Gesundheitsstammtisch mit Landesrat Karlheinz Kornhäusl in Aigen im Ennstal.
Das Leitspital in Stainach-Pürgg stand dabei im Fokus.
„Wir haben, und das weiß auch jeder, Probleme im Gesundheitswesen. Das ist kein steirisches ...
Gesundheitsstammtisch mit Landesrat Karlheinz Kornhäusl in Aigen im Ennstal.
Das Leitspital in Stainach-Pürgg stand dabei im Fokus.
„Wir haben, und das weiß auch jeder, Probleme im Gesundheitswesen. Das ist kein steirisches Phänomen und auch kein österreichisches. Das ist überall in Europa gleich“, so der Landesrat zu Beginn seiner Ausführungen. Der Gesundheitsbereich stehe generell vor großen Herausforderungen, bedingt durch verschiedene Faktoren wie dem demografischen Wandel. In der Steiermark wird zwischen 2003 und 2035 ein Anstieg der Ü65-Jährigen um 78 Prozent erwartet, während die Zahl der 15-Jährigen stark zurückgeht. „Wenn sich alle Bereiche aus Wirtschaft, Tourismus, Gesundheitswesen, usw. die Frage stellen, wo Fachkräfte sind, ist die Antwort, ,sie wurden nie geboren‘“. Auch der gesellschaftliche Wandel hin zu mehr Teilzeitarbeit und Work-Life-Balance habe Auswirkungen auf das Gesundheitswesen. Deshalb sei es unumgänglich, ein starkes Spital zu etablieren. Der Landesrat, selbst Mediziner, unterstrich auch die Notwendigkeit einer vielfältigen Gesundheitsversorgung. Diese reiche von telemedizinischen Angeboten wie dem Gesundheitstelefon 1450, das allein im ersten Quartal dieses Jahres rund 25.000 Anrufe verzeichnete, über Haus- und Fachärzte bis hin zu Primärversorgungszentren, wie in Admont und Liezen, sowie starken Spitälern. Im Bezirk Liezen gibt es 45 Hausärzte und 55 Fachärzte, der Besetzungsgrad liege aktuell bei 98 Prozent. Nachdem auch mehrmals über die Notarztstützpunkte im Bezirk diskutiert wurde, stellt der Landesrat klar: Die drei im Bezirk bestehenden Notarztstützpunkte und Christophorus-Hubschrauber werden weiterhin bestehen bleiben.
Mammutaufgaben
Kritik am „Mini-Leitspital“ betraf die Bettenanzahl. Denn im neuen Klinikum Stainach werden insgesamt weniger Betten zur Verfügung stehen. Kornhäusl machte deutlich, dass „ein Bett keine Patienten heilt, Menschen heilen Menschen“ und betonte die Notwendigkeit, gut ausgebildetes Pflegepersonal und Ärzte zu haben. Als Beispiel nannte er Herzkathetereingriffe, bei denen sich die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus von früher 14 Tagen auf heute einen Tag verkürzt habe. Als „Mammutaufgabe“ sieht ein Diskutant die Herausforderung der Fachkräftesuche. Drei Krankenhäuser aufrechtzuerhalten sei angesichts des Fachkräftemangels unrealistisch, so der Landesrat. „Wir brauchen dann Personal für ein Spital und nicht für drei. Wir werden das nicht ewig schaffen, dass wir drei Chirurgien aufrecht erhalten“, hebt er den Vorteil eines zentralen Krankenhauses hervor.
Standort
Bekrittelt wurde auch der Standort des Spitals, sei doch Rottenmann von der Verkehrsanbindung zur A9 wesentlich besser geeignet. Kornhäusl erklärte, dass die Standortwahl das Ergebnis eines umfassenden Prozesses und diverser Analysen sei. „Ich verstehe die Sorgen aus Rottenmanner Sicht, aber es geht um den gesamten Bezirk“. Eine Lösung müsse schließlich den gesamten Bezirk betreffen.
Nachnutzung
An den drei bestehenden Standorten wird eine umfassende medizinische Versorgung angeboten werden. Die Details zur Nachnutzung von Schladming, Rottenmann und Bad Aussee befinden sich noch in Ausarbeitung.