„Ich brauch‘ das einfach“
15.08.2025 RegionalesDass er „wirklich gut ist“, hat er lange nicht gewusst, sagt der Triathlet Samuel Pfusterer aus Rottenmann. Er spricht über sein Erfolgsrezept und die nächsten Ziele.
Im Vorjahr hat Samuel Pfusterer seine ersten Wettkämpfe im Triathlon und bei ...
Dass er „wirklich gut ist“, hat er lange nicht gewusst, sagt der Triathlet Samuel Pfusterer aus Rottenmann. Er spricht über sein Erfolgsrezept und die nächsten Ziele.
Im Vorjahr hat Samuel Pfusterer seine ersten Wettkämpfe im Triathlon und bei Mountainbike-Rennen ausgetragen. Ergebnis: Der Sieg beim „Steiraman“, den der Rottenmanner heuer gleich um 13 Minuten toppen konnte. Und auch beim diesjährigen „Hubiman“ ging Pfusterer als stolzer Sieger und steirischer Meister in der Supersprint-Distanz hervor.
Sind diese Erfolge der Auftakt oder die Krönung Ihrer Sportkarriere?
„Der Auftakt (lacht). Nächstes Ziel ist der Ironman in Zell am See, wo ich mich für die Weltmeisterschaft in der Halbdistanz qualifizieren möchte.“
Das heißt 1,9 Kilometer schwimmen, 90 Kilometer Rad fahren und 21,1 Kilometer laufen. Wie bereiten Sie sich darauf vor?
„Oberste Priorität hat mein Studium an der Montanuniversität Leoben. Daher ist mein Trainingsvolumen nicht gerade überwältigend und liegt nur zwischen zehn und fünfzehn Stunden die Woche. Heuer hatte ich obendrein Pech, dass ich verletzungsbedingt drei Monate ausgefallen bin.“
Nichtsdestotrotz haben Sie gleich darauf den Hubiman gewonnen. Wie ist das möglich?
„Aufgrund eines Schienbeinkantensyndroms konnte ich zwar nicht laufen, habe aber viel Zeit auf dem Rad verbracht. Darüber hinaus mache ich viel Grundlagenausdauertraining im Winter, wovon ich im Sommer sehr profitiere.“
Wie sieht Ihr Training im Winter aus?
„Ich fahre Ski, Snowboard und sitze natürlich viel auf dem Hometrainer. Darüber hinaus habe ich vor zwei Jahren begonnen, Skitouren zu gehen. Natürlich musste ich gleich einmal die wichtigsten Berge abklappern: die Hochwildstelle, den Dachstein, Großglockner und Großvenediger. Zum Ausgleich spiele ich auch noch Eishockey.“
Also sind Sie sehr multidisziplinär aufgestellt, was den Sport betrifft?
„Meine Eltern haben mich in allem gefördert. Ich war schon früh im Eishockeyverein, beim Klettern und mit dem Mountainbike unterwegs. Mit 13 bin ich bereits längere Touren allein gefahren – einfach um den Kopf freizubekommen. Da hat meine Mutter auch ganz schöne Ängste aushalten müssen, bis ich wieder daheim war. Aber ich brauch‘ das einfach.“
Bei welcher Sportart haben Sie dann Feuer gefangen?
„Beim Mountainbike-Fahren. Mit dem Enduro war ich im Umkreis von Rottenmann auf fast allen Gipfeln unterwegs: am Stein am Mandl, Hochschwung, Dürrenschöberl. Sogar die Überschreitung von der Seekoppe in die Planneralm bin ich gefahren. Bei diesen extremen Sachen hab ich auch die Technik gelernt, die mir bei Wettkämpfen einen großen Vorteil verschafft.“
Wenn man so viel Sport treibt wie Sie – wie sieht da der Urlaub aus? Ist überhaupt einer drin?
„Schon, doch meine Urlaube sind wohl etwas speziell. Im September mache ich eine Transbalkantour mit Freunden. Wir fahren mit dem Bike von Rijeka nach Montenegro und wieder zurück, was wir in zehn Tagen schaffen wollen.
Letztes Jahr bin ich gemeinsam mit meinem Triathlon-Kollegen Christoph Stadler die höchsten Pässe der Alpen abgefahren, über die teils auch die Tour de France führt. Schön, dass ich einen Vater habe, der da im Vorfeld gut beraten konnte.“
Wie das?
„Er war schon in über fünfzig Ländern unterwegs und weiß, wo es die besten Pässe gibt. Zwar ist er selbst nicht ganz so sportlich wie ich, hat mich aber trotzdem schon früh begleitet und bei allem unterstützt, was ich getan habe. Wenn man so will, hat er mir die Liebe zum Sport in die Wiege gelegt.“
Trotz des vielen Trainings sind Sie erstmals mit 20 Jahren zu grö- ßeren Wettkämpfen angetreten. Wie kommt das?
„Ich hatte nie einen Trainer und habe nach wie vor keinen. Also habe ich immer nach Gefühl trainiert und versucht, mir selbst viel beizubringen. Wie gut ich wirklich bin, habe ich erst sehr spät herausgefunden.
Sie studieren Metallurgie. Wo sehen Sie Ihre Karriere? In der Metallbranche oder im Sport?
„Eine schwierige Entscheidung . Ich habe bereits gute Angebote aus der Metallbranche erhalten. Doch wenn ich einen Sponsor finde, der eine Karriere im Sport ermöglicht, wäre auch das eine echte Option. Mal schauen, was nach meinem wiederholten Sieg beim Steiraman möglich ist…“