Fliesenleger auf Medaillenjagd
06.09.2024 RegionalesBei der Berufsweltmeisterschaft in Frankreich duellieren sich die besten Fachkräfte der Welt. Unter ihnen auch Fliesenleger Florian Gruber aus Aigen im Ennstal.
Bald geht es los: Die besten Fachkräfte der Welt kämpfen bei ...
Bei der Berufsweltmeisterschaft in Frankreich duellieren sich die besten Fachkräfte der Welt. Unter ihnen auch Fliesenleger Florian Gruber aus Aigen im Ennstal.
Bald geht es los: Die besten Fachkräfte der Welt kämpfen bei der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills in Frankreich von 10. bis 15. September um Edelmetall. Das Messe- und Kongresszentrum Eurexpo in Lyon verwandelt sich in dieser Zeit zur größten Bühne der beruflichen Vielfalt der Welt. Rund 1600 internationale Teilnehmende kämpfen in 62 Berufen um Medaillen. Österreich entsendet mit 47 Startenden das größte Team aller Zeiten – mit starker steirischer Beteiligung: Mit zwölf Teilnehmenden stellt das grüne Herz den größten Anteil innerhalb des rotweiß-roten Berufsnationalteams, darunter auch Fliesenleger Florian Gruber aus Aigen im Ennstal. Österreichs bisherige 32 Teilnahmen an den WorldSkills haben beachtliche Erfolge hervorgebracht: Von den insgesamt 230 Medaillen gehen 13 Gold-, elf Silber- und 13 Bronze-Medaillen auf das Konto der Steiermark. Um diese Bilanz weiter auszubauen, wurde nichts dem Zufall überlassen: Bereits seit Monaten trainiert das Team unter Anleitung von eigenen Coaches jeden Handgriff, geht jedes Szenario durch und sammelte internationale Wettkampferfahrungen, wie etwa bei Bewerben in Kanada, Nordirland, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Dänemark. Erstmals wird das Team bei dieser WM zusätzlich, neben den Experten, von Physiotherapeuten, Mentaltrainern und Ärzten betreut.
Monatelange Vorbereitung
Florian Gruber kennt das Gefühl, wenn alles perfekt sitzen muss – sowohl beim Fliesenlegen als auch bei der WM-Vorbereitung. Er erzählt: „Ich wollte schon immer Fliesenleger werden. Als ich klein war, wurde unsere Küche saniert, ich habe beim Fliesenlegen geholfen und da wusste ich, dass ich diesen Beruf erlernen möchte.“ Die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft ist natürlich groß. Auf diesen bereitet sich die Fachkraft von der Wieser Handwerk GmbH in Gröbming seit Anfang des Jahres – gemeinsam mit Experte Andreas Stiegler – akribisch vor. Nach der Arbeit und am Wochenende trainiert das junge Talent in einer Halle. Dort beginnt dann das Zuschneiden, das Vorbereiten der Wände, Ausgleichen und Verlegen. Dabei wird die Zeit mitgestoppt. Sein Trainer begutachtet dann die Arbeit und gemeinsam wird bewertet. Was ihn in Lyon erwartet, weiß Gruber erst zwei Tage vor dem Wettkampf. Dieser dauert insgesamt vier Tage, die reine Arbeitszeit für den Fliesenleger beträgt rund 22 Stunden. Der Aigener qualifizierte sich für die WM, indem er bei den AustrianSkills zum besten Fliesenleger Österreichs gekürt wurde. Mit diesem Erfolg im Rücken, tritt er nun gegen die internationale Konkurrenz an. Nervosität verspürt er kurz vor der Abreise nicht: „Die kommt sicher noch“, sagt er schmunzelnd im Gespräch mit dem „Ennstaler“. Auch auf die Staatsmeisterschaft in Salzburg hat er sich lange und gewissenhaft vorbereitet, um an den entscheidenden Tagen die bestmögliche Leistung abrufen zu können. „Nicht anders werde ich es in Lyon handhaben.“ Seine Strategie bewährte sich auch beim „PCI-Alpencup“ in der Schweiz: Beim Wettbewerb der besten Nachwuchs-Fliesenleger aus neun verschiedenen Ländern schnappte sich das rot-weiß-rote Handwerker-Talent ebenfalls Platz eins.
Botschafter unseres Landes
Obwohl die Abreise nach Lyon erst am 7. September ansteht, wurde das Team bereits am Grazer Flughafen symbolisch verabschiedet. Allen voran Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, und von Skills Austria: „Jede Medaille, jeder Applaus und jeder Erfolg bei der Berufs-WM ist das Ergebnis harter Arbeit, unzähliger Stunden des Trainings und der Entschlossenheit, sich immer weiter zu verbessern.“ Das steht auch für Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl fest: „Unsere steirischen WM-Teilnehmenden sind tolle Botschafter unseres Landes. Bei den Berufsweltmeisterschaften zeigen sie auf einer internationalen Bühne, dass die Steiermark nicht nur eine lebenswerte Region ist, sondern auch für Innovation und vor allem für eine erstklassige berufliche Ausbildung steht.“
Über seine Chancen bei den WorldSkills sagt Gruber: „Die Konkurrenz ist stark, aber ich werde mein Bestes geben.“