„Das Feuer soll weiterbrennen“
26.09.2025 RegionalesSchon in der Volksschule haben Kinder berufliche Ziele. Damit diese auch erreicht werden, bietet die Berufs- und Karrieremesse BuK.li eine Orientierung über die Ausbildungsmöglichkeiten im Bezirk Liezen.
Die Berufs- und Karrieremesse BuK.li geht heuer in die 10. ...
Schon in der Volksschule haben Kinder berufliche Ziele. Damit diese auch erreicht werden, bietet die Berufs- und Karrieremesse BuK.li eine Orientierung über die Ausbildungsmöglichkeiten im Bezirk Liezen.
Die Berufs- und Karrieremesse BuK.li geht heuer in die 10. Runde. An drei Freitagen, am 3. Oktober von 10 bis 14 Uhr im Kur- und Congresshaus in Bad Aussee, am 24. Oktober von 13 bis 17.30 Uhr in der Wirtschaftskammer Gröbming und am 14. November von 13 bis 17.30 Uhr im Kulturhaus in Liezen, wird die größte Berufsund Karrieremesse des Bezirkes auch heuer wieder von den Kooperationspartnern AMS, WKO, RML, Steiermärkische Sparkasse, Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft und der Bildungsregion Liezen veranstaltet. Anders als bei der Vorgängerveranstaltung, der Jobmania, „legen wir großen Wert darauf, dass die BuK. li keine reine schulbezogene Veranstaltung ist, sondern dass Eltern mit ihren Kindern kommen. Dieses Ziel haben wir erreicht“, sagt Brigitte Wasmer, Leiterin des AMS Liezen, die die Beweggründe des Arbeitsmarktservices unterstreicht, an der Durchführung der Messe maßgeblich mitzuwirken: „Wir erleben es immer wieder, wie viele Menschen, die lediglich einen Pflichtschulabschluss vorweisen können, bei uns als arbeitslos vorgemerkt werden“, so Wasmer, die betont: „Es liegt in unser aller Verantwortung, Jugendliche dabei zu unterstützen, eine Ausbildung zu machen. Das Angebot dazu zeigt die BuK.li auf.“
Neue Lehrberufe im Bezirk
Wie im letzten Jahr werden auch heuer wieder rund 150 ausstellende Betriebe, Schulen und Institutionen auf der BuK.li erwartet, die „einen spannenden Querschnitt über das Ausbildungsangebot der Region bieten“, sagt Christian Hollinger, Regionalstellenleiter der WKO Ennstal/ Salzkammergut. Neben den klassischen seien auch einige neue Lehrberufe seit heuer erstmals im Bezirk Liezen verfügbar, darunter Drucktechniker/in, Kanzleiassistent/in, Medienfachkraft, oder Masseur/in. Darüber hinaus „haben sich auch im Bereich der Pflege und Umwelttechnik neue Lehrberufe aufgetan“, so Hollinger. Trotz des umfangreichen Angebots werde ein Lehrberuf eher von Burschen als von Mädchen ergriffen. Generell nehme die Beliebtheit der Lehre jedoch zu, sagt die Leiterin der Bildungsregion Liezen, Waltraud Huber-Köberl: „Zwanzig Prozent der Schülerinnen und Schüler des Bezirks ergreifen eine Lehre, das ist seit den letzten Jahren tendenziell steigend.“
Weg vom Klischeedenken
Nach wie vor unverändert sei jedoch die unterschiedliche Berufswahl von Burschen und Mädchen, sowohl im Bereich der Lehre als auch in puncto akademischer Ausbildung, weiß die Geschäftsführerin des RML, Eva Stiermayr. Demnach würden sich die Top 3 der von Männern gewählten Berufsbilder in den Sparten der Herstellung von Waren, Baubranche und dem Handel befinden. Bei Frauen belege der Handel die Top 1, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen und der Beherbergungs- und Gastronomiebranche, doch „diese Bereiche sind traditionell niedriger bezahlt“, gibt Stiermayr zu bedenken. Die Gründe, warum Mädchen und Frauen sich noch immer selten für technische Berufe entscheiden, seien jedoch nicht in der Schule zu suchen, so Waltraud Huber-Köberl, denn vom Kindergarten und der Volksschule bis zur Mittelschule und dem Gymnasium seien technisch-naturwissenschaftliche Fächer bei Mädchen und Burschen gleich beliebt. „Doch sobald es in die Entscheidung der Berufswahl geht, wählen Mädchen trotzdem meist traditionelle Frauenberufe. In diesem Bereich trauen sich Mädchen immer noch weniger zu als Burschen“, bedauert die Leiterin der Bildungsregion Liezen. Für Christian Hollinger von der WKO sei die Ursache in tief verwurzelten Klischees zu suchen, denn wie gut sich Mädchen in „männertypischen“ Berufen machen, zeige unter anderem die amtierende Berufseuropameisterin Leonie Tieber. Die Steirerin krönte sich bei den EuroSkills zur ersten KFZ-Technik-Europameisterin.
Anleitung zur Vorbereitung
Für Kathrin Härtel von der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft seien es die Eltern, die einen wesentlichen Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder haben würden. Diese bräuchten jedoch keine Experten zu sein, sondern sollten lediglich „offen und unvoreingenommen für alle beruflichen Richtungen“ sein, so Härtel. Da die Fülle an Möglichkeiten oft auch überfordern könne, wie Härtel betont, sei es wichtig, sich im Vorfeld auf die BuK.li vorzubereiten, so die Berufsfindungsberaterin, die eine kurze Anleitung gibt: Am besten sei es, dass Jugendliche und deren Eltern „ihre Top 5 unter den Ausstellern schon im Vorfeld auswählen, um dann gezielt auf Schulen, Betriebe und Institutionen zugehen zu können“, rät Härtel.
Berufsmesse auch für Volksschulen
In der DNA der Steiermärkischen Sparkasse fest verankert, sei die Unterstützung der Jugend, wie Heinz Walcher, Leiter der Region Steiermark Nord, betont: „Wir wollen der zunehmenden Abwanderung entgegenwirken und das klappt nur, wenn wir Angebote und Möglichkeiten im Bezirk Liezen aufzeigen“, beschreibt Walcher die Bedeutung der BuK.li für die gesamte Region. Seit einigen Jahren gebe es auch ein Pendant zur mittlerweile größten Berufsund Karrieremesse des Bezirkes, das sich speziell an Volksschulen richte, wie Heinz Walcher informiert. Die Veranstaltung „Meine Zukunft, meine Arbeitswelt, mein Bezirk“ finde jährlich in Liezen und abwechselnd jedes zweite Jahr auch in Bad Aussee und Gröbming statt. Wie wichtig es sei, bereits in der Volksschule berufliche Möglichkeiten aufzuzeigen, unterstreicht auch Christian Hollinger, da viele Kinder dieses Alters bereits „ein ziemlich klares Bild davon haben, was sie einmal werden wollen“, so der Regionalstellenleiter der WKO. „Dieses Feuer soll weiterbrennen“, wie Hollinger betont, was mit der Berufs- und Karrieremesse BuK.li gelingen soll.