IMMER AM BALL mit Werner Rohrer
10.01.2025 SportAm Dreikönigstag ging eine spannende Vierschanzentournee zu Ende. Daniel Tschofenig krönte sich in einem Herzschlagfinale in Bischofshofen zum Tourneesieger und beendete damit eine zehnjährige sieglose Durststrecke der ÖSV-Adler. Dabei sah es für den 22-jährigen ...
Am Dreikönigstag ging eine spannende Vierschanzentournee zu Ende. Daniel Tschofenig krönte sich in einem Herzschlagfinale in Bischofshofen zum Tourneesieger und beendete damit eine zehnjährige sieglose Durststrecke der ÖSV-Adler. Dabei sah es für den 22-jährigen Kärntner lange alles andere als gut aus, denn vor dem letzten Sprung war er nur Dritter in der Gesamtwertung. „Ich habe überhaupt keine Chance mehr für mich gesehen“, gestand der Überflieger. Getragen von 14.500 begeisterten Fans auf der Paul-Außenleiter-Schanze, zauberte er einen 140,5-Meter-Satz mit perfektem Telemark in den Schnee und blies damit noch einmal zum Angriff auf die Tourneekrone. Als Jan Hörl, der seine Landung verwackelte, und Stefan Kraft, der von der Jury mit der langen Wartezeit ausgebremst wurde, hinter ihm blieben und die Ergebnisliste Tschofenig als Erster ausspuckte, war sein Glück perfekt: „Alles was ich erreichten wollte, habe ich geschafft. Ich bin einfach überglücklich“, strahlte der neue rot-weißrote Skisprungheld. Zum Drüberstreuen durfte Daniel Tschofenig noch ein Preisgeld von 100.000 Schweizer Franken (106.000 Euro) einstreifen.
Wie nahe Freud und Leid beieinander liegen, sah man nach dem letzten Tourneespringen wieder einmal deutlich. Während der Jubel bei Daniel Tschofenig keine Grenzen kannte, war Jan Hörl und dem Halbzeitführenden Stefan Kraft die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Letzteren Adler stoppte die Jury auf dem Weg zu seinem zweiten Tourneesieg. Ausgerechnet vor seinem nächsten Karriere-Höhepunkt wurde der Finaldurchgang in Bischofshofen wegen schlechter Bedingungen unterbrochen. Auf die Frage, ob es fair war, sagte der ÖSV-Springer: „Nein das glaube ich nicht! Das ist Freiluftsport, das gehört dazu. Man braucht ein bisserl Glück, wenn man die Tournee gewinnen will.“ Mit dem 17. Sieg ist Österreich in der ewigen Bestenliste nun die alleinige Nummer 1 vor Finnland und Deutschland (inklusive der DDR).
Ein weiterer neuer Rekord waren überdies die elf Stockerlplätze bei der diesjährigen Vierschanzentournee. Der Erfolg der Super-Adler ist auch ein Verdienst eines Supertrainers. Andreas Widhölzl hat es als erster Österreicher sowie als zweiter insgesamt (nach dem Finnen Karin Ylianttila) geschafft, das Schanzen-Highlight rund um den Jahreswechsel als Aktiver (1999/2000) sowie genau 25 Jahre später auch als Coach zu gewinnen. Der Tournee-Sieg war für den 48-Jährigen auch das letzte fehlende Puzzleteil auf dem Weg zum Trainer-Grand-Slam. Mit seiner ruhigen und besonnenen Art ist „Swida“ auf alle Fälle ein entscheidender Faktor für den Erfolg der heimischen Adler.
Neben dem großartigen Erfolg der ÖSV-Springer durften sich die österreichischen Sportfans auch über ein absolutes Highlight im heimischen Langlaufsport freuen. Mika Vermeulen lief im letzten Bewerb der Tour de Ski auf den 2. Platz und ist auch der erste Österreicher, der bei dieser legendären Rennserie mit Rang 2 einen Podestplatz in der Gesamtwertung erreichte. Neben der Riesenfreude über seinen großartigen Erfolg war für den 25-jährigen Ramsauer die hervorragende Platzierung auch für den österreichischen Langlaufsport sehr wichtig. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder die norwegische Dominanz kritisiert. Diese würde den Sport kaputtmachen, hieß es von vielen Seiten. „Nun habe ich mich endgültig im Kreis der Weltbesten etabliert und ich hoffe, dass es künftig weiter aufwärts geht“, so Vermeulen.