Insektensterben durch Klimaerwärmung

Der Nationalpark Gesäuse ist ein Hotspot für Endemiten in Österreich. Foto: ©Herfried Marek

Die Auswirkungen der Klimaerwärmung machen auch vor dem Schutzgebiet im Nationalpark Gesäuse nicht Halt. Endemische Tier- und Pflanzenarten müssen in den nächsten 80 Jahren wohl auf rund drei Viertel ihres gesamten Lebensraums verzichten.
Insekten sind die artenreichste Tierklasse, die in allen Klimazonen der Welt vorkommt. Sie sind in wärmeren Regionen artenreicher vertreten und könnten weltweit gesehen vom Klimawandel profitieren. Aber viele Insektenarten brauchen für ihre Entwicklung ganz spezielle Umweltbedingungen. Sie sind extrem gut angepasst, doch gerade deshalb auch empfindlich gegenüber Veränderungen. Lebenszyklen und Nahrungspflanzen müssen genau zusammenpassen. Vom Aussterben besonders bedroht sind kleinräumig verbreitete Arten, die sogenannten Endemiten.
Der Nationalpark Gesäuse ist ein Hotspot für Endemiten in Österreich. Es sind vor allem kälteliebende Arten aus der Eiszeit, die hier in den Gipfelregionen überdauern. Sie werden aber zunehmend von Arten aus tieferen Lagen bedroht, die nun klimabedingt auf dem Vormarsch sind.
Experten sind sich sicher, dass sich der Lebensraum der Endemiten zunehmend verkleinert und sie mit großer Wahrscheinlichkeit bei zunehmender Erderwärmung aussterben. Selbst bei einem geringen Temperaturanstieg von lediglich 1,8 Grad Celsius prognostizieren Langzeitbeobachtungen den Verlust des Lebensraums endemischer Tier- und Pflanzenarten Österreichs in der Höhe von 77 Prozent bis zum Jahr 2100.
Das Team des Nationalparks Gesäuse arbeitet unermüdlich daran, die Fülle an Tieren und Pflanzen, die es weltweit nur hier gibt, zu erfassen. „Das Ziel ist der Natur- und Artenschutz. Vor der lebensbedrohlichen Klimaerwärmung wird aber auch er die heimischen Endemiten letztendlich nicht retten können“, befürchtet Magdalena Kaltenbrunner vom Fachbereich Naturschutz und Forschung im Nationalpark Gesäuse.

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