Spitalsnetz statt Stainach
25.07.2025 RegionalesEs könnte noch Adaptierungen bei der Gesundheitsstrategie geben. Die politische Entscheidung im Herbst werde „auf jeden Fall einstimmig“ ausfallen, heißt es vonseiten der FPÖ.
Beinahe im 14-Tages-Rhythmus liefern sich die ...
Es könnte noch Adaptierungen bei der Gesundheitsstrategie geben. Die politische Entscheidung im Herbst werde „auf jeden Fall einstimmig“ ausfallen, heißt es vonseiten der FPÖ.
Beinahe im 14-Tages-Rhythmus liefern sich die beiden Lager „Klinikum Stainach“ (Plan A) und „Spitalsnetz“ (Plan B) einen Schlagabtausch über die zukünftige Gesundheitsstrategie des Bezirkes Liezen.
Anfang Juli kritisierte der ehemalige Rektor der Med Uni Graz, Hellmut Samonigg, den „Plan B“ und stellte das Klinikum Stainach als beste Lösung dar. Vergangene Woche lud die FPÖ zu einer Pressekonferenz und verteidigte den derzeitigen Kurs. Das Verhalten der Klinikum-Befürworter klinge nach „schlechten Verlierern“, kommentierte NAbg. Albert Royer die Reaktionen der verschiedenen Initiativen.
Farb- und Kurswechsel
Unter Federführung der ÖVP verfolgte die Landesregierung über mehrere Jahre den Plan, anstatt der bestehenden Spitäler ein zentrales Krankenhaus im Bezirk Liezen zu errichten.
Nach dem Wahldebakel bei der Landtagswahl im November verlor das Projekt die politische Mehrheit. Die Freiheitlichen haben die Wahl gewonnen und damit auch das Heft bei der Gesundheitsversorgung des Bezirkes in die Hand genommen. „Das Thema verfolgt uns schon fast zehn Jahre im Landtag. Die FPÖ hat sich immer klar gegen den Standort in Stainach ausgesprochen. Wir haben immer ein Alternativkonzept gefordert und jetzt liegt es da“, sagt Klubobmann Marco Triller.
Dezentrales Netz
Eine von der neuen Landesregierung eingesetzte Expertenkommission erarbeitete ein alternatives Konzept, das unter dem Titel „Spitalsnetz“ firmiert. Der derzeitige Plan sieht vor, die Gesundheitsversorgung des Bezirkes Liezen dezentral zu gewährleisten und dadurch die bestehenden Spitäler zu erhalten. „In der Vergangenheit wurde versucht, die Zentralklinik als alternativlos darzustellen, doch uns ist es gelungen innerhalb von sechs Monaten einen anderen Weg aufzuzeigen“, sagt FPÖ-Klubobmann-Stv. Philipp Könighofer. Neben einer 24-Stunden-Notfallversorgung sollen Schladming und Bad Aussee zu Schwerpunkt-Krankenhäusern werden. Das LKH Rottenmann soll saniert und erweitert werden. Dass es sich dabei nur um kleine Anpassungen handeln würde, seien Falschbehauptungen, sagt Könighofer, denn „da passiert einiges.“
Restrukturierung und Nachbarschaftshilfe
Laut dem Spitalsnetz-Plan werden die Betten in Schladming halbiert und Bad Aussee soll ein Zentrum für Altersmedizin und Remobilisation werden. „Uns ist wichtig, dass Spitäler erhalten bleiben und spezialisiert werden, doch es kann nicht jedes Krankenhaus alle Stücke spielen. Das ist unrealistisch und geht sich in Zeiten wie diesen nicht aus“, erklärt Marco Triller die Abstriche. Ein zentraler Baustein des Spitalsnetzes sind bundesländerübergreifende Kooperationen mit den Krankenanstalten in Schwarzach und Bad Ischl. Für Schladminger sei es nichts Neues, auch im angrenzenden Bundesland versorgt zu werden. Nun gebe es die Möglichkeit, ein offizielles Kooperationspaket zu schnüren, sagt die Schladmingerin und FPÖ-Landtagsabgeordnete Eva-Maria Kroismayr-Baier. Sollte diese bundesländerübergreifende Zusammenarbeit nicht zustandekommen, müssen andere Alternativen gefunden werden, um die Kriterien des Regionalen Strukturplans zu erfüllen. Man sei jedoch auf einem guten Weg und es gebe positive Signale, sagt Marco Triller, der aber auch betont: „Plan B ist so ja noch nicht in Stein gemeißelt. Es wird noch die eine oder andere Adaptierung an den Standorten geben.“
Bewertung und Entscheidung
Nun heißt es abwarten, was die Berechnungen der Steiermärkische KrankenanstaltengesmbH (KAGes) zutage bringen. Sie hat den Auftrag über den Sommer, bauliche und personelle Anforderungen gemäß des Konzeptes zu eruieren und zu bewerten. Im September sollen Zahlen am Tisch liegen, dann folgen weitere politische Entscheidungen. Und diese Entscheidungen „werden auf jeden Fall einstimmig in der Landesregierung beschlossen werden. Das werden auch kritische Bürgermeister zur Kenntnis nehmen müssen“, gibt sich Triller selbstsicher. Hinsichtlich Bauzeit nimmt er vorweg: „Der Bau des Leitspitals hätte wesentlich länger gedauert.“ Und die Kosten von Plan B würden wesentlich niedriger ausfallen.