Wellness-Oase Leitspital

Foto: Martin Huber

Politik, Krankenhausbetreiber und Architekten präsentieren am Montag das Leitspital Liezen sowie die Entwicklung der Gesundheitsversorgung im Bezirk.

Das neue Leitspital sehe aus „wie eine Wellness-Oase, eingebettet in eine wunderschöne Region“, stellte Landesrätin Juliane Bogner-Strauß das Modell des Zentralkrankenhauses vor. „Genau das war mein Wunsch für dieses Spital. Ein Spital, wo der Mensch im Mittelpunkt steht.“ Neben den Patientinnen und Patienten sei es besonders wichtig, dass sich auch die 700 Mitarbeitenden wohlfühlen. Die Ausschreibung der Generalplanung konnte die Architekten-Gemeinschaft Franz&Sue mit Maurer und Partner für sich entscheiden.

Riesige Kubatur mit dörflichem Charakter

Das neue Zentralkrankenhaus wird eine Bruttogeschoßfläche von 52.000 m² aufweisen. „Mit dieser riesigen Kubatur muss man sehr sensibel umgehen“, sagt Architekt Thomas Jedinger. Eine Grundambition in der Planung sei gewesen, wie man diese Masse am Grundstück verteilen kann, dass sie nicht so dominant ist und trotzdem funktioniere. Durch die Dreiteilung des Komplexes schuf man kürzere Wege sowie maximalen Ausblick in die Landschaft aus jedem Zimmer. Für eine zusätzliche natürliche Belichtung sorgen Atrien, Garagen und Technikbereiche verschwinden im Erdreich. Um den dörflichen Charakter zu bewahren, werden die drei unterschiedlich großen Baukörper versetzt in der ansteigenden Landschaft platziert. Alle funktionalen Anforderungen werden in nur drei wahrnehmbaren Geschoßen untergebracht. Insgesamt werden im Krankenhaus 277 Betten untergebracht sein. Pandemiebedingt plante man im letzten Jahr noch einmal um und erhöhte die Intensivplätze. Die Beobachtungsbetten für Kinder und Jugendliche wurden ebenso geschaffen. „Wo wir auch Vorreiter sind, ist das Thema Palliativ und Hospiz – auch das findet im Zentralkrankenhaus Platz“, so Bogner-Strauß, „Bisher gab‘s nur Hospizbetten in Graz.“

Energieautarkes Krankenhaus

Vor drei Jahren hätte man sich für die damals günstigste und einfachste Energie-Alternative entschieden. Das wäre Gas gewesen. Hier denke man klarerweise um, sagt KAGes Vorstand Ernst Fartek. In zwei Wochen werden am Grundstück Probebohrungen durchgeführt, um Erdewärme-Möglichkeiten zu prüfen. Fartek: „Wir hoffen, dass wir das Haus energieautark gestalten können. Erdwärme zum Heizen und zum Kühlen in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage.“ Als nächste Schritte folgen behördliche Genehmigungen und das Ausschreibungsverfahren. Der Landesrechnungshof wird ein Prüfverfahren für die Projektkontrolle abwickeln. „Aus heutiger Sicht fahren in zwei Jahren die Bagger auf. Da zucken zwar die Planer zusammen, aber das schaffen wir“, ist Ernst Fartek zuversichtlich. An der Fertigstellung Ende 2027 hält man ebenso fest. Die momentanen Kostenentwicklungen müssten noch eingebaut werden, man hofft aber auf eine Entspannung in den kommenden zwei Jahren.

Liezener fühlen sich gesund

Neben dem Leitspital sei auch bei anderen gesundheitspolitischen Themen einiges passiert. Für eine optimale Gesundheitsversorgung sei ein ausgewogenes Zusammenspiel vom Krankenhausbereich sowie den niedergelassenen Arztpraxen erforderlich. Das schaffe man mit den Gesundheitszentren, wo sich die Steiermark mit einer Vorreiterrolle profiliere. „Der Patient soll dort versorgt werden, wo die Versorgung am besten ist. Das muss nicht immer das Krankenhaus sein“, so Bogner-Strauß. Manche Krankenhäuser müssten so viel Patienten versorgen, die eigentlich gar nicht ins Krankenhaus gehören, deswegen sei eine gute Vernetzung der Gesundheitsversorgung wichtig. Laut einer Umfrage sei das subjektive Gesundheitsempfinden im Bezirk Liezen am größten. „In keinem Bezirk haben so viele Menschen gesagt, sie fühlen sich gesund und gut versorgt. Das liegt auch daran, dass im niedergelassenen Bereich fast alle Stellen besetzt sind“, erläutert Juliane Bogner-Strauß. In der Steiermark gebe es viele unbesetzte Kassenstellen, Liezen sei kaum davon betroffen.

Hubschrauberland Steiermark

Eine große Herausforderung sei die kindermedizinische Versorgung in der Bezirkshauptstadt gewesen. „Das war wirklich schwierig. Gott sei Dank hat der Kinderarzt noch einmal verlängert und Gott sei Dank haben wir auch das Projekt, wo wir Ärzte zu Kinder- und Jugendheilkunde zusätzlich ausbilden, in Leoben“, freut sich die Gesundheitslandesrätin. Damit könne man in Zukunft hoffentlich auch die Niederlassung besser bespielen. Daneben rüstete man den Standort Niederöblarn mit einem zusätzlichen nachtflugtauglichen Hubschrauber auf. „Die Steiermark ist das einzige Bundesland, wo es drei Rettungshubschrauber gibt. Zwei davon sind nachttauglich“, zeigt sich Bogner-Strauß stolz.

Sehr kurze Fragerunde

In einer kurzen Diskussionsrunde drückten zwei Anrainer ihre Bedenken zwecks Hubschrauber-Lärmemissionen und dem erhöhten Verkehrsaufkommen aus. Sowohl Gemeinde als auch Betreiber zeigten sich gesprächsbereit. Hubschrauber-Einflugschneisen könnte man analysieren, auch Lärmschutzfenster seien denkbar. Sowohl Landesrätin Juliane Bogner-Strauß als auch Ernst Fartek betonten, dass der Verkehr aufgrund der eigenen Abfahrt nicht durch den Ort rollen werde. Bürgermeister Roland Raninger versprach die Bevölkerung unverzüglich zu informieren, sobald es Neuigkeiten gebe. Einigen Besuchern brannten noch Fragen unter den Nägeln, für die jedoch im Plenum keine Zeit mehr eingeräumt wurde.

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