Zukunftsprojekt Wasserstoff wird in Schladming getestet

Der Congress Schladming wird noch „grüner“: Im Juli wird der erste Wasserstoffspeicher in Betrieb genommen. Foto: Harald Steiner

Mit dem Projekt „H2_S – Steiermark gibt Wasserstoff“ setzt die Schladming Innovations- und Entwicklungs GmbH einen grünen Meilenstein. Gemeinsam mit der EEG aus Tobl arbeitet man an der Marktreife für einen Energiespeicher aus Wasserstoff. Ausgehend von der Problemstellung eines Blackouts, einem totalen, flächendeckenden Stromausfall, machte sich das Projektteam auf die Suche nach Konzepten für eine Notstromversorgung.
Ziel war es, ein System zu finden, welches einen Großenergiespeicher bietet und nahtlos in die vorhandene Infrastruktur eingebunden werden kann. Der Energiespeicher „Johann“, entwickelt von einem Start-Up-Unternehmen aus der Steiermark, wandelt überschüssige Energie aus Photovoltaik-Anlagen in Wasserstoff um. Mindestens 300 kWh kann ein Speicher langfristig sichern und bei Bedarf wieder als elektrische Energie abgeben. „Johann ist das fehlende Teil der Photovoltaik“, bringt es Hannes Zeichen, Geschäftsführer der SIE, auf den Punkt. Es könne Energie für längere Zeit gespeichert und ökologisch wieder rückgewonnen werden. Dabei seien keine umweltbedenklichen und teuren Lithium-Ionen Batterien mit meist kurzer Lebensdauer notwendig. Auch die Speicherkapazitäten seien zu geringeren Kosten möglich und um ein Vielfaches höher.
Die Energie Steiermark fördert und unterstützt die Entwicklung dieser Technologie. „Das hier vorgestellte Projekt kombiniert unsere Initiativen bezüglich der weiteren Optimierung der Versorgungssicherheit und der Etablierung alternativer Speichersysteme“, so Energie-Steiermark-Vorstandsprecher Christian Purrer. Auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ist ein großer Befürworter des Projekts. „Ein Blackout könnte eine Herausforderung für uns alle sein und es macht mich stolz, dass hier mit viel Innovation und Erfindergeist ganz im Sinne der Klima- und Energiestrategie des Landes Steiermark an konkreten Lösungen gearbeitet wird“, so Schützenhöfer.
Green Location wird noch grüner
Die erste Anlage soll bereits im Juli beim Congress in Schladming in Betrieb genommen werden. Eine bereits vorhandene Photovoltaikanlage am Dach des Gebäudes sowie der schwankende Energiebedarf bieten die idealen Voraussetzungen für ein Pilotprojekt. Das Gebäude wurde bereits mit dem Österreichischen Umweltzeichen als „Green Location“ ausgezeichnet und es können auch sogenannte „Green Events“ dort ausgetragen werden. Das sind Veranstaltungen, bei denen auf Ressourcenschonung und Umweltschutz besonderes Augenmerk gelegt wird. Die ökologische Gewinnung von Wasserstoff zahlt zusätzlich in den ökologischen Betrieb ein.
Nicht nur für Großverbraucher
Aufgrund seiner Kompaktheit und dem innovativen Energierückgewinnungskonzept eignet sich „Johann“ allerdings nicht nur als Blackout-Vorsorge für Kommunen. Die Wasserstoff-Technologie kann auch im permanent nutzbringenden Einsatz in Haushalt und Gewerbe eingesetzt werden. Selbst als Notstromversorgung in der Landwirtschaft oder Hotellerie eignet sich das System. Nach der Inbetriebnahme beim Congress sind bereits Implementierungen bei einem Hotelbetrieb in Ramsau, einer Landwirtschaft in Haus und der Planai geplant. Bei den Bergbahnen heißt das eine Aufrechterhaltung des Liftbetriebs bis hin zur „grünen“ Beschneiung der Pisten. „Die Lösung funktioniert. Jetzt gilt es das Produkt zu optimieren und die Investitionskosten wirtschaftlich attraktiv zu entwickeln“, sagt Stadtamtsdirektor Johannes Leitner. Wasserstoff ist die perfekte Basis für Energiespeicher und verursacht keine schädlichen Emissionen, wenn er mit erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne oder Biomasse gewonnen wird. Zudem kann er auch langfristig mit vernachlässigbaren Verlusten Energie speichern.

back-to-top