Der Tourismusverband Schladming-Dachstein lud ein, sich beim Strategieprozess einzubringen. Impulsvorträge gaben Einblicke, warum man sich für Skifahren nicht zu schämen braucht und dass die Erde keinen Klimaschutz braucht.
Mut sprach Günther Aigner ...
Der Tourismusverband Schladming-Dachstein lud ein, sich beim Strategieprozess einzubringen. Impulsvorträge gaben Einblicke, warum man sich für Skifahren nicht zu schämen braucht und dass die Erde keinen Klimaschutz braucht.
Mut sprach Günther Aigner den Wintersporttouristikern zu. Der Skitourismus-Forscher erörterte, warum das Skifahren auch in 30 Jahren noch möglich sein wird und untermauerte seine These mit wissenschaftlichen Untersuchungen. Sein Fokus lag naturgemäß auf den positiven Aspekten. Aigner räumte jedoch ein, dass Skifahren elitärer wird. In den USA, dem größten Skimarkt der Welt, kosten die Tageskarten bis zu 350 Dollar. Und obwohl der Skisport auch in Europa überproportional teurer wird, gibt es mehr Skifahrer als je zuvor. Nach China (36) und USA (25) reiht sich Deutschland mit 15 Millionen Alpinsportlern unter die Top-3. „Deswegen ist Deutschland der wichtigste Quellmarkt für den Skitourismus in den Alpen“, führte Aigner aus. Österreich befinde sich in der „Poleposition“, denn nach Skibesuchen gereiht ist die Alpenrepublik mit 50 Millionen Besuchen weltweit gesehen knapp hinter Frankreich auf Platz 3. Nur die USA kann 10 Millionen mehr verbuchen. „In Relation zur Einwohnerzahl ist Österreich Weltmeister, was den Skitourismus betrifft“, so Aigner.
Dem Klimawandel zum Trotz, las Aigner aus seinen Statistiken keine mittelfristige Bedrohung für die Skigebiete. Zwar werden die Sommer heißer, die wärmeren Winter würden sich aber in Anbetracht der technischen Möglichkeiten für die Beschneiung nur geringfügig auf die Schneesicherheit auswirken. Außerdem müsse man sich für das Skifahren nicht schämen, denn An- und Abreise würden ein Vielfaches an Emissionen verursachen. Und das sei „ein allgemeines Mobilitätsproblem, kein skitouristisches“. Aigners Fazit: „Wir müssen das Skifahren entdämonisieren.“ Die Nachhaltigkeits- und Systemforscherin Michaela Hölz lud ein zu einem Perspektivenwechsel. Es brauche ein Umdenken in der Problemstellung. Ihre These: „Klimaschutz ist nicht das, was wir brauchen. Wenn wir hier bleiben wollen, geht‘s um Menschenschutz. Wir sind nur ein Wimpernschlag in der Erdgeschichte.“ Sie gab Einblicke in den Strategieprozess, an dem sie gemeinsam mit dem Tourismusverband sowie Gewerbetreibenden und Kommunalpolitikern gearbeitet haben. „Wir wollen den Tourismus so weiterentwickeln, dass er für unsere Gäste, unsere Betriebe und vor allem für die hier lebenden Menschen zu echtem Mehrwert wird“, erklärte Mathias Schattleitner die Herangehensweise für die Strategieentwicklung. Im Anschluss an die Impulsvorträge waren die gut 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt, ihre Gedanken zu einer verantwortungsvollen Tourismusentwicklung auf vorbereitete Zettel zu schreiben. Die Impulse werden in das Strategiepapier „Roadmap 2030“ einfließen.