Florian Gruber aus Aigen im Ennstal holte sich bei den WorldSkills im französischen Lyon den Weltmeistertitel im Fliesenlegen.
Auf dem 14 Hektar großen Messeareal der Euroexpo kämpften vier Tage lang 1600 Teilnehmer aus 65 Nationen bei den ...
Florian Gruber aus Aigen im Ennstal holte sich bei den WorldSkills im französischen Lyon den Weltmeistertitel im Fliesenlegen.
Auf dem 14 Hektar großen Messeareal der Euroexpo kämpften vier Tage lang 1600 Teilnehmer aus 65 Nationen bei den Berufsweltmeisterschaften um Gold, Silber und Bronze – in insgesamt 62 Disziplinen. Bei der Eröffnungsfeier zogen alle Delegationen vor einem begeisterten Publikum mit ihren Fahnen ein, die Sieger früherer Wettbewerbe hielten Reden und der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte den Wettbewerb offiziell für eröffnet. Aus Österreich waren insgesamt 47 „Young Professionals“ – also keine Lehrlinge, sondern junge Fachkräfte bis 22 Jahre – am Start. Mehr als 30.000 Fans feierten dann Sonntagabend das österreichische Nationalteam der Berufe. Umrahmt von einer eindrucksvollen Schluss-Show im Groupama-Stadion in Lyon avanciert Österreich mit drei Gold-, einer Silber- und drei Bronze-Medaillen zu einer der erfolgreichsten Nationen der Welt. Zusätzlich sichert sich das Team Austria 22 Medallions for Excellence, die für außergewöhnliche Leistungen nach den Podestplätzen vergeben werden.
Der beste Fliesenleger der Welt kommt aus Aigen im Ennstal: Fachkraft Florian Gruber von Wieser Handwerk war von keinem der Mitstreiter weltweit zu besiegen. Beim Fliesenverlegen setzt Österreich damit eine beeindruckende Erfolgsserie fort: Nach Gold bei EuroSkills 2023 und WorldSkills 2022 ist es der dritte Welt- bzw. Europameistertitel in Folge. Bei allen drei Titeln als Experte an Bord war der Ennstaler Coach Andreas Stiegler, der ebenfalls bei der Wieser Handwerk GmbH beschäftigt ist. Inmitten von Tausenden Besuchern ging Florian Gruber aus Aigen im Ennstal an seine Aufgabe heran. Zwei Tage vor dem Wettkampf wurde diese bekanntgegeben. Für Gruber galt es ein Badezimmer zu verfugen und zu verfliesen, Zwischenwände zu bauen, eine Duschbank zu realisieren, Estrich zu betonieren uvm. „Den Plan darfst du dir zwei Tage vor dem Wettkampf lediglich eine halbe Stunde anschauen. Ich habe mir so viel gemerkt, wie es geht“, erzählt der Weltmeister. In seiner Disziplin sind zwanzig junge Fachkräfte angetreten, jedoch nur vier konnten die Aufgabenstellung in der vorgegebenen Zeit von 22 Stunden fertigstellen. Eine schwierige Aufgabe, wie Gruber erzählt: „Ich habe mir gedacht, dass ich nicht fertig werde.“ Als Wertungsrichter agierten die nationalen Trainer. Ihre Expertise wurde auch für die Jurywertung herangezogen. Das bedeutet: Jeder Teilnehmende – mit minimalen Variationen in den einzelnen Berufen – wurde von allen Trainern bewertet, mit Ausnahme des eigenen Coaches. Dabei gilt: Kein Handgriff der letzten drei Tage blieb unbemerkt. Bei den Fliesenlegern wurden Optik, Sauberkeit der Fliesen, Gleichmäßigkeit der Fugen, Ebenflächigkeit sowie zahlreiche weitere Kriterien bewertet. Die präzise Arbeitsweise hat sich für Gruber auf jeden Fall ausgezahlt – von 800 Punkten erreichte er 737 Punkte. Dass sich Gold ausgeht, hätte er sich nicht gedacht. Nach Gold bei der Berufs-Weltmeisterschaft 2020 und Gold bei der Europameisterschaft 2023 ist dies der dritte rot-weiß-rote Titel bei internationalen Berufswettbewerben hintereinander für ihn. „Der Sieg ist für mich unbeschreiblich. Im Stadion wurden die Österreich-Fahnen geschwungen und die Stimmung war ein Wahnsinn“, blickt er zurück.