Vergangene Woche fanden die ersten Dachstein Dialoge in Ramsau und Filzmoos statt. Im kommenden Jahr soll das Festival auf eine Woche ausgedehnt werden. Zudem sind Menschen aus Konfliktregionen eingeladen, andere Kulturen kennenzulernen.
...
Vergangene Woche fanden die ersten Dachstein Dialoge in Ramsau und Filzmoos statt. Im kommenden Jahr soll das Festival auf eine Woche ausgedehnt werden. Zudem sind Menschen aus Konfliktregionen eingeladen, andere Kulturen kennenzulernen.
Mit über 150 Gästen startete am vergangenen Freitag, dem 27. September, das Toleranz-Festival „Dachstein Dialoge“ in der Ramsauer Kirche. Zum Empfang spielten Mitglieder der Musikkapellen Ramsau am Dachstein und Filzmoos in Personalunion ein Stelldichein, ehe Schriftsteller Michael Köhlmeier eindringlich über „Toleranz als historische Herausforderung“ sprach. In einem historischen Rückblick beleuchtete er die Konzepte von Gerechtigkeit, Gleichgültigkeit und Toleranz. Er bezog sich auch auf den Begriff der „repressiven Toleranz“, und die Folgen von Toleranz jenen gegenüber, die Toleranz selbst abschaffen wollen. Die Grenze der Toleranz liege dort, wo der Rechtsstaat in Gefahr gerät. Sein Schlusswort leiht sich Köhlmeier aus Goethes Faust – „Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein“ – und erinnerte daran, dass es viel bedeutet, sich in einer toleranten Gesellschaft frei entfalten zu dürfen. Den Abschluss des Abends bot der Auftritt des „Laços Quartet”, das mit seiner internationalen Besetzung und Vielfalt einen Klangteppich webte und das Publikum mit seiner leidenschaftlichen Interpretation von Beethoven und Schostakowitsch begeisterte.
An den folgenden Tagen fand das Festival an der Bergstation des Dachsteins, in der Mützenhalle Filzmoos und weiteren Orten seine Fortsetzung. Dabei wurden neben künstlerischen Darbietungen auch Diskussionsrunden und Vorträge zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Toleranz, Demokratie und Menschenrechte in den Mittelpunkt gestellt.
Die zweiten Dachstein Dialoge werden im nächsten Jahr auf eine Woche ausgedehnt. Dabei dreht sich beim Festival alles um die Frage: „Wer gehört zu uns?“ Neben dem Programm, das geboten wird, werden auch Stipendien ausgeschrieben. Studenten aus Konfliktregionen aus der ganzen Welt, in denen Propaganda unterrichtet wird, sollen die hiesige Kultur kennenlernen und sich untereinander austauschen. „Das können Menschen aus der Ukraine, vielleicht aus Palästina, Myanmar, Pakistan sein – überall wo es schwer ist“, erklärt Intendant Philipp Blom. Die Studenten werden in sechs Wochen Kurse über Toleranzgeschichte, Menschenrechte, Bürgerrechte, Fanatismus und über Diskussionskultur bekommen. Damit soll der Inhalt „ein bisschen in die Welt getragen werden“, so Blom.