-Team dessen Leitung inne hat. Die nachhaltige Arbeit, die als energieeffiziente Gemeinde geleistet werden würde, sei nicht nur am Papier, sondern auch im tatsächlichen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß sichtbar, so Aigner, die sich dabei auf maßgebliche Projekte, wie etwa die Errichtung eines Kleinwasserkraftwerkes im Jahr 2013 und die kürzlich beschlossene Senkung des Tempolimits auf 30 km/h im Stadtgebiet, bezieht. Und auch für das kommende Jahr hat die Stadtgemeinde die Umsetzung eines Großprojekts geplant: „Wir haben vor, sämtliche kommunale Gebäude mit PV-Anlagen auszustatten“, so Aigner. Derzeit befinde man sich in der finalen Planungsphase, im nächsten Jahrkönne man mit der Umsetzung beginnen. Eine Vorreiterrolle habe Liezen auch mit der Erarbeitung des Sachbereichskonzepts Energie übernommen, wie Aigner betont. Als dieses im Jahr 2022 erstellt wurde, sei Liezen eine der ersten Gemeinden in der Steiermark gewesen, die über ein solches Sachbereichskonzept verfügt habe. Der Vorteil: „So kann Energieplanung in die Raumplanung miteinbezogen werden. Dabei werden Potenziale, wie zum Beispiel der Ausbau der Nahwärme, gut ersichtlich“, so Aigner. Ein Thema, mit dem sich die Arbeitsgruppe in Zukunft stark beschäftigen werde, sei neben dem sukzessiven Ausstieg aus fossiler Energie und der CO2-Senkung vor allem die Entsiegelung von Flächen. Den Auftakt soll die Umgestaltung des Hauptplatzes machen, bei der 40 Prozent der Fläche entsiegelt werden soll. Ein Vorgehen, das dann in weiterer Folge auf die ganze Innenstadt ausgedehnt werden soll, so Aigner.