Ohne Ehrenamt und Unterstützung durch die öffentliche Hand sind kleine Skigebiete kaum zu erhalten. Aufgrund der leeren Gemeindekassen sind die Zuwendungen überschaubar.
„Wald am Schoberpaß ist immer mit Skifahren verbunden ...
Ohne Ehrenamt und Unterstützung durch die öffentliche Hand sind kleine Skigebiete kaum zu erhalten. Aufgrund der leeren Gemeindekassen sind die Zuwendungen überschaubar.
„Wald am Schoberpaß ist immer mit Skifahren verbunden worden. Allein wenn ich an die Kinder denke – die konnten jeden Tag auf die Piste“, unterstreicht Bürgermeister Marc Landl die große Bedeutung der Sonnberglifte, die das kleine Skigebiet einst für Wald am Schoberpaß hatte. Mittlerweile ist es geschlossen. Die Infrastruktur wurde an den Höchstbietenden versteigert. Grund für das Aus: „Eine Überprüfung hat ergeben, dass rund 300.000 Euro investiert hätten müssen, was für das Unternehmen, das die Sonnberglifte geführt hat, nicht packbar war“, so Landl. Nun herrsche weniger Bewegung im Ort, da auch die Gäste ausbleiben würden, spricht der Bürgermeister über die Konsequenzen für die Gemeinde. Diese habe keine Möglichkeit gehabt, das Skigebiet zu übernehmen: „Das wäre einfach nie in Frage gekommen. In der jetzigen Lage ist das einfach unmöglich“, spricht der Bürgermeister die immer knapper werdenden Gemeindefinanzen an. Zwar habe man versucht, Kontakte zu vermitteln und Investoren aufzutreiben, doch am Ende habe man den Kampf verloren. Von der Schließung besonders betroffen sei die Jugend, so Landl, die es nun schwerer habe, mit dem Skisport zu beginnen: „Man sieht den Willen nicht wirklich, dass Österreich eine Ski-Nation bleiben soll. Da wird mehr auf die Großen geschaut und die Kleinen werden vergessen“, lautet Landls Kritik an der Politik.
Skilift Rottenmann
Nicht nur im Nachbarbezirk Leoben, sondern auch im Bezirk Liezen werden kleine Skigebiete zunehmend weniger. Ein verbleibendes befindet sich in Rottenmann, wo die Gemeinde selbst Betreiber eines Skiliftes ist. Auch hier ist die Situation ähnlich wie in Wald am Schoberpaß: „Sollten einmal gro- ße Investitionen anstehen, muss man ein großes Fragezeichen hinter die Fortführung des Betriebs setzen“, so Bürgermeister Günter Gangl. Dies sei ein Zeichen der Zeit, denn „vor zwanzig Jahren war es noch viel einfacher – jetzt ringt jede Gemeinde um ihr Budget“, bringt Gangl die größte Herausforderung, vor der Gemeinden aktuell stehen, auf den Punkt. Trotzdem sei man bestrebt, „alles, so lange es geht, offen zu halten“, bezieht sich Gangl auf das Betreiben von Freizeiteinrichtungen. Wie lange der Skilift in Rottenmann tatsächlich betrieben werden könne, hänge somit ganz von der wirtschaftlichen Entwicklung der nächsten Jahre ab, denn „mehr einsparen können wir nicht mehr, ohne mit dem Angebot zurückzufahren, oder Einrichtungen zu schließen“, so der Bürgermeister, der jedoch hofft, dass „man Maßnahmen setzt, die Gemeinden wieder einen Lichtblick geben. Ansonsten wird der Punkt kommen, wo man sich wirklich nur mehr auf die Kernaufgaben einer Gemeinde beschränken muss“, wie Gangl sagt.
Ehrenamt statt Personalkosten
In der Steirischen Eisenwurzen steht man vor dem gleichen Problem. Mit dem Hammerboden-Skilift in Großreifling, dem Kaiserlindenlift in Gams und einem Tellerlift in Kirchenlandl betreibt die Gemeinde Landl gleich drei Skilifte.
Möglich sei dies nur durch Vereine und Privatpersonen, die Pisten präparieren, Wartungen und Instandhaltungen durchführen, wie Bürgermeister Bernhard Moser betont, denn so würden für die Gemeinde „fast nur mehr die Energiekosten bleiben und wenn gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen anstehen, werden die Kosten natürlich auch von der Gemeinde getragen“, so Moser. Somit sei der Fortbestand der drei Lifte zumindest so lange gesichert, bis größere Investitionen zu tätigen seien: „Dann könnten wir das nicht mehr weiterbetreiben, weil es einfach unmöglich geworden ist, das finanziell darzustellen“, betont Moser.
Schneeunsicherheit nimmt zu
Zusätzlich zu den Kosten setzt die Klimaerwärmung kleinen Skigebieten immer mehr zu. Schnee verschwindet immer mehr aus den Tälern und fällt in größeren Mengen nur mehr in Höhenlagen. Für talnahe Skigebiete, wie die drei Lifte auf dem Gemeindegebiet von Landl, bedeutet dies, dass „wir in den letzten beiden Wintersaisonen nur mehr wenige Tage öffnen konnten“, fasst Bürgermeister Moser die Auslastung der Lifte zusammen. Vor dem selben Problem steht man auch in Rottenmann: „Im Vorjahr konnten wir den Lift aufgrund der Schneeverhältnisse gar nicht aufsperren“, so Günter Gangl. Damit könne man „die Benützung im Vorfeld auch nicht garantieren, da diese von Außentemperaturen und Niederschlag abhängig ist“, wie der Bürgermeister hinzufügt. Dies zeige sich auch an der Auslastung, da Schulen mit ihren Skikursen meist auf höher gelegene Skigebiete ausweichen würden. Auch Liezens Skilift, der Bacherleitn-Lift im Ortsteil Wei- ßenbach, liegt nur auf rund 700 Metern Seehöhe. Betrieben wird das kleine Skigebiet von der Sportgemeinschaft Weißenbach, denn „die Erhaltung des Skilifts ist sehr, sehr teuer. Mit den großen Skigebieten können wir nicht konkurrieren und daher funktioniert der Betrieb nur durch ehrenamtliche Helfer“, zeigt sich Liezens Bürgermeisterin Andrea Heinrich dankbar. Da neben den Kosten auch die Schneeunsicherheit ein Thema für Liezen ist, fand vergangenes Wochenende ein Testlauf für eine kleine Beschneiungsanlage statt. Diese umfasst eine Schneekanone für den Zauberteppich, sodass „wir unseren Kindern etwas bieten können“, so Heinrich über den Hintergrund der Testphase. Ob die Schneekanone tatsächlich in Betrieb genommen werden kann, sei jedoch noch nicht ganz abgeklärt, doch „wir und die Sportgemeinschaft Weißenbach bemühen uns sehr“, so Heinrich.