Das Psychosoziale Netzwerk PSN vergrößerte die Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche in Liezen. Die offizielle Eröffnung fand diese Woche am Dienstag statt.
Panik, Stress zu Hause, Schlafstörungen und Ärger in der Schule: Die Liste ...
Das Psychosoziale Netzwerk PSN vergrößerte die Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche in Liezen. Die offizielle Eröffnung fand diese Woche am Dienstag statt.
Panik, Stress zu Hause, Schlafstörungen und Ärger in der Schule: Die Liste mit Problemen, die vielen Kindern und Jugendlichen zu schaffen machen, ist lang. Unterstützung finden junge Menschen zwischen 0 und 18 Jahren in der Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche am Standort von PSN am Fronleichnamsweg in Liezen. Der Bedarf sei groß, sagt PSN-Geschäftsführer Gregor Hoffmann: „Kinder und Jugendliche haben derzeit sehr schwierige Entwicklungsbedingungen.“ Darum seien sie immer wieder von psychischen Krankheitsbildern betroffen, so Hoffmann, der die Ursache klar auf den Punkt bringt: „Unsere Gesellschaft ist einfach nicht kinder- und jugendfreundlich.“ Umso erfreulicher ist, dass die in Liezen seit 2022 existierende Kinder- und Jugendabteilung von PSN, genannt „Homebase“, sich nun räumlich vergrößern konnte. Ein ganzes Stockwerk nehmen die neuen Räumlichkeiten ein, die diese Woche offiziell eröffnet wurden. Neben Liezen führt PSN auch eine Außenstelle in Gröbming. Dort habe man zwar eingeschränkte Öffnungszeiten – die Außenstelle ist einmal in zwei Wochen geöffnet – doch so habe man die Möglichkeit, Fahrtkosten und vermehrten Zeitaufwand von Klientinnen und Klienten abzufedern, was gut angenommen werde, so PSN-Regionalleiterin Nicole Feit. Da aufgrund langer Anfahrtszeiten und des daraus entstehenden höheren Zeitaufwands immer wieder Therapien abgebrochen werden würden, sieht Feit auch Bedarf an Außenstellen in Bad Aussee und St. Gallen. Doch dafür werde derzeit kein Budget von Seiten des Landes zur Verfügung gestellt, so Feit.
Vertrauen und Wohlgefühl finden
In Liezen und Gröbming betreut PSN jährlich um die 300 Kinder und Jugendliche, wobei die Altersgruppe, die das Angebot am stärksten annehme, zwischen sieben und 13 Jahren liege, sagt Feit. Das Ziel: „Wir wollen gute Zukunftsperspektiven entwickeln und das psychische Wohlbefinden wieder herstellen“, fasst die Leiterin das Angebot zusammen. Dieses sei für alle Kinder und Jugendlichen frei. Die Dauer der Therapie sei flexibel, da „es bei manchen Kindern und Jugendlichen länger braucht, bis das Vertrauen aufgebaut werden kann. Erst dann können wir ins Arbeiten kommen“, erklärt Feit. Lange Wartezeiten müsse man bei PSN nicht fürchten. „Wir haben uns stets bemüht, dass es keine Wartelisten im Kinder- und Jugendbereich gibt“, wie die Regionalleiterin betont.
Basis für die Zukunft schaffen
Vor dem Ausbau der Kinder- und Jugendabteilung seien manche Räume nicht kindgerecht gewesen. Nun habe man eine Atmosphäre schaffen können, in der sich junge Menschen wohlfühlen, was „wesentlich für den Erfolg der Therapie ist“, so Hoffmann. Neu ist auch der Bewegungsraum, der Platz für Ergotherapie, Impulskontrolle und das Bauen von Schutzhöhlen bietet. Obwohl hauptsächlich Einzelsettings und Familiengespräche durchgeführt werden würden, könne man durch das vermehrte Platzangebot nun auch zusätzlich Gruppentherapien anbieten, so Feit. Für Gregor Hoffmann ist die neue Kinder- und Jugendabteilung „eine Investition in die Zukunft“, wie er sagt und zieht eine Studie über die Frühförderung heran. Demnach bringe jeder Euro, der in Maßnahmen wie diese investiert werde, 23 Euro für die Volkswirtschaft zurück. Denn „je früher wir eingreifen und helfen, desto eher können wir die Basis schaffen, damit sich betroffene Kinder und Jugendliche künftig volkswirtschaftlich einbringen können.“