„Es eint uns die Ablehnung“
28.11.2025 RegionalesDas Forum Pro LKH Bad Aussee ruft bei der Bürgerversammlung zu einer Protestaktion auf. Pro Klinikum Stainach schließt sich an. „Plan B“ ist für beide „eine schlechte Lösung“.
„Hier wird nicht gespart ...
Das Forum Pro LKH Bad Aussee ruft bei der Bürgerversammlung zu einer Protestaktion auf. Pro Klinikum Stainach schließt sich an. „Plan B“ ist für beide „eine schlechte Lösung“.
„Hier wird nicht gespart – hier wird geopfert“, „Schwarz und blau, keinem trau“, „Hände weg von unserem Spital“ – mit zugespitzten Parolen auf großen Transparenten war das Kur- und Congresshaus vergangene Woche geschmückt. Auf der Bühne prangte das vergrö- ßerte Flugblatt der Freiheitlichen zur Landtagswahl in vergrößerter Form auf blauen Pinnwänden. Das Forum Pro LKH Bad Aussee richtete vergangene Woche eine Bürgerversammlung aus.
Neubau war nur Etappensieg
Seit über 20 Jahren setzt sich die Initiative für das Krankenhaus in Bad Aussee ein, denn schon damals stand die Chirurgie auf Messers Schneide. Nach einem mehrjährigen Kampf übertraf der Erfolg die Erwartungen: Im September 2010 gab es den Spatenstich für ein neues Krankenhaus in Bad Aussee, 2013 folgte die Eröffnung. Doch der Neubau sollte sich nur als Etappensieg herausstellen, denn wenige Jahre später kam ein zentrales Leitspital für den Bezirk ins Gespräch. Das hätte man hingenommen, wie Forumssprecher Herbert Angerer im Gespräch mit dem „Ennstaler“ erklärt. „Wir wollen nur nicht nach Rottenmann transferiert werden“, so Angerer. Doch genau das sei die Konsequenz des neuen Regionalen Strukturplans Gesundheit (RSG).
Blauer Erfolg, neuer RSG
Die VP-Bürgermeister des Ausseerlandes stellten sich noch vor der Landtagswahl auf die Seite von Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl und dem damaligen Landeshauptmann Christopher Drexler. Vergebens. Denn wie in den meisten Regionen der Steiermark ging auch in Grundlsee, Altaussee, Bad Aussee und Bad Mitterndorf die FPÖ als eindeutiger Wahlsieger hervor. Der triumphale Sieg der Freiheitlichen besiegelte in weiterer Folge einen umgeschriebenen Regionalen Strukturplan Gesundheit. Die Pläne des Klinikums Stainach verschwanden in der Schublade. Das Krankenhaus in Bad Aussee soll nun erhalten bleiben, spezialisiert sich jedoch auf Akutgeriatrie (Altersmedizin) und Remobilisation. Daraufhin packte das Forum Pro LKH Bad Aussee die Banner wieder aus, entstaubte sie und erneuerte die Slogans.
„Demontage des Hauses“
Zur Bürgerversammlung am Donnerstag, dem 20. November, kamen rund 400 Interessierte. Forumssprecher Herbert Angerer begrüßte das Auditorium und wiederholte den aktuellen Stand der zukünftigen Gesundheitspolitik: „Rottenmann wird weiterentwickelt, Schladming halbiert und Bad Aussee wird ganz heruntergefahren. Wir sehen uns als die großen Verlierer in der regionalen Spitalsdebatte“, heizte er die Stimmung an. Zentrale Forderung des Forums sind der Erhalt der Internen Abteilung, der Unfallchirurgie, der Orthopädie und des Notarztstützpunktes.
An Landeshauptmann Mario Kunasek richtete er den Appell: „Lassen Sie das Ausseerland nicht im Stich.“ Das Wahlversprechen der FPÖ sei die „Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Krankenhausstrukturen“ gewesen. Nun erfolge „die absolute Demontage des Hauses“, so Angerer. Man habe schon Kontakt zu Bruck an der Mur, Radkersburg, Schladming und Stainach aufgenommen, um die Kräfte zu bündeln und gemeinsam gegen den RSG zu protestieren.
Kein Anklang in Graz
Stellvertretend für die Ausseerlandgemeinden ergriff Altaussees Bürgermeister Gerald Loitzl das Wort. Bis zuletzt habe er gehofft, dass man aus dem Plan B eine Win-Win-Situation entwickeln könne, ohne Gesichtsverlust für Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl und Landeshauptmann Mario Kunasek und einer zufriedenstellenden Gesundheitsversorgung für die Ausseer. Die unterbreiteten Vorschläge fanden laut Loitzl keinen Anklang in Graz. Der SPÖ-Landesparteivorsitzende Max Lercher bezog sich auf das Versprechen von Landeshauptmann Kunasek, dass jeder Krankenhausstandort in diesem Land bleiben und entwickelt werden würde. Kommen würde es nun anders, denn „die Gebäude bleiben, aber sonst in weiten Teilen nichts“, so Lercher, „Der Plan B bedeutet das Schlechteste für Bad Aussee.“ Dort knüpfte der pensionierte Allgemeinmediziner Hans Petritsch an: „Als der Plan A noch am Tapet war, hätten wir uns fügen können. Aber mit dem Plan B wird die Gesundheitsversorgung im gesamten Bezirk an die Wand gefahren.“
Demo in Graz
Bei der Bürgerversammlung war auch eine Abordnung vom Verein Pro Klinikum Stainach vertreten. Vorstandsmitglied Wilhelm Pintar ergriff das Wort und sagte: „Die FPÖ hat uns mit dem Schmäh genommen und dadurch die Landtagswahl gewonnen. Mit dem Versprechen, das Leitspital abzuwürgen und die drei anderen Standorte weiterzuentwickeln.“ Aus Sicht des Vereins Pro Klinikum sei eine gute Einheit in der Mitte und eine notärztliche Rundum-die-Uhr-Versorgung an den derzeitigen Spitalsstandorten die beste Lösung. „Was uns eint ist die Ablehnung gegen Plan B“, antwortete Herbert Angerer. „Doch nachdem das Leitspital von der FPÖ begraben wurde, müssen wir für unser Haus in Aussee kämpfen.“ Angerer schwor die Besucher auf eine Demonstration in Graz ein. Gemeinsam mit Radkersburg und Bruck wolle man am 16. Dezember auf die Straße gehen. Der Protestaktion wird sich der Verein Pro Klinikum Stainach höchstwahrscheinlich anschließen, sagte Wilhelm Pintar im Gespräch mit dem „Ennstaler“. Zusätzlich sucht man auch den direkten Kontakt zu politischen Vertretern. „Wir sind bemüht um einen Termin bei LH-Stv. Manuela Khom, wo wir ihr ins Gewissen reden möchten“, so Pintar. Denn wenn man für eine gute Gesundheitsversorgung sei, müsse man auf die Experten hören.

