3 Grad, die alles verändern – unser Leben und der Klimawandel
04.07.2025 Junges EnnstalHitzewellen, die gefühlt nie enden und Winter, die ohne weiße Schneedecke auskommen. Wie der Klimawandel das Ennstal überrollt und was wir tun, um ihn zu stoppen.
Brütende Hitze jeden Tag. Laut ZAMG haben sich die Hitzetage – also Tage, an ...
Hitzewellen, die gefühlt nie enden und Winter, die ohne weiße Schneedecke auskommen. Wie der Klimawandel das Ennstal überrollt und was wir tun, um ihn zu stoppen.
Brütende Hitze jeden Tag. Laut ZAMG haben sich die Hitzetage – also Tage, an denen die Lufttemperatur 30 Grad erreicht oder überschreitet – in den letzten 50 Jahren mehr als verdoppelt. So sehr man die heißen Sommertage herbeigesehnt hat, wird auch schnell wieder bewusst: Der Klimawandel macht keinen Halt an den Pforten des Ennstals. Auch hierzulande steigen die Temperaturen laufend an. Noch dazu liegt das Ennstal in einer klimatisch sensiblen Alpenregion. Denn alpine Täler sind vom Klimawandel besonders betroffen. Grund dafür ist die hohe Belastung der Alpen. Höhere Lagen speichern weniger Wärme, weshalb sich bereits geringe Temperaturanstiege stark auf Schnee, Gletscher und Vegetation auswirken. Zusätzlich dazu bieten auch die schmalen Täler keine optimalen Voraussetzungen. Dort staut sich die warme Luft schneller, weil sie schlechter entweichen kann. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. In den letzten 200 Jahren stieg die Durchschnittstemperatur im Ennstal und anderen alpinen Regionen um rund 2 Grad. Im Österreichschnitt ist das etwas mehr als in anderen Regionen. Bis 2050 erwarten Expert/innen einen weiteren Anstieg um 1,3 bis 1,4 Grad. Insgesamt 3 Grad, die alles verändern könnten. Dazu kommen noch extreme Wetterereignisse – kürzere, aber ergiebigere Regenschauer führen zu Hochwasser und Muren, durch welche 2017 Teile des Bezirks stark beschädigt wurden.
Niederschlag und Dürre
Auch der Niederschlag hat sich drastisch verändert. Obwohl die Gesamtmenge nicht sonderlich stark gestiegen ist, fällt immer mehr Niederschlag in immer kürzerer Zeit. Eine kaum stemmbare Belastung für Böden und Umwelt. Denn durch lange Dürreperioden entwickeln sich im Boden tiefe Risse, durch die das Regenwasser nur schwer versickert. Auch wenn es derzeit ruhig zugeht, rechnen Expert/innen mit weiteren Überschwemmungen im Ennstal in nicht allzu ferner Zukunft.
Skifahren ohne Schnee
Auch die heimischen Skigebiete bekommen die Folgen des Klimawandels massiv zu spüren. Verkürzte Saisonen und wenig Naturschnee sind die Folgen der grö- ßer werdenden Hitze. Was früher Schnee war, ist heute Regen und ohne Schneekanonen wäre ein flächendeckender Skibetrieb kaum noch möglich. Dennoch ist auch die Erzeugung von Kunstschnee wenig ressourcenschonend und nur bei ausreichend kalten Temperaturen möglich. Auch Pflanzen und Tiere, die an die Kälte in der Höhe angepasst sind, kämpfen mit der wärmeren Umgebung. Für sie sind schon ein paar Plusgrade eine ernsthafte Belastung.
Regionale Projekte
Seit Jahren werden in der Region groß angelegte Projekte umgesetzt, die zum Erhalt unserer Heimat beitragen sollen. „KLAR! Zukunftsregion Ennstal“ beispielsweise, ist ein Klimawandel-Anpassungsprogramm der drei Gemeinden Öblarn, Sölktal und Michaelerberg-Pruggern. Unter der Leitung von Natalie Prüggler wurden seit 2017 über 20 Anpassungsprojekte umgesetzt und damit mehrere Preise gewonnen.
Auch das „Wassererlebnis Öblarn“ sensibilisiert die heimische Bevölkerung spielerisch für den Schutz vor Naturgefahren. Ein interaktives Außengelände zeigt hochwasser- und murenlastige Szenarien im Modellmaßstab. Besucher können Katastrophenszenarien (Hochwasser, Verklausungen, Muren) nachstellen und so die Folgen von Starkregen live erleben. Diese und etliche weitere Projekte zeigen das Engagement der Ennstaler/innen für den Schutz unserer Heimat.
Anpassung als Gemeinschaftsaufgabe
Vor allem alpine Regionen wie das Ennstal müssen inmitten des Klimawandels neue Strategien finden, um das Geschehen abzudämpfen. Von Schulprojekten bis hin zu modernen Forschungsprojekten ist bürgerliches Engagement oberste Priorität, wenn es um regionalen Klimaschutz geht. Trotz der ernsten Herausforderungen gibt es auch positive Ansätze: Mehr Wasserreserven und längere Vegetationszeiten sollen als Chance für neue Möglichkeiten genutzt werden.
Klimawandel sollte auch im Ennstal niemals verleugnet werden. Die Veränderung des Klimas stellt eine ernsthafte Bedrohung für unsere Heimat und den Tourismus als Wirtschaftsfaktor dar. Entscheidend wird sein, dass Gemeinden, Experten und Bürger weiter gemeinsam anpacken – für das Klima, unsere Erde und das Ennstal.
Elisa Schütz