Schloss Trautenfels eröffnete neue Sonderausstellung

Einblicke in die Entwicklung der Region bietet die neue Sonderausstellung auf Schloss Trautenfels. Foto: Christoph Huber

„Mensch, Welt und Ding. Eine Region erzählt“ lautet der Titel der am vergangenen Samstag eröffneten Sonderausstellung, die Einblicke in die Entwicklung der Region ermöglicht.

„Als Regionalmuseum tragen wir eine Verantwortung für unsere Region“, sagt die Leiterin von Schloss Trautenfels, Katharina Krenn, die sich für die gute Kooperationsbereitschaft bedankte: „Wir haben es geschafft, fast alle Ausstellungsobjekte aus der Umgebung zu beziehen und dabei für unsere Region prägende Persönlichkeiten und ihre Geschichten kennengelernt.“ Die Ausstellung versteht sich als Dialog von Themen, die regional von Bedeutung sind und teilweise auch im globalen Kontext diskutiert werden. „Mit 14 Standorten und bald 20 Museen in der Steiermark wollen wir das steirische Kulturerbe bewahren, aber auch über die Grenzen der Steiermark hinaustragen. Wir beschäftigen uns häufig mit der Balance zwischen Regionalem auf der einen Seite und dem Globalen auf der anderen. Das ist mit dieser Ausstellung, wie ich finde, sehr gut gelungen“, so Marko Mele, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum. Denn aufgezeigt werden Entwicklungen und Pionierleistungen mehrerer Epochen. Originalobjekte, multimediale Präsentationen und aktuelle Forschungen verbinden unterschiedliche Themenbereiche, darunter auch die sich verändernden Umweltbedingungen. Diese stellen auch Tiere und Pflanzen vor neue Herausforderungen. Was der Verlust des Lebensraums bedeuten kann, wird in der Ausstellung am Beispiel der Schneehühner und Murmeltiere veranschaulicht. Auch die Konsequenzen und die Vermeidung von Licht wird auf Schloss Trautenfels thematisiert. Mittels VR-Brille können Besuchende die lichtverschmutzten Nachthimmel von Trautenfels, Graz und Wien miteinander vergleichen.

Reiselust und Silberschatz

Das Ennstal gilt seit Jahrtausenden als wichtige Verkehrsverbindung durch die Alpen. In Trautenfels kreuzte der Verkehrsweg zudem die sogenannte Salzstraße. Ein außergewöhnlicher Tisch und die Rauchstubentür aus dem Gehöft „Moar zu Riedla“ erzählen von den Menschen, die an diesem Umschlagplatz zusammentrafen. Ein ebenfalls wichtiger Verkehrsknoten, nämlich der Kampwald bei Bad Mitterndorf, wurde vor 1800 Jahren Schauplatz eines Kriminalfalls, der bis heute Rätsel aufgibt. Im Mittelpunkt steht ein wertvoller Silbermünzschatz, der gefunden wurde. Die Geschichte inklusive der Präsentation der Originalmünzen wird in der Ausstellung nacherzählt.

Meilensteine in Landwirtschaft und Radiogeschichte

Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lassen sich besonders rasch voranschreitende Strukturveränderungen in der Landwirtschaft beobachten. Diese reichen vom EU-Beitritt und Freihandelsabkommen bis zur biologischen Landwirtschaft und zur regionalen Nahversorgung sowie zur „Digitalen Revolution“. Eine Getreideputzmühle als große Erleichterung und der erste PC der Agrarbezirksbehörde in Stainach zeugen von den innovativen Entwicklungen in der Region. Eine ebenfalls bahnbrechende Entwicklung feiert heuer 100 Jahre: das Radio. Für den Raum Gröbming war es die Firma „Radio Mandl“, die Pionierarbeit leistete. Ausgestellte Radioobjekte liefern den Beweis für die erfolgreiche Verbreitung dieses Mediums.

Von Sommerfrische und Schifliegen

Die Entdeckung des Salzkammerguts als Ort für die Sommerfrische weitete sich auch bis ins Ennstal aus. Zahlreiche Gäste genossen die Schönheit der Natur rund um den pittoresken Ort Pürgg und machten im „Alpenhotel“ Station. Das Geschirr und Teile der Ausstattung des beliebten Hauses erzählen von der Sommerfrische im frühen 20. Jahrhundert. Auch ist die Region seit langem Austragungsort für internationale Sport-Großveranstaltungen. Die Weltcup-Skirennen in Schladming und die internationalen Skiflugwettbewerbe am Kulm in Tauplitz/Bad Mitterndorf sind bedeutsame Events, die von Millionen von Menschen verfolgt werden. Der ausgestellte Kulmschlitten als erste Aufstiegshilfe für die Skispringer zeugt heute noch von den Anfängen des Skifliegens. Eine multimediale Präsentation erzählt die Geschichte vom Bau der Kulmschanze als einzigartige Pionierleistung. „Besonders spannend finde ich als Sportlandesrat den Konnex zum Kulmschlitten, der hier in der Ausstellung zu sehen ist, und kann mir lebhaft vorstellen, dass es schlimmer war hinaufzufahren als runterzuspringen. Wie Hanns Koren einmal treffend bemerkte: „Heimat ist Tiefe, nie Enge.“ Und auch das passt zu dieser Region, die immer schon den Blick hinaus gemacht hat nach Österreich, nach Europa, in die Welt und dabei nie ihre Wurzeln vergessen hat“, so Gesundheits- und Sportlandesrat Karlheinz Kornhäusl, der in Vertretung von Landeshauptmann Christopher Drexler die Ausstellung feierlich eröffnete.

Immateriellem Kulturerbe

Zudem verfügt die Region über einen großen Reichtum an immateriellem Kulturerbe. Dazu gehören Wissen und Können rund um kulturelle Ausdrucksformen wie Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste und traditionelle Handwerkstechniken. Exemplarisch für die Vielfalt des immateriellen Kulturerbes wird ein Brauch der Vorweihnachtszeit, die „Thomasnikolo in Gams bei Hieflau“, anhand von Figurinen und einer aktuellen Filmdokumentation präsentiert.

Die Ausstellung „Mensch, Welt und Ding. Eine Region erzählt“ ist in diesem Jahr von 23. März bis zum 3. November und 2025 von 12. April bis 31. Oktober, täglich von 10 bis 17 Uhr, zu sehen.

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