Wenn man bedenkt, welcher Aufschrei bei der Debatte um ein höheres Pensionsalter aus allen Ecken ertönt, braucht man sich nicht wundern, dass die Populisten in allen Parteien von diesem Thema möglichst wenig hören wollen. Umso bemerkenswerter ist der Umstand, dass gerade das ...
Wenn man bedenkt, welcher Aufschrei bei der Debatte um ein höheres Pensionsalter aus allen Ecken ertönt, braucht man sich nicht wundern, dass die Populisten in allen Parteien von diesem Thema möglichst wenig hören wollen. Umso bemerkenswerter ist der Umstand, dass gerade das Pensionsantrittsalter der Frauen um ganze fünf Jahre erhöht wird, ohne dass sich irgendjemand darüber aufregt.
Das Geheimnis dahinter sind lange Übergangsfristen, die eine kluge Regierung vor vielen Jahren beschlossen hat, um unser Land vor der Pleite zu retten.
Damals wurde schlicht beschlossen, die Anhebung des Pensionsalters zwar festzuschreiben, aber mit der Umsetzung erst viele Jahre später zu beginnen. Dadurch wurde den stets aufgeregten Populisten schlicht die Geschäftsgrundlage entzogen. Eine Maßnahme, die erst in zehn Jahren ihre Wirkung entfaltet, ist nicht zur Aufregung geeignet. Und wenn es dann an die Umsetzung geht, beschwert sich offensichtlich auch niemand, da das dazugehörige Gesetz ja bereits seit Ewigkeiten in Kraft ist.
Aus dieser schlichten Erkenntnis heraus sollte es für die Regierung eigentlich ein Leichtes sein, eine Erhöhung des Pensionsalters zu beschließen. Etwa ab 2035 in Etappen von 65 auf 70 Jahre. Das wäre die einzige Möglichkeit, unser Pensionssystem vor dem Kollaps zu retten und wäre spätestens bis zum nächsten Wahltermin vergessen. Aber die kluge Abwägung scheint unserer Politik fremd, vielmehr regiert die Feigheit.
Franz Wallig