Jede fünfte Frau ab 65 Jahren ist armutsgefährdet
17.10.2025 Junges EnnstalAm 31. Oktober ist Weltspartag – warum es besonders für Frauen so wichtig ist, finanziell unabhängig zu sein.
Eine unbeschwerte Pension mit ausreichend finanzieller Absicherung – davon träumen vermutlich viele Menschen. Doch besonders Frauen ...
Am 31. Oktober ist Weltspartag – warum es besonders für Frauen so wichtig ist, finanziell unabhängig zu sein.
Eine unbeschwerte Pension mit ausreichend finanzieller Absicherung – davon träumen vermutlich viele Menschen. Doch besonders Frauen erleben nach der Pensionierung häufig eine andere Realität. Auch 2025 besteht in Österreich weiterhin ein sehr hoher Gender-Pension-Gap: Der Unterschied zwischen den Pensionen von Männern und Frauen liegt bei rund 39,7 Prozent. Bis zum 7. August 2025 hatten Männer in Österreich im Schnitt bereits so viel Pension erhalten, wie Frauen noch bis zum Jahresende bekommen werden – eine Tatsache mit gravierenden Folgen. Laut Statistik gilt in Österreich mittlerweile jede fünfte Frau ab 65 Jahren als armutsgefährdet. Hauptgründe dafür sind die langfristigen Folgen von Teilzeitbeschäftigungen, Erwerbsunterbrechungen durch Kinderbetreuung (unbezahlte Care-Arbeit) sowie die weiterhin große Einkommensschere zwischen Männern und Frauen. Viele Pensionistinnen geraten dadurch in eine finanzielle Notlage.
Ab wann spricht man von Altersarmut?
Wenn Menschen in der Pension nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung haben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten oder am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, spricht man in der Regel von Altersarmut. Eine genaue Definition hängt von mehreren Faktoren ab – vor allem vom Lebensstandard eines Landes und vom Haushaltsnettoeinkommen, das zur Bestimmung der Armutsgefährdungsgrenze herangezogen wird.
In Österreich liegt diese Schwelle für einen Einpersonenhaushalt bei 1661 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Frauen erhalten eine durchschnittliche Alterspension von 1594 Euro, Männer von 2321 Euro. Damit liegt das Einkommen vieler Pensionistinnen deutlich unter der Armutsgefährdungsgrenze.
Im Bundesländervergleich verzeichnen Vorarlberg, Oberösterreich, Tirol und die Steiermark die höchsten Pensionslücken. Am geringsten ist der Pension-Pay-Gap in Wien, gefolgt von Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und dem Burgenland.
Armut im Alter bedeutet schlechtere Lebensqualität
Rund 19 Prozent der österreichischen Frauen über 65 sind armutsgefährdet – eine alarmierende Zahl, die weitreichende Folgen hat. Altersarmut wirkt sich negativ auf die Lebensqualität und insbesondere auf den Gesundheitszustand aus. Durch das geringere Einkommen fehlt vielen der Zugang zu teuren medizinischen Behandlungen oder Zusatzversicherungen. Auch die Wohnkosten stellen im Alter für viele Frauen eine große Herausforderung und Belastung dar, da sie oft einen erheblichen Teil der ohnehin geringen Pension beanspruchen.
Als Frau richtig vorsorgen
Um Altersarmut vorzubeugen, ist es wichtig, sich bereits in jungen Jahren mit der eigenen finanziellen Zukunft auseinanderzusetzen. Anlässlich des Weltspartages am 31. Oktober findet das Thema auch gesellschaftlich wieder mehr Beachtung. Was kann man also als Frau machen, um fürs Alter vorzusorgen? Grundsätzlich gilt: Je früher man sich mit Vorsorge beschäftigt, desto besser. Eine bewusste Berufswahl, gezielte Karriereplanung und Weiterbildung, um traditionelle Rollenbilder zu durchbrechen und das Einkommen zu erhöhen, sind entscheidende Schritte. Wenn möglich, kann auch eine Vollzeitbeschäftigung langfristig Vorteile bringen
– wer mehr ins System einzahlt, erhält im Alter auch mehr zurück.
Vorsicht ist hingegen bei unentgeltlicher Mitarbeit im Familienbetrieb ohne Sozialversicherungsschutz geboten. Diese kann im Alter zu finanziellen Abhängigkeiten führen.
Ein finanziell unabhängiges Leben sollte daher immer das Ziel sein. Um das langfristig umsetzen zu können ist es ratsam, sich nicht ausschließlich auf seinen Partner zu verlassen. Durch Investitionen in Wertpapiere wie ETFs oder Aktien lässt sich langfristig ein zusätzliches Sicherheitsnetz aufbauen – schon kleine monatliche Beträge können hier einen Unterschied machen.
Wenn Aufgaben wie Haushalt und Kinderbetreuung gleichmäßig zwischen den Partnern aufgeteilt werden, bleibt beiden mehr Zeit und Raum, um für die eigene Altersvorsorge zu sorgen.
Fazit: Möglichst früh den Grundstein für Unabhängigkeit legen. Auch in diesem Jahr kann der Weltspartag als Anlass dienen, den ersten Schritt in Richtung finanzielle Unabhängigkeit zu setzen – damit Frauen auch im hohen Alter sicher und selbstbestimmt leben können.
Elisa Schütz