„Ausgewogenheit zwischen Gästen und Einheimischen ist perfekt“
10.01.2025 RegionalesMit dem Prozess „Next Level“ setzt die Region auf ganzjährigen Tourismus, innovative Konzepte und Nachhaltigkeit, um zukunftsfähig zu bleiben. Von „Übertourismus“ könne jedoch keine Rede sein.
Die Region ...
Mit dem Prozess „Next Level“ setzt die Region auf ganzjährigen Tourismus, innovative Konzepte und Nachhaltigkeit, um zukunftsfähig zu bleiben. Von „Übertourismus“ könne jedoch keine Rede sein.
Die Region Schladming-Dachstein kann auf eine gute Sommersaison zurückblicken und zeigt sich auch im Winter gut aufgestellt. Der erste Vorsitzende des Tourismusverbands (TVB), Andreas Keinprecht, gab im Gespräch mit dem „Ennstaler“ Einblick in die vergangene Saison, den erfolgreichen Start in den Winter und den strategischen Prozess „Next Level“, der die Region zukunftsorientiert weiterentwickeln soll. Trotz wirtschaftlicher Krisen konnte die Region ihre Nächtigungszahlen im Sommer stabil halten. Besonders das Thema Radfahren rückte in den Fokus des TVB. „Mit unseren vielfältigen Bike-Angeboten wollen wir eine breitere Zielgruppe ansprechen und die Region noch attraktiver machen“, erklärt Keinprecht. Auch die Wintersaison verspricht, erfolgreich zu verlaufen. Der Start der Saison war dank des Skiopenings in Schladming, das europaweit Beachtung fand, ein voller Erfolg.
„Next Level“: Schladming-Dachstein neu gedacht
Ein zentrales Thema des diesjährigen Tourismusdialogs war der Prozess „Next Level“ mit dem Ziel, die Region zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und als Tourismusregion auf ein neues Niveau zu heben. Erarbeitet wurde der Prozess gemeinsam mit Grundbesitzern, Vermieter (vom Kleinvermieter bis hin zum 4-Sterne-Hotel), Bergbahnen und Gemeinden, öffentliche Verkehrsmittel wie RVB oder Planai sowie mit der Freizeitwirtschaft und heimischen Bevölkerung. Im Next-Level-Prozess kristallisierten sich sieben Themenfelder heraus: Qualitätstourismus an oberster Stelle, Ganzjahrestourismus, die Markenstärke von Schladming-Dachstein, Top-Events, Kulinarik und Genuss, eine verantwortungsvolle Tourismusentwicklung und G(lokal) denken, sprich global und lokal denken.
Konzept „300/4“
„Wir wollen weg vom Denken in Vor- und Nachsaisonen“, erklärt Keinprecht. Im Fokus steht das Konzept „300/4“: 300 Betriebstage verteilt auf vier Jahreszeiten, wobei je ein Monat im Frühling und Herbst der Ruhe gewidmet sein soll. Um als Ganzjahresdestination zu punkten, setzt der TVB im Frühling und Herbst verstärkt auf Kulinarik, Veranstaltungen und Radfahren. Ein Highlight im Bereich „Biken“ ist das geplante Projekt „Sonnseiten-Trails“. Dabei handelt es sich um eine Verbindung von Schladming in Richtung Ramsau am Dachstein, welche zwischen 40 und 60 Kilometern an Trails bieten wird. Derzeit steht der TVB im guten Austausch mit den Grundbesitzern, in einem Stufenplan über drei Jahre soll das Projekt schließlich umgesetzt werden. Ziel des Projektes ist es, junge Menschen vermehrt für das Radfahren zu begeistern. Das Thema Bike ist bereits quer durch Schladming-Dachstein zu finden, ein Biketrail entstand kürzlich in Aigen im Ennstal und Weißenbach. Grundsätzlich setzt die Region hier auf vier Säulen: Den Alltagsradweg, Biketouren und Travelbike, Trails und den Bikeparks auf der Planai und Reiteralm. „Damit haben wir ein Angebot für jedermann geschaffen und ein Unikum in der Steiermark, wenn nicht sogar in Österreich“, erzählt Keinprecht. „Es gibt keine Region österreichweit, die alle vier Säulen abdecken kann. Aus der Landschaft und Topografie der Region heraus, ergibt sich das in Schladming-Dachstein.“
Kulinarik als Markenzeichen
Die Region Schladming-Dachstein ist beispielgebend in authentisch regionaler Kulinarik. Ein Aushängeschild ist dabei die Almkulinarik mit Spitzenkoch Richard Rauch mit dem Fokus, regionale Lebensmittel in den Betrieben zu verankern. Rauch entwickelt ge- meinsam mit Hüttenbetreibern Gerichte, die regionale Zutaten und traditionelle Küche vereinen. Damit trägt die Kulinarik entscheidend zur Positionierung der Region als Ganzjahresdestination bei.
Top-Events als wirtschaftlicher Motor
Der Erfolg der Region zeigt sich auch bei Großveranstaltungen. Über 30 Nationen besuchten die Konzerte von Bryan Adams, Simply Red und Sting kürzlich im Planai-Stadion. „Das Feedback von Vermietern und Gastronomen war durchweg positiv“, berichtet Keinprecht. Die Hälfte der verkauften Tickets waren dreitägige Festivalkarten, wovon über 50 Prozent internationale Gäste waren. Schladming und die Umgebung waren dabei sehr gut gebucht.
Kein Overtourism dank Besucherlenkung
Vorwürfen von Overtourism widerspricht Keinprecht entschieden. „Die Ausgewogenheit zwischen Gästebetten und Einheimischen ist nahezu perfekt.“ Durch gezielte Maßnahmen wie die Besucherstromlenkung, etwa beim stark frequentierten Stoderkircherl oder dem Dachstein, konnte man übermäßigen Andrang erfolgreich vermeiden.
Mit stabilen Nächtigungszahlen, innovativen Konzepten und einem klaren Zukunftsplan will Schladming-Dachstein bestens für die kommenden Herausforderungen des Tourismus gerüstet sein. „Unser Fokus liegt dabei auf Frühling und Herbst, damit wir eine gute Ausgewogenheit für die gesamte Region Schladming-Dachstein schaffen. Qualitätstourismus ist dabei alternativlos, denn nur dann werden sich Gäste, Touristiker und Bevölkerung in unserer schönen Region Schladming-Dachstein wohlfühlen“, so Keinprecht abschließend.