Grabnerhof startete Pilotprojekt
24.10.2025 RegionalesAn der land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Grabnerhof ging vor einer Woche eine Energieanlage in Betrieb, die als Leuchtturmprojekt in der nachhaltigen Landwirtschaft gilt.
„Als Agrar- und Energielandesrätin bin ich stolz, dass wir hier am Grabnerhof ein ...
An der land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Grabnerhof ging vor einer Woche eine Energieanlage in Betrieb, die als Leuchtturmprojekt in der nachhaltigen Landwirtschaft gilt.
„Als Agrar- und Energielandesrätin bin ich stolz, dass wir hier am Grabnerhof ein echtes Vorzeigeprojekt der Energiewende präsentieren können. Die Dach-PV-Flächen in Kombination mit einem innovativen Wasserstoffspeicher machen die Schule nicht nur energieautark, sondern sparen auch langfristig Energiekosten in der Höhe von 100.000 Euro pro Jahr“, sagte Landesrätin Simone Schmiedtbauer bei der offiziellen Inbetriebnahme am vergangenen Samstag. 1,7 Millionen Euro flossen in die Errichtung der neuen Energieanlage. Eine Investition, die sich langfristig jedoch doppelt bezahlt mache, so Schmiedtbauer, „für unsere Umwelt und für einen sparsamen Ressourcenumgang“, wie die Landesrätin betont. Gleich 90 Prozent des Energiebedarfs der Schule soll die Eigenproduktion durch Photovoltaik künftig decken. Möglich macht dies ein Langzeit-Wasserstoffspeicher, wodurch überschüssige Energie nicht in das übergeordnete Stromnetz eingespeist, sondern über Brennstoffzellen wieder in Strom umgewandelt wird. Damit sei die Anlage zum Hauptversorger der Schule geworden, die noch einen weiteren wesentlichen Vorteil biete, so Schuldirektor Christian Forstner: „Bei einem Black-out können wir uns nun drei Tage lang selbst mit Energie versorgen.“
Bildungseinrichtung und Pionierbetrieb
Die neue Energieversorgungsanlage gilt als Leuchtturmprojekt in der nachhaltigen Landwirtschaft. Forstner selbst sieht es als „eine wesentliche Aufgabe für eine Landesinstitution, wie der unseren, als Pionierbetrieb aufzutreten“, so Forstner, dem dies in den vergangenen zehn Jahren als Schulleiter gleich mehrmals gelungen ist. Seit der Errichtung des Stallgebäudes im Jahr 2017 konnte der Grabnerhof über 850 Exkursionen von externen Besuchern verzeichnen. Die Besonderheit des über 3000 m² großen Stallkomplexes: „Wir haben alle Arbeitsabläufe so optimiert, dass wir die Arbeitszeit massiv eindämmen konnten“, sagt Forstner und hebt allem voran die vollautomatische Fütterung hervor. Neben dem gesenkten Personalaufwand und dem erhöhten Wohlbefinden der Tiere sind es vor allem auch die Kosten für den laufenden Betrieb, die durch Ausstattung und Bauweise einspart werden können: „Die Einstreu, die wir verwenden, ist aus regionalem Waldhackgut, das im Stall zu Dünger umgewandelt wird“, so Forstner.
Das Feuer entfachen
Der Innovationsgeist der Schule zeigt sich auch in ihrer Beliebtheit: „Für das kommende Schuljahr sind bereits 37 Anmeldungen eingegangen“, freut sich Forstner. Eine weitere Anmeldung liegt bereits für das Schuljahr 2027/2028 auf. Kein Wunder also, dass auch das Internat kürzlich um 25 Plätze erweitert werden musste. Die enge Verbindung zwischen Schülern und Bildungseinrichtung zeigt sich am Grabnerhof auch bei den Absolventen. Der Absolventenverein umfasst über 1500 Mitglieder und tagt einmal im Jahr im Zuge des großen Hoffests, das am vergangenen Samstag stattfand. Zu diesem Anlass konnten auch Lebensmittel aus Eigenproduktion verkostet und im schuleigenen Hofladen gekauft werden. Wie gut man sich hier auf die Herstellung von Käse und Wurstwaren versteht, zeigen jährliche Auszeichnungen, die die Schule erhält. In diesem Jahr war es der Camembert, der unter allen eingereichten Weichkäsesorten zum Landessieger gekürt wurde. Ein Erfolg wie dieser würde jedoch erst durch Lehrkräfte ermöglicht werden, die „für ihre Arbeit brennen“, so Forstner. Ein Feuer, das auch in den Schülerinnen und Schüler entfacht werde, denn „wenn ich einer Abschlussklasse die Frage stelle, wer einen landwirtschaftlichen Beruf ergreifen möchte, antworten 95 Prozent mit einem Ja“, bringt Forstner den wohl größten Erfolg der land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Grabnerhof auf den Punkt.

